Festival in München:Tollwood streicht wegen der Energiekrise drei Zelte

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Eine Nummer kleiner: Die Tollwood-Zeltdachlandschaft wird diesmal weniger üppig ausfallen. (Foto: Robert Haas)

Das Team des Festivals reagiert auf die sich anbahnende Gas- und Stromknappheit und stellt sein Programm auf der Theresienwiese um. Welche Bereiche betroffen sind - und was stattdessen geplant ist.

Von Michael Zirnstein

Schon im Sommer hat das Tollwood-Team ans Heizen gedacht. Anfang August erklärten die Macher angesichts der sich anbahnenden Gas- und Stromkrise, an einem neuen Energiekonzept zu arbeiten, und "typisch Tollwood", wolle man "als Umweltfestival vorangehen und innovative Lösungen finden". Die Master-Lösung hat die Veranstaltungsleitung nun präsentiert: Man werde drei Zelte streichen. Damit ist nun nicht etwa das Auftragen Kälte isolierender Farbe gemeint, sondern dass "vieles beim diesjährigen Tollwood-Winterfestival Open Air stattfinden wird", so steht es in einer Pressemitteilung. Drei große Zelte werden auf der Theresiewiese nicht aufgebaut: das Marktzelt Mercato, das Gastrozelt Esszimmer und der Kultur- und Aktionsraum Weltsalon. Dafür sollen sich die Gäste an gleicher Stelle unter offenen Pagoden niederschlagsgeschützt zusammenkuscheln dürfen.

Das tägliche Kulturprogramm im Weltsalon fällt damit weitgehend aus. Immerhin: Einige Kunstinstallationen werden im Freien zu sehen sein. Und mit einigen Foto- und Reportage-Vorträgen zu Reisen vom Dschungel bis zum Polarkreis werde man ins Grand Chapiteau an drei dort spielfreien Montagen umziehen. In diesem Theaterzelt läuft sonst en suite das Dinner-Variete "Machine de Cirque".

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Gemütlich warm wird es wenigstens im Theaterzelt

Dort soll es "gemütlich warm" sein, sagt Tollwood-Sprecherin Stefanie Kneer, wenn auch die Temperatur etwas abgesenkt werde - das Grad-Ziel wird gerade diskutiert. Im Zelt steuere man die Temperatur schon seit Jahren computergestützt, indem etwa warme Luft unter dem Dach mit Ventilatoren nach unten verteilt werde; das System will man nun mit Wärmepumpen noch effektiver machen, Ökostrom-betrieben wie auf dem ganzen Festival.

Solarmodule können im Winter nicht viel helfen. Aber man plane weitere Maßnahmen, den "ökologischen Fußabdruck zu reduzieren", etwa kaltes Handwaschwasser in den Toiletten. "Wir stellen gerade alles auf den Prüfstand, um unseren Beitrag zu leisten", sagt der Technische Leiter Biwi Labermeier.

Unter dem Motto "Tatort Zukunft" beschäftigt sich das Festival heuer von 24. November bis 31. Dezember mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen von 2015, eines davon: bezahlbare und saubere Energie für alle. Wer beim Einsatz für eine "enkeltaugliche Welt" nicht allzu sehr frieren möchte, kann sich etwa beim neuen Feuer-Show-Platz oder beim Sporteln auf einer der fünf neuen Eisstock-Bahnen wärmen.

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