München heute:Umfrage sieht Dieter Reiter bei OB-Wahl vorn / Erzbistum lässt Missbrauchsfälle neu aufarbeiten

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Die drei OB-Kandidaten Katrin Habenschaden (Grüne), Dieter Reiter (SPD) und Kristina Frank (CSU). (Foto: Robert Haas)

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Von Max Ferstl

Politiker betonen gerne, wie uninteressant sie Wahlumfragen fänden. Weil ja nur das Ergebnis am Wahlsonntag zähle, nichts anderes. In der Theorie stimmt das. Praktisch jedoch sind Wahlumfragen so relevant, dass Parteien für viel Geld eigene Erhebungen in Auftrag geben. Sie wollen wissen, was die Wähler denken. Gleichzeitig prägen Umfragen die öffentliche Debatte. Journalisten greifen sie in ihrer Berichterstattung auf, meist unter Verwendung von Metaphern aus dem Bereich des Alpinen. Die Grünen: klettern in immer neue Höhen. Die SPD: rutscht weiter ab. Die FDP: seit Thüringen im freien Fall.

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nähert sich, so gesehen, dem Gipfel. Eine am Donnerstag veröffentlichte repräsentative Umfrage des Hamburger Instituts GMS hat ergeben, dass 39 Prozent der Befragten ihn am liebsten als Oberbürgermeister hätten. Reiter müsste zwar in die Stichwahl, hätte aber einen beachtlichen Vorsprung auf die beiden größten Konkurrentinnen Katrin Habenschaden (Grüne/23 Prozent) und Kristina Frank (CSU/16 Prozent). Ist die Kommunalwahl schon entschieden?

Das ist ja ein Vorwurf, der Wahlforschern immer wieder begegnet: dass sie die Wahl massiv beeinflussen würden. Wer stimmt schon für einen Kandidaten, der keine realistische Chance hat auf den Sieg? Demoskopen halten dagegen, sie würden nur die Stimmung zum Zeitpunkt der Befragung abbilden - und kein Wahlergebnis vorhersagen. Das gehe schon aus dem Grund nicht, weil sich im Fall der Münchner OB-Wahl mehr als ein Fünftel der potenziellen Wähler nicht sicher ist, ob und wen es wählen will.

Bis zum 15. März kann also noch viel passieren. Vielleicht gelingt einer Partei ein furioses Finale im Wahlkampf. Vielleicht fragen manche unsicheren Wähler einen Wahlomaten im Internet, welche Partei am besten zu ihnen passt. Oder vielleicht lesen manche die Porträts der Spitzenkandidaten, die in den kommenden Tagen in der Süddeutschen Zeitung erscheinen werden, und finden einen von ihnen besonders sympathisch. Eine Wahlumfrage wird all das nicht messen können. Man darf sie deshalb nie überbewerten, interessant finden aber schon.

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