Nach dem 7. Oktober sind die Übersetzungen hebräischer Romane ins Deutsche dramatisch eingebrochen. Der israelische Literaturbetrieb wähnt sich boykottiert. Was ist da los?
Literatur
:„Diese Genres haben Menschen von Netflix zurückgeholt zum Lesen“
Retten New-Romance-Romane die Buchbranche? Hat anspruchsvolle Literatur noch eine Chance? Fragen an Karin Schmidt-Friderichs, scheidende Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, und ihren Nachfolger Sebastian Guggolz.
Friedenspreis an Karl Schlögel
:„Von der Ukraine lernen, heißt furchtlos und tapfer sein“
Der Osteuropa-Historiker Karl Schlögel erhält in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels – und hält eine aufrüttelnde Rede über den Krieg.
Jugendbuchpreis
:Und die Momo geht an …
Ein komischer Vogel trifft auf einen Astronauten: Sarah Jäger gewinnt mit „Und die Welt, sie fliegt hoch“ den deutschen Jugendbuchpreis. Es ist die fällige Würdigung einer der aktuell interessantesten deutschsprachigen Autorinnen.
Frankfurter Buchmesse
:Ist der Kunst noch zu helfen?
Neben Romantik-Boom, KI und einer Handvoll Bestseller wird die Hochliteratur immer mehr zum Nischenprodukt. Beobachtungen von einer Messe, auf der die Büchermenschen ratlos sind – aber nicht verzweifelt.
Literatur und Kunstfreiheit
:Die Räume werden enger
Wie viele Romane oder Romanpassagen werden nie gedruckt, weil Juristen vorher einschreiten? Ein Blick in die Welt der Verlagsjustiziare, die immer wichtiger wird in einer veränderten Öffentlichkeit.
Frankfurter Buchmesse
:Weißwein jetzt im Schlösschen
Suhrkamp lädt erstmals nicht in die veräußerte Verlagsvilla zum Kritikerempfang. Durch die neuen Räume weht viel traditioneller Wind – und Hans Ulrich Gumbrecht gibt Einblicke in seine Wahlheimat Amerika unter Trump.
MeinungBücher
:Junge Frauen lesen wieder viel. Und doch: Das ist vor allem tragisch
Liebesromane des neuen Genres „New Adult“ boomen, bei der Messe in Frankfurt füllen sie eine ganze Halle. Und sie wirken als Brandbeschleuniger: Hier vereinsamt eine Generation.
Tradition am Nürnberger Hauptmarkt
:Wie sich Deutschlands älteste Buchhandlung seit fast 500 Jahren neu erfindet
Von Krise keine Spur in dem Geschäft, in dem wohl schon Agnes Dürer shoppte. Was machen die Inhaber von Korn & Berg richtig, um auch in Zeiten von Häppchenunterhaltung beim Publikum anzukommen?
Was der neue Allee Verlag plant
:Ein Verlag für die Vielfalt Europas
Veronika Siska hat den Allee Verlag in München gegründet, der sich für literarische Stimmen aus unterrepräsentierten Sprachen Europas einsetzt. Zeugt das von Mut oder Übermut?
Frankfurter Buchmesse
:Minister der Eigentlichkeiten
Wolfram Weimer bestreitet seine erste Frankfurter Buchmesse als Kulturstaatsminister mit rhetorischer Wucht, Jovialität und politischen Versprechen – und verheddert sich höchstens einmal kurz in einem schwierigen Wort.
SZ-Podcast „Auf den Punkt“
:Philippinen: Wie man einem Diktator entgegentritt
Die Philippinen sind Ehrengast der Buchmesse Frankfurt. Was wir von dem Land lernen können.
Buchhandel
:Derzeit nicht verfügbar
Ausgerechnet zum Start der Messe in Frankfurt sind erfolgreiche Bücher wie das der Buchpreis-Gewinnerin kurzzeitig nicht lieferbar: Die Druckereien sind zu schlecht besetzt. Wie Verlage mit der Situation umgehen und was das für die Leser bedeutet.
Buchläden in Deutschland
:Weniger Buchläden, aber mehr Umsatz
Die Zahl der Bucheinzelhändler ist binnen fünf Jahren fast um ein Viertel gesunken. Gründe für das Aussterben könnten steigende Kosten und ein verändertes Kaufverhalten sein. Der Umsatz in den Buchhandlungen steigt trotzdem.
Literatur
:Dorothee Elmiger gewinnt Deutschen Buchpreis
Die Schweizer Autorin wird für ihren Roman „Die Holländerinnen“ ausgezeichnet. Die Branche sorgt sich derweil, ob überhaupt genug Exemplare des Werks gedruckt werden können, denn die Druckereien im Land haben Lieferschwierigkeiten.
MeinungLiteratur
:Wer weiße Männer aus den Bibliotheksregalen räumt, stellt womöglich zu spät fest, dass sie Alliierte waren
Der Kampf um den literarischen Kanon ist in vollem Gange. Die autoritäre Rechte integriert Werke, die vom liberalen Lager als zu weiß, zu männlich, zu hetero suspendiert werden, in ihren eigenen Gegenkanon – auf Augenhöhe mit faschistischer Literatur.
Comics
:Ein Land zeichnet seine Geschichten
Das erfolgreichste Literaturgenre auf den Philippinen sind Graphic Novels. Der Künstler, Buchhändler und Verleger Paolo Herras erklärt, wie sein Land eine eigene, postkoloniale Erzählform gefunden hat.
Interview mit Kaleb Erdmann
:„Gewalt zieht einen zurück in dieses dunkle Loch“
Kaleb Erdmann hat als Elfjähriger den Amoklauf von Erfurt überlebt und seine Geschichte nun in einem Buch verarbeitet. Ein Gespräch über trügerische Erinnerungen, das Klarkommen nach einer Tragödie und die Frage, ob man aus Tod Kunst machen darf.
Literatur
:Wer gewinnt den Deutschen Buchpreis?
Alle Nominierten der Shortlist 2025 mit ihren Werken im Überblick.
Literatur
:Die Bücher des Herbstes
Wenn die Tage kürzer werden, hat die Literatur Hochsaison. Zehn Bücher, die in diesem Herbst das Herz warm und den Kopf kühl halten.
Sachbuch
:Bleiben zu viele Lügen ungestraft?
Die Juristin Elisa Hoven plädiert in ihrem neuen Buch dafür, dass der Staat nicht nur bei Fake News härter durchgreift.
Roman
:Lieber Katzen als einen Mann
Jessica Zafra war so etwas wie die Carrie Bradshaw der Westpazifikregion. Bevor sie als Vertreterin des Gastlandes Philippinen nach Frankfurt zur Buchmesse reist: ein Treffen in einem Buchladen in Manila.
KI
:Verlernt der Mensch das Denken?
Wer Google eine Frage stellt, erhält jetzt eine Chatbot-Antwort. Ob KI dazu führt, dass wir unsere Gehirne verkümmern lassen, untersucht der Medienphilosoph Roberto Simanowski in seinem Buch „Sprachmaschinen“. Mit frappierenden Ergebnissen.
Börsenverein
:Der Spitzenvertreter der Buchbranche
Wer ist Sebastian Guggolz, der neu gewählte Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels? Als Gründer eines Berliner Kleinverlags ist ihm schon Unwahrscheinliches gelungen.
Philippinen
:„Es dauert länger, einen Satz zu tippen, als einen Menschen zu töten“
Warum so viele ungerechte, brutale Männer verehren? Seit die philippinische Journalistin Patricia Evangelista den Leichen des Drogenkriegs von Rodrigo Duterte hinterherrecherchiert, sucht sie darauf eine Antwort. Unter Lebensgefahr.
200 Jahre Börsenverein des Deutschen Buchhandels
:Von Amazon bis Zensur
Die Literaturbranche lebt von Überzeugungstätern. Sie organisieren sich im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, den es seit genau 200 Jahren gibt. Zum Geburtstag gibt es natürlich: ein Buch.
Kolumne „Mitten in …“
:Radio gaga
An einem überfüllten Strand auf Mallorca wird ein SZ-Redakteur Zeuge einer besonders perfiden Art, sich Platz zu verschaffen. Drei Anekdoten aus aller Welt.
Frankfurter Buchmesse
:Einer tritt nach
Monatelang hat er geschwiegen zu den Querelen um den italienischen Gastland-Auftritt in Frankfurt. Nun findet Mauro Mazza, Beauftragter der Meloni-Regierung für die Buchmesse, klare Worte.
Frankfurter Buchmesse
:Preise, Proteste, Personenschützer
Clemens Meyer, Roberto Saviano, Suhrkamp, Identitätspolitik: Ein Glossar der Aufregerthemen der diesjährigen Frankfurter Buchmesse.
Buchbranche und Krise
:Aus der Fassung
Die angeschlagene deutsche Buchbranche hat es sich zwischen Jurysitzungen, Steh-Empfängen und Selbstmitleid gemütlich gemacht. Gut, dass in Frankfurt mit Clemens Meyer immerhin einer mal schön die Nerven verlor.
Sprache
:„Aura“ ist Jugendwort des Jahres 2024
Das Siegerwort, das eine besondere Ausstrahlung und das Charisma einer Person bezeichnet, wird auf der Frankfurter Buchmesse verkündet.
Literatur
:Saša Stanišić mit Deutschem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet
Stanišićs Roman „Wolf“ über Mobbing hat den wichtigsten deutschen Kinderbuchpreis erhalten. In den anderen Sparten siegten Bücher aus kleinen Verlagen.
Frankfurter Buchmesse
:Die Halle der Liebe
8000 Quadratmeter rosarote Gefühle: Die Frankfurter Buchmesse schenkt dem Liebesroman-Genre „New Adult“ größtmöglichen Raum. Statt Romantik steckt dahinter Kalkül.
SZ-Podcast „Auf den Punkt“
:Italien auf der Buchmesse: Rechte Regierung, kritische Autoren
Italien ist Gastland auf der Frankfurter Buchmesse – und hat eine Regierung, die kritische Intellektuelle einschüchtert. Wie wird auf der Messe damit umgegangen?
Frankfurter Buchmesse
:„Die Propagandisten sind sehr geschickt“
Der Slogan des Gastlandes in Frankfurt lautet „Radici nel Futuro“, „Verwurzelt in der Zukunft“. Wenn man die Sprache der italienischen Faschisten kennt, verliert er alle Unschuld, sagt der Kunsthistoriker Luciano Cheles.
Frankfurter Buchmesse
:Händeschütteln mit rechts
Die Buchmesse eröffnet mit Vertretern der rechten Regierung des Gastlandes Italien. Das geht ohne Eklat, dafür mit viel raunender Beschwörung der Demokratie.
Literatur
:Die Frau mit dem Wildbienen-Tattoo
Martina Hefter ist die diesjährige Buchpreis-Trägerin und eine besondere Künstlerin, die weiß, was existenzielle Not ist.
Kinderbücher aus Schweden
:Das Recht auf ein freies, furchtloses Leben
Die schwedische Kinderbuchkünstlerin Emma Adbåge ist in ihrer Heimat längst berühmt für ihr anarchisches Werk. Hierzulande sollte man sie jetzt entdecken.
Buchmesse: Zwei italienische Kolonialismus-Romane
:Müllhaufen und Männerspielplatz
In Italiens kollektivem Bewusstsein ist die Kolonialgeschichte kaum verankert – Igiaba Scego und Giulia Caminito beschäftigen sich in ihren Romanen mit ihr auf völlig unterschiedliche Weise.
KI und Übersetzungen
:Sprache ohne Sprecher
Keinen Berufsstand bedroht generative KI so unmittelbar wie den des Übersetzers. Wie die Branche um den richtigen Umgang mit der Technologie kämpft.
Marina Jarres Roman „Weit entfernte Väter“
:Was für eine Wiederentdeckung
Marina Jarre war zu Lebzeiten eine bekannte Autorin. Zur Frankfurter Buchmesse erscheint eine Neuübersetzung ihres umwerfenden Romans „Weit entfernte Väter“.
Deutscher Buchpreis an Martina Hefter
:Wer vom Schreiben leben kann
Martina Hefter gewinnt den Deutschen Buchpreis mit ihrem irrwitzigen Roman über Menschen, die sich nach Liebe sehnen und Geld brauchen.
MeinungFrankfurter Buchmesse
:Hauptsache, Italien: Deutschland ist dabei, sich an Rechtsextremismus zu gewöhnen
Ein Gastland mit einer rechten Regierung? In der Öffentlichkeit löst das kaum mehr ein Schulterzucken aus. Das Kalkül der rechten Kulturkämpfer geht auf.
Italien auf der Frankfurter Buchmesse
:Jetzt erst recht
Italien ist Gastland der Buchmesse, aber für die offizielle Delegation von Melonis Kulturpolitikern wollten sich viele prominente Autoren nicht einspannen lassen. Nun kommen sie doch nach Frankfurt. Warum?
Melania Mazzucco: „Die Villa der Architektin“
:„Plautilla war Meloni Lichtjahre voraus”
Melania Mazzucco hat einen Roman über die erste Architektin der Welt geschrieben: eine Runde durch Rom mit der Schriftstellerin auf den Spuren ihrer Hauptfigur Plautilla Bricci.
MeinungLiteratur
:Buchverlage müssen unverwechselbar sein
Das Geschäft der Branche ist härter geworden, auch für Traditionsverlage wie Suhrkamp. Umso wichtiger werden neben kaufmännischem Geschick Standhaftigkeit und literarisches Gespür.
Donatella Di Pietrantonio
:Als käme man nach Hause
Wie Mütter Schuld und Schweigen an ihre Töchter weitergeben, erzählt Donatella Di Pietrantonio in ihren enorm erfolgreichen Romanen. Dieses Jahr bekam sie den wichtigsten italienischen Literaturpreis dafür.
Buchmesse-Gastland Italien
:Zwei wie Pech und Schwefel
Italien war beim Rechtsruck den meisten Ländern voraus. Silvio Berlusconi bereitete Giorgia Meloni den Weg. Michael Braun erklärt, wie es dazu kam, welche Mythen Meloni umranken und was von ihrer Politik noch zu befürchten ist.
Buchmesse-Gastland Italien
:Wo geht man hin, um dem Verdrängten zu begegnen?
„In den Wald“, schlägt Maddalena Vaglio Tanet vor – und landet mit ihrem Debüt über einen mysteriösen Vermisstenfall in ihrer Heimat Piemont einen Überraschungserfolg.
Kinderbuchklassiker aus Italien
:Aber das Gewehr kichert: „Bum!“
Gianni Rodari ist einer der großen italienischen Kinderbuchautoren. Warum man seine „Gutenachtgeschichten am Telefon“ gerade heute vorlesen sollte.