Fünf für München:Kino, Kicker, Katzen

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Manuel Kim und Benjamin Röder. (Foto: HYTOP)

Kostenlose DJ-Workshops in der Musikbar Charlie, neuer Vorsitz beim Förderkreis des Deutschen Museums, Kino mit Kindern und Kleintieren von Regisseurin Mara Eibl-Eibesfeldt - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Philipp Crone, Josef Grübl, Martina Scherf und Stefanie Witterauf

Kreative Kompetenz

An drei Wochenenden im Herbst finden die DJ-Workshops "Mixcamp" in der Musikbar "Charlie" in Untergiesing statt. Initiiert haben sie die Veranstalter Manuel Kim und Benjamin Röder. "Wir sehen momentan eine große Lücke zwischen dem Club-Angebot und der Nachfrage", sagt Röder. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schließungen in den Jahren 2020 und 2021 haben ihre Spuren hinterlassen. "Wir sehen im Münchner Nachtleben momentan einen im internationalen und nationalen Vergleich großen Mangel an Chancen und Informationsmöglichkeiten zum wirkungsvollen Agieren", sagt Röder. "Für Gastronominnen und Gastronomen, Clubbesitzer und Clubbesitzerinnen ist es extrem schwierig geworden, Nachwuchs für alle benötigten Positionen zu finden." Der fehle etwa an der Bar, Tür und Technik - und eben auch am DJ-Pult.

Daher haben Röder und Kim im vergangenem Jahr mit der finanziellen Hilfe eines Stipendiums des Freistaats Workshops veranstaltet, die sie dieses Jahr mit der Unterstützung des Kompetenzteams Kreativwirtschaft neu auflegen können. In anschließenden offenen Gesprächsrunden werden DJs aus München, New York und Amsterdam anwesend sein. Für Röder und Kim sei wichtig, mit einem kostenlosen Angebot den Zugang zu professionellem Equipment und zum Nachtleben zu erleichtern. Die Workshops werden sich zuerst mit den technischen Grundlagen des Mischens befassen, meint Röder. Die reine Technik würden sie jedoch nicht weit oben ansetzen, denn wichtiger sei das musikalische Gespür und die Fähigkeit, mit der Auswahl ein Publikum emotional zu greifen, meint Röder. "It's all about the music!"

Kurswechsel

Brigitte Böhm. (Foto: privat)

Die Besuche im Deutschen Museum haben Brigitte Böhm schon als Kind fasziniert. Später verbrachte sie mit ihren eigenen Kindern viele Sonntage dort. Ohne private Förderer gäbe es aber viele didaktische Angebote nicht, wie etwa die neue App oder das gläserne Labor. Böhm ist Chemikerin und Patentanwältin, seit Kurzem im Ruhestand, und hat jetzt von ihrer Vorgängerin Sabine Rojahn den Vorsitz des Freundes- und Förderkreises des Deutschen Museums übernommen. Netzwerken und Spenden sammeln, damit das berühmte Museum noch attraktiver wird, das ist ihr Ziel. "Wir werden auch für den Erhalt des Bergwerks werben", sagt sie.

Kinder und Kleintiere

Mara Eibl-Eibesfeldt. (Foto: Lancelot von Naso)

"Drehe nie mit Kindern oder Tieren", behaupten Filmveteranen, das sei einfach zu unberechenbar, zu nervenaufreibend und zu aufmerksamkeitsraubend (für alle anderen Darsteller). Zum Glück wird das von Filmschaffenden regelmäßig ignoriert, das Kinder- und Familienfilmgenre sähe sonst wohl anders aus. Auch die in Gräfelfing geborene Regisseurin und Drehbuchautorin Mara Eibl-Eibesfeldt ließ sich nicht von solchen Ratschlägen abhalten, in ihrem gerade erst in den Kinos angelaufenen Abenteuerfilm "Thabo, das Nashorn-Abenteuer" verbindet sie das eine vermeintliche No-Go sogar mit dem anderen. In der Verfilmung eines Kinderbuchs von Kirsten Boie spielt ein 13-jähriger Junge die Hauptrolle, begleitet wird er von Löwen, Giraffen, Elefanten, Antilopen und einem Nashorn-Baby namens Daisy.

Die Arbeit mit Daisy sei aber "eine besonders tolle Überraschung" gewesen, behauptet die Regisseurin: "Einfach, weil das wahnsinnig gut funktioniert hat." Sehr viel herausfordernder war ein reparaturanfälliges Auto - und die vielen Corona-Fälle am Set. Gedreht wurde während der Pandemie im Nordosten Südafrikas und in Eswatini, produziert hat den Film der Münchner Produzent Peter Herrmann ("Wüstenblume", "Nirgendwo in Afrika"). Für die 43-jährige Regisseurin ist "Thabo, das Nashorn-Abenteuer" die zweite Kinoproduktion, 2015 debütierte sie mit dem Film "Im Spinnwebhaus" auf der Berlinale in der Reihe Perspektive Deutsches Kino. Schon damals drehte sie mit Kindern (und Kleintieren), das poetische Filmmärchen wurde anschließend zu vielen internationalen Festivals eingeladen. Studiert hat die Filmemacherin in Berlin und an der HFF München, ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie in Weßling. Im Fünfseenland lebte auch ihr berühmter Großvater, der 2018 verstorbene Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt. Dieser beobachtete zeit seines Lebens exotische Tiere, seine heute mit ihrer Familie in Berlin lebende Enkelin tut es ihm gleich - auf ihre Weise.

Kult-Kicker

Thomas Müller. (Foto: Matthias Schrader/AP)

Der mitteilungsfreudige Stürmer Thomas Müller, 34, vom FC Bayern ist ja schon lange inoffizieller Co-Moderator bei den Meisterfeiern auf dem Rathausbalkon und trägt den Beinamen Radio Müller. Amazon dreht nun eine Dokumentation über ihn, zu der Müller sagt: "Der Weg vom Dorfplatz in Pähl über den FC Bayern München bis zum Weltmeistertitel war für mich schon eine Geschichte wie aus einem Märchen." In jedem Sportlerleben gebe es aber auch Momente, die man nicht mehr erleben will. "Vielleicht sind genau die manchmal für die Zuschauerinnen und Zuschauer noch einprägsamer." Kommentiert von Radio Müller wahrscheinlich schon.

Katzencontent

Laurent Frantz. (Foto: LMU)

Katzen, die unbekannten Wesen: Eine amerikanische Wissenschaftlerin hat herausgefunden, dass Hauskatzen mindestens 276 unterschiedliche Gesichtsausdrücke haben. Dafür haben Brittany Florkiewicz und ihr Team ein Jahr lang Videos erforscht, die aus einem Katzen-Café in Los Angeles stammen. Etwa die Hälfte der Ausdrücke seien freundlicher Natur, 37 würden eindeutig auf Aggression abzielen und die übrigen 18 Prozent lagen irgendwo dazwischen.

Vor mehr als 2000 Jahren gelangte die Hauskatze aus dem Nahen Osten nach Europa und teilt sich seither ihr Verbreitungsgebiet mit der heimischen Europäischen Wildkatze. Was die Fortpflanzung angeht, gingen sich die Arten dennoch lange Zeit aus dem Weg. Dies zeigen genetische Analysen eines Forscherteams um den LMU-Paläontologen Laurent Frantz und Greger Larson (Universität Oxford, Großbritannien). "Wildkatzen sind Einzelgänger, während Hauskatzen in viel größerer Dichte leben können", sagt Frantz. Wie viele Emotionen Wildkatzen zeigen können, ist bisher allerdings noch nicht bekannt.

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