Nach Zugunglück in Garmisch:Kommunen pochen auf schnellere Sanierung des Bahnnetzes

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Das tödliche Zugunglück bei Burgrain nahe Garmisch-Partenkirchen hat den schlechten Zustand der Bahnstrecken in der Region offenbart und inzwischen zur Sperrung weiterer Teile des Werdenfels-Netzes geführt. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die Deutsche Bahn hatte angekündigt, dass nach dem Zugunglück in Garmisch bald wieder Züge in der Region rollen sollen. Doch die Bürgermeister vor Ort sind unzufrieden mit den Plänen des Konzerns.

Nach der Ankündigung der Deutschen Bahn, die meisten Strecken ihres Werdenfels-Netzes Mitte September wieder in Betrieb zu nehmen, fordern die 22 Bürgermeister im Landkreis Garmisch-Partenkirchen sowie Landrat Anton Speer (FW) eine Änderung dieser Pläne. Hintergrund ist das Vorhaben der DB, die Hauptstrecke zwischen Murnau und Garmisch-Partenkirchen vom 7. Oktober bis 13. November aufs Neue zu sperren, um sie zu sanieren. Diesen Zeitplan lehnen die Kommunalpolitiker ab.

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Nach einen Treffen mit DB-Vertretern am Donnerstag verlangen sie "aufgrund sicherheitstechnischer Bedenken", die Strecke nicht vorläufig und für wenige Wochen in Betrieb zu nehmen, sondern sie sofort und möglichst bis Mitte November komplett zu sanieren.

Die Bahn will laut einer Mitteilung vom Freitag bis 2025 rund 80 Millionen Euro für die Sanierung der Strecken im Werdenfels-Netz sowie im Oberland-Netz Richtung Tegernsee, Bayrischzell und Lenggries stecken. Von September an würden Langsamfahrstellen beseitigt und ab Oktober punktuell Gleise erneuert, von Juni 2023 bis November 2025 folge die grundlegende Erneuerung der Strecken. Auslöser der Probleme, die zu einer Sperrung des Werdenfels-Netzes rund um Garmisch-Partenkirchen und bis nach Tirol geführt haben, war das Zugunglück bei Burgrain Anfang Juni, bei dem fünf Menschen ums Leben gekommen sind.

Als mögliche Ursache gelten defekte Betonschwellen. Die Bahn ließ Schwellen dieser Bauart bundesweit untersuchen, sperrte etliche Strecken und richtete zahlreiche Langsamfahrstellen ein. Bei Burgrain will sie nach der Freigabe durch die Ermittler demnächst 700 Meter Schiene und 500 Schwellen erneuern. Um "ein planbares und möglichst stabiles Angebot" zu schaffen, solle es im Werdenfelser Land bis 13. September beim Ersatzverkehr mit Bussen bleiben.

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