Filmfestivals in München:Von Afrika in die Welt

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Zum Abschluss der Afrikanischen Filmtage ist "Mon père, le diable" zu sehen. (Foto: Afrikanische Filmtage)

In den kommenden Wochen finden in München mehrere Länder-Filmfestivals statt, es geht nach Griechenland, Rumänien, Südamerika, Nigeria oder China.

Von Josef Grübl

Nollywood schlägt Hollywood: Zumindest was die Zahl der produzierten Filme angeht, hat die nigerianische Filmindustrie die Konkurrenz aus Amerika längst überholt. Mehr als 2000 Filme werden pro Jahr in Lagos und Umgebung gedreht, hierzulande ist davon kaum etwas zu sehen. Vereinzelt schaffen es nigerianische Filme zu internationalen Festivals - wie etwa den Afrikanischen Filmtagen in München.

An drei Tagen werden insgesamt sechs Filme gezeigt, darunter drei Spielfilme aus Nigeria. Diese weichen von Mainstream-Produktionen des Landes ab (auch dort entstehen Filme fürs einheimische Publikum und welche für eine eher internationale Arthouse-Zuseherschaft), sie wurden zur Berlinale, nach Sundance oder Karlovy Vary eingeladen. Daher lautet das diesjährige Festival-Motto auch "Beyond Nollywood".

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Der Eröffnungsfilm "Mami Wata" lief ebenfalls auf internationalen Festivals, unter anderem beim Filmfest München in diesem Sommer. In kontrastreichen Schwarz-Weiß-Bildern wird die Geschichte einer Dorfgemeinschaft erzählt, in der eine Frau zwischen den Bewohnern und der titelgebenden Wassergottheit vermittelt. Als Zweifel an deren Existenz aufkommen und ein junger Mann im Dorf ankommt, versuchen zwei Frauen zu vermitteln.

Neben den Filmen aus Nigeria gibt es auch Produktionen aus der Zentralafrikanischen Republik, Burkina Faso oder Mauritius zu sehen. Auch ein Gast hat sich angekündigt: Die aus Kamerun stammende und heute in Brüssel lebende Regisseurin Ellie Foumbi wird zum Abschluss des Festivals ihren Spielfilm "Mon père, le diable" vorstellen. Darin geht es um eine kongolesische Frau, die im Süden Frankreichs lebt und als Köchin in einem Altersheim arbeitet. Doch dann taucht ein Priester aus ihrer alten Heimat auf und verzaubert die Menschen im Heim.

Die Afrikanischen Filmtage sind nicht das einzige Filmfestival in diesem Herbst: Traditionell finden zum Jahresende viele Länderfilmfestivals in München statt, unter anderem geht es nach Griechenland, Italien, Rumänien, Lateinamerika oder China. Wer mag, kann also auf eine cineastische Weltreise gehen, die meisten der gezeigten Filme schaffen es wohl nie ins reguläre Kinoprogramm (oder gar ins Fernsehen). Eines der spannendsten Filmländer der Welt ist seit Jahren Rumänien, beim Rumänischen Filmfestival im Filmmuseum (vom 9. bis 19. November) gibt es neue Regiearbeiten von Festival-Lieblingen wie Radu Jude, Vlad Petri oder Bogdan Mirica zu sehen, der rumänische Regisseur Tudor Giurgiu will seinen Film "Libertate" dem Publikum persönlich vorstellen.

Willem Dafoe spielt in "Inside" einen Kunstdieb. (Foto: Wolfgang Ennenbach / Focus Featu / Steve Annis / Square One Entertainment)

Einen festen Termin im Festivalkalender hat auch die Griechische Filmwoche, die 37. Ausgabe findet vom 18. bis 26. November im Rio Filmpalast, Neuen Rottmann und Gasteig HP8 statt. Es werden Komödien, Dramen oder Dokumentarfilme aus dem südeuropäischen Land gezeigt, als Eröffnungsfilm läuft eine internationale Koproduktion: In Vasilis Katsoupis' Thriller "Inside" spielt Hollywoodstar Willem Dafoe einen Kunstdieb, der in einem Luxus-Appartement feststeckt.

Bereits am 6. November startet das Chinesische Filmfest, zur Eröffnung gibt es das romantische Drama "The Breaking Ice", das erst vor Kurzem beim Festival in Zürich lief und dort als "Liebeserklärung an die Generation Z im Reich der Mitte" angekündigt wurde. Zwei Wochen lang (bis 20. November) werden im Gasteig HP8 und im Breitwand Kino Gauting chinesische Filme gezeigt. Wer nicht ins Kino gehen mag: Ein Teil des Festivalprogramms kann auch online gestreamt werden.

Weiter geht die filmische Weltreise am 29. November, dann starten im Werkstattkino und Gasteig HP8 die Lateinamerikanischen Filmtage ( Lafita). Auch dieses Festival hat eine jahrzehntelange Tradition, bis 3. Dezember werden Spiel-, Kurz-, Dokumentar- und Animationsfilme aus Süd- und Mittelamerika aufgeführt. Italienisches Kino steht vom 7. bis 9. Dezember im Neuen Rottmann auf dem Programm, dann findet das Festival "Cento Fiori Cinema" statt. Und auch Kino Asyl hat einen festen Platz im Münchner Festivalkalender: Vom 26. November bis 1. Dezember werden Filme aus aller Welt gezeigt. Das Besondere an diesem an verschiedenen Orten in der Stadt stattfindenden Festival: Es wird von jungen Menschen mit Fluchterfahrung zusammengestellt.

Afrikanische Filmtage , Do., 19., bis Sa., 21. Oktober, Gasteig HP8, Hans-Preißinger-Straße 8; weitere Länderfilmfestivals im November und Dezember

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