Natalie Hünig ist eine blond gelockte, schlanke, quirlig wirkende Frau, und man kann sich vieles vorstellen, aber nicht, dass sie ein Double der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken sein könnte. Aber genau das ist sie. Bei der Salvatorprobe auf dem Nockherberg am 11. März wird die Schauspielerin, die zum Ensemble des Staatstheaters Augsburg gehört, als Saskia Esken auf der Singspiel-Bühne stehen, und zwar - so viel darf man verraten - immer im Duo mit Christian Buse, der Norbert Walter-Borjans verkörpert, den männlichen Teil der SPD-Spitze. Es ist eine vierfache Premiere: Hünig und Buse sind zum ersten Mal beim Politiker-Derblecken dabei, und Esken und Walter-Borjans werden zum ersten Mal auf dem Nockherberg derbleckt.
Natalie Hünig ist im Allgäu aufgewachsen, sie beherrscht also Schwäbisch, was unabdingbare Voraussetzung ist, um als Esken-Doppelgängerin infrage zu kommen. Für die Rolle hat sie sich mit einem selbstgedrehten Handykamera-Video beworben, offenbar so überzeugend, dass sie den Job gekriegt hat. Seitdem war ihre Hauptarbeit, Saskia Esken zu studieren: Wie sie spricht, wie sie gestikuliert, wie sie sich bewegt. "Es ist sehr anspruchsvoll, die Frau zu spielen", sagt Hünig. Weil Esken eher so ein trockener Typ sei, ein "bisschen knäckebrotig" - ganz anders eben, als Hünig sich selbst sieht, nämlich als "Heißblut". Die Schauspielerin hofft, dass Esken zum Salvatoranstich kommt. "Es wäre eine Supersituation."
Christian Buse, der Singspiel-NoWaBo, ist schon ein wenig aufgeregt. "Es ist eine große Ehre, auf dem Nockherberg dabei zu sein." Norbert Walter-Borjans, sagt Buse, ist nicht leicht darzustellen: "Er ist ein bisschen unscheinbar." Buse ist froh, Saskia Esken zur Seite zu haben, "als Duo funktioniert das". Dass die beiden noch nicht wirklich berühmt sind, hat Buse mittlerweile auch erfahren. Als er Freunden erzählte, er sei beim Nockherberg dabei und spiele den Walter-Borjans, fragten diese: "Ja, wer ist das denn?"
Sina Reiß, die im vergangenen Jahr die grüne Gute-Laune-Bärin Katharina Schulze fulminant parodierte, ist auch diesmal wieder im Ensemble: als Katharina Schulze. Reiß hat die grüne Politikerin das ganze Jahr über im Auge behalten und festgestellt. "Die hat noch mehr Energie, als ich dachte. Da muss ich noch eine Schippe drauflegen." Die Singspiel-Autoren haben ihr da in die Karten gespielt, denn, so verrät Sina Reiß, die "Katta" hat auf der Bühne einen harten Kampf auszufechten und muss womöglich "einiges einstecken".
Auf die Frage, wie oft er beim Salvator-Spiel schon den Söder gegeben hat, muss Stephan Zinner lachen. Er weiß es nicht genau. "Zwischen 13 und 16 mal." Bei seinem ersten Auftritt war Markus Söder noch CSU-Generalsekretär, ein Wadlbeißer und Poltergeist. "Ich hätte nicht gedacht, dass der mal Ministerpräsident wird." Seitdem hat Söder etliche Mutationen durchgemacht, die sein Double vor immer neue Aufgaben stellten. "Jetzt gibt er sich mehr staatstragend, diese Veränderung muss man natürlich auch spielen." Schon deshalb ist die Söder-Rolle nicht langweilig, im Gegenteil: "Es ist jedes Jahr neu und ein großer Spaß."