München heute:Warnung vor einem Kliniken-Kollaps / Paulaner gewinnt Spezi-Prozess / Rassismus an Schulen

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Was Rassismus ist, steht in Münchner Schulen auf dem Lehrplan (Archivfoto) - für viele Schüler gehört er aber auch zum Alltag. Die Beratungsstelle "Before" betreute vergangenes Jahr insgesamt 435 von Diskriminierung und rechter Gewalt betroffene Menschen, unter ihnen viele Kinder und Jugendliche . (Foto: Florian Peljak)

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Von Martin Bernstein, München

"Lieber nicht drüber reden" sei noch viel zu oft die Devise. Das sagt Siegfried Benker, der geschäftsführende Vorstand der Münchner Beratungsstelle Before. Bei Before wird geredet - mit den Betroffenen von rassistischer Diskriminierung und rechter Gewalt. An anderen Orten ist das Reden dagegen schwierig. Das erleben Ratsuchende immer wieder. Und das gilt auch für Orte, an denen das Reden eigentlich alltäglich ist. An Schulen zum Beispiel. Nicht selten gilt derjenige als Störenfried, der zum Opfer von Diskriminierung, Rassismus und Mobbing geworden ist - und der das Schweigen bricht.

Welche Lehre vermittelt eine Schule, wenn am Ende das Opfer geht und die Täter bleiben? Die Folgen sind dann im Alltag zu besichtigen - und in der Polizeistatistik. Vorurteile, Hass, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sind in München Auslöser für zahlreiche Straftaten. Auch um deren Opfer kümmert sich Before, wohl wissend, dass immer nur die Spitze des Eisbergs zu sehen ist. Organisationen wie Before oder die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias), städtische Einrichtungen wie die Fachstelle für Demokratie oder die neu geschaffene Anlaufstelle gegen Diskriminierungen an Münchner Schulen sind deshalb doppelt und dreifach wichtig: weil sie helfen, weil sie zeigen, was ist - und weil sie darüber reden.

Das Netz, das die Stadt gegen Rassismus und rechte Gewalt geknüpft hat, kann aber nur halten, wenn es von den Münchnerinnen und Münchnern mitgetragen wird. Wenn wir alle hin- statt wegschauen, wenn wir Opfern von Diskriminierung und Übergriffen zur Seite stehen. Und wenn wir den alltäglichen Rassismus nicht verleugnen, nur weil die meisten von uns nie in die Gefahr kommen können, seine Opfer zu werden. Über den real existierenden Rassismus reden - das ist das mindeste, was wir einem Kindergartenkind schuldig sind, das seine Eltern fragt: "Warum sagen die anderen Kinder, ich bin hässlich und schmutzig? Warum sagen sie, meine Haut ist eklig?"

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