Ausflüge mit Einkehr:Frühling - ab zum Spaziergang in der Sonne

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Der Wanderweg geht direkt an der Aumühle-Fischzucht vorbei. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Temperaturen steigen, und mit ihnen die Lust, wieder raus in die Natur zu gehen. Elf Tipps für kleine Wanderungen in und um München, bei denen man am Kiosk oder im Biergarten auf das gute Wetter anstoßen kann.

Von SZ-Autorinnen und -Autoren

Zum Standl spazieren

Nicht nur die Isar, auch der Isarkanal hat seine Reize. Und am Flaucherstandl in der Zentralländstraße kann man sich beim entspannten Spazier- oder Gassigang mit Hund erfrischen. Im Winter wärmten Kinderpunsch und Bratwürste in der Semmel, im Frühjahr gibt es Eis und Limo oder ein erfrischendes Radler - alles to go. Ob es sich, laut Selbstauskunft, um eine der besten Currywürste Münchens handelt, davon kann sich ein jeder auf seinem Spaziergang selbst überzeugen. Auf jeden Fall gibt es freundliches Personal, das sich über Gäste freut. Sonja Ganzenmüller

Spätbarock bestaunen

Hätte Ludwig II., der Strenge, seine erste Frau, Maria von Brabant, nicht hinrichten lassen, hätte er die unrechtmäßige Tat nicht mit dem Bau eines Klosters in Fürstenfeld sühnen müssen. So aber wurde das Zisterzienserkloster Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet, doch erst 500 Jahre später die dazugehörige Kirche Maria Himmelfahrt errichtet. Opulenter Spätbarock ist zu besichtigen, und das nur wenige Gehminuten vom S-Bahnhaltepunkt Fürstenfeldbruck entfernt.

Wer an gehobener Wirtshausküche Freude hat, findet im Klosterstüberl gegenüber der Kirche seinen Platz oder im Biergarten des Restaurants Fürstenfelder. Die einzigartige, ebenso wie die Kirche barocke "Fürstenfelder Torte" hingegen ist nur im Café Wiedemann an der Schöngeisinger Straße zu bekommen. Zehn Gehminuten durch den Park über den Zisterzienserweg in die Innenstadt, die sich lohnen. Hingucker beim Überqueren des Amperkanals: die Turbine des erstmals 1920 errichteten und 1949 erweiterten Wasserkraftwerks Obermühle. Erich C. Setzwein

Fangfrische Fische genießen

Die Aumühle südlich von Kloster Schäftlarn ist bekannt für ihren frischen Saibling und Lachsforellen. Die werden vor Ort aufgezogen, in den großen Teichen der Fischzucht, und fangfrisch im Kiosk verkauft (Donnerstag bis Samstag, 9 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr, von Mai an sogar bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr). Im Kiosk kann man sich auch ein Fischbrötchen (natürlich mit Saibling oder Lachsforelle) als Stärkung mitnehmen, ehe man entlang des Isarkanals gen Ickinger Wehr spaziert. Mehr Sonne als im weiten Isartal gibt's im Winter und Frühjahr an kaum einem anderen Ort. Ulrich Schäfer

Den Weiher bewundern

Zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert: der Deininger Weiher. (Foto: Claus Schunk)

Der Deininger Weiher ist längst kein Geheimtipp mehr, sommers wie winters ist der Parkplatz vor dem Wirtshaus schnell voll, auch jener jenseits der Straße. Denn der Weiher bietet alles, was Familien für einen kleinen, feinen Ausflug brauchen: einen schönen, in einer Stunde locker zu bewältigenden Rundkurs um den See, mit längeren Abzweigen, über die man Richtung Aufhofen oder Deining weiterlaufen kann. Dazu das Wirtshaus am Wasser. Die Südtiroler Wirtsfamilie Tschurtschenthaler bietet im urigen Gasthaus und an den Tischen entlang des Sees eine üppige Karte an, darunter Gerichte aus Bayern und Südtirol.

Im benachbarten Kiosk gibt es zudem eine recht üppige Mitnahme-Karte: Currywurst und Pommes, Leberkäse, Kuchen und andere Schmankerl. Mit Essen und Getränken kann man sich anschließend auf einer der vielen Bänke rund um den Weiher niederlassen. Ulrich Schäfer

Dem Rummel ausweichen

Stillere, weniger bevölkerte Gegenden sind rar, aber es gibt sie noch, auch im Voralpenland. Zwischen den Eglinger Ortsteilen Thanning, Moosham, Harmating und Feldkirchen etwa, wo es zwar bei Schnee viele Langläufer, bei Föhn aber weniger Spaziergänger gibt, ehe der Frühling die Radfahrer bringt. Parken lässt sich an der Feldkirchner Kirche, eingekehrt werden kann im nebenan gelegenen Gasthof Hansch. Claudia Koestler

Klangpfad und Vogelstation

Von der Vogelbeobachtungsstation lassen sich die Tiere des Moors sehr gut beobachten. (Foto: Manfred Neubauer)

Wer an schönen Frühlingstagen Sonne satt haben möchte, ist im Moos von Benediktbeuern gut aufgehoben. Am Kloster starten Wanderwege unterschiedlicher Länge, die auch für Kinder eine Menge zu bieten haben: Sie können auf einem Klangpfad selbst ausprobieren, welche Naturmaterialien welche Töne von sich geben, beim Hochmoorpfad mit einem handbetriebenen Holzfloß über den kleinen Tümpel fahren, Vögel beobachten und auf dem Barfußpfad mit nackten Füßen spüren, wie sich Holzspäne, Fichtenzapfen und Co. anfühlen. Wer die große, zehn Kilometer lange Runde gehen will (Dauer circa zweieinhalb Stunden), wird an der Loisach mit der Aussicht auf die traumhafte Bergkulisse belohnt. Sehr zu empfehlen ist anschließend eine Einkehr in Otti's Eis- und Cafégarten, wo leckere Kuchen und mit dem grünen Garten eine wahre Ruheoase warten. Isabel Bernstein

Kunst und Bergblick

Die Strahdrischen: ein beliebtes Motiv von Künstlern. (Foto: Martin Bernstein)

Auf dem Jochberg trifft sich in schöner Regelmäßigkeit halb München, der scheidet also schon mal aus. Und die Museen sind bei schönem Wetter vielleicht auch nicht erste Wahl. Doch es gibt einen Ort, an dem man Bergpanorama und Kunstgenuss verbinden kann: Sindelsdorf, eine 1200-Einwohner-Gemeinde direkt an der Garmischer Autobahn. Dort wurde in einer Gartenlaube nicht nur die berühmte expressionistische Künstlergruppe "Der Blaue Reiter" gegründet - von 1909 bis 1914 lebten dort auch die Maler Franz und Maria Marc, Jean-Bloé Niestlé und Heinrich Campendonk.

Ein Malerweg zeigt in zwölf Stationen, wo die Meister der Moderne lebten, sich ihre Inspirationen holten und malten. Die Gartenlaube ist auch darunter, mustergültig restauriert. Als Bonusmaterial gibt es von einer der drei Außenstationen des Malerwegs einen traumhaften Rundblick auf Karwendel, Estergebirge und Wetterstein. Wer vom Spaziergang hungrig geworden ist, kann im Urthaler Hof einkehren. Martin Bernstein

Im goldenen Tal

An der Ausfahrt Weyarn verlassen am Wochenende viele die Autobahn. Doch wieso immer nach Süden Richtung Schliersee streben? Auch nördlich der Salzburger Autobahn gibt es viel Grün - und einiges zu entdecken. Im kleinen Ort Naring zum Beispiel abwechslungsreiche Wanderwege, die mitunter an gewaltigen Burgen vorbeiführen, die fleißige Biber in der Leitzach aufgetürmt haben. In der tief stehenden Frühjahrssonne glitzert der Fluss besonders intensiv und die Frage, wieso ausgerechnet diese Gegend "das goldene Tal" genannt wird, beantwortet sich von selbst. Stärken kann man sich in einem Gasthof des gleichen Namens. René Hofmann

Im Märchenwald pirschen

Es gibt Wälder. Und es gibt besondere Wälder. Ein solcher besonderer Wald liegt zwischen Maxhofen im Mangfalltal und Kleinhöhenrain. Erst geht es auf Feldwegen über sanfte Hügel, bevor die Bäume einen umschlingen. Erst Nadelbäume, dann Laubbäume. In der Vielfalt, die sich hier kurz hintereinander finden lässt, liegt der Reiz. Mal ist der Weg schmal, mal wird er breiter, mal plätschert ein Bächlein, mal zwitschern nur Vögel - und am Ende des Waldes öffnet sich der Blick auf das Ziel, den Gasthof zur Schönen Aussicht neben der Kirche St. Bartholomäus, der nach einem Schlussanstieg vor einem liegt. Die Aussicht auf die Alpenkette ist von hier wirklich bemerkenswert. René Hofmann

SZ PlusGrenzerfahrungen
:Gruselgeschichten aus dem Bayerwald

Geister, Wahrträume, Todesankündigungen: Heimatforscher Karl-Heinz Reimeier aus Grafenau sammelt Protokolle von Menschen aus dem Bayerischen Wald, denen Spukhaftes widerfahren ist. Drei von ihnen berichten, wie sehr diese Erlebnisse sie erschüttert haben.

Von Sebastian Beck

Über Freising schauen

Einen wunderbaren Blick über Freising kann man am Freisinger Schafhof genießen. Dort findet sich auch das Europäische Künstlerhaus des Bezirks Oberbayern, in dem regelmäßig Ausstellungen stattfinden. Früher war der Schafhof eine Außenstelle des Bayerischen Nationalmuseums und wurde als Museum zum Thema Bayerns Landwirtschaft seit 1800 genutzt; es wurde wegen mangelnden Besucherinteresses im Jahr 2002 geschlossen. Im Juli 2005 wurde der Schafhof als "Europäisches Künstlerhaus Oberbayern" wiedereröffnet. Stärken kann man sich im Café Botanika. Im Angebot hat das Team Fair Trade- und Bio-Kaffee sowie -Tee, dazu hausgemachte Kuchen und kleine Speisen im Bistro-Stil. Jeden Freitag von 17.30 Uhr gibt's außerdem spanische Tapas. Geöffnet ist dann bis 22 Uhr, ansonsten Dienstag 14 bis 18 Uhr, an den anderen Tagen von zehn bis 18 Uhr. Montags ist das Haus geschlossen. Birgit Goormann-Prugger

In der Schweinebucht sonnen

Der Spaziergang führt vorbei an dem früheren Haus von Gabriele Münter und Wassily Kandinsky. (Foto: manfred neubauer/wor)

Mehr Abwechslung lässt sich auf zwei bis drei Stunden Spaziergang wohl kaum unterbringen. Der Markt Murnau hat alles: einen pittoresken Ortskern mit aussichtsreicher Fußgängerzone inmitten historischer Bauten. Den Weg durch den Kurpark am Münterhaus vorbei, entlang der Kottmüllerallee mit ihren 150-jährigen Eichen - auch wenn dort die Freiluft-Fotoausstellung mit ihren reizvollen Perspektiven gerade abgebaut ist. Einen sonnenüberschütteten Südhang mit Blick übers Moos auf Deutschlands höchsten Berg. "Drachenstich", Wasserfall und Schlucht. Erst bettelnde, dann zudringliche Haflinger hinterm Zaun.

Den Abstieg vom Kamm durch schattigen Wald zum Staffelsee. Die Uferpromenade durch Seeleiten bis zur "Schweinebucht": Strand, Picknickpark und Sunsetspot der Murnauer. Getränke zum Anstoßen auf den Frühling gibt es im Kiosk "Bucht 27". Armin Greune

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