Der Deutschen Bahn ist vor einiger Zeit das Kunststück gelungen, einen sogenannten Internethit zu landen. Normalerweise ist das Netz kein guter Ort für die Bahn, zu oft kommt sie zu spät oder fährt am planmäßigen Halt Wolfsburg vorbei. Mitte Mai allerdings machte ein Zugsprecher offenbar alles richtig, als er sich mit einem Hinweis "für alle Verschwörungstheoretiker" an Bord wandte. "Denken Sie bitte daran", sagte der Zugsprecher, "dass die Bundesregierung heimlich Speichelproben sammelt, um Klone von Ihnen zu produzieren, die Sie dann ersetzen sollen." Sie, die Verschwörungstheoretiker, sollten daher dauerhaft Gesichtsmasken tragen, "um zu verhindern, dass die Regierung an Ihre DNS kommt."
Natürlich ist ein Witz auf Kosten von Verschwörungsgläubigen ein bisschen billig - fanden aber trotzdem viele lustig. Das Problem ist: Nicht nur Verschwörer nehmen die Maskenpflicht nicht so ernst, wie es nötig wäre. Das ist zumindest der Eindruck, den man bekommen kann, wenn man regelmäßig Zug oder Bus fährt. Da hängen Masken unter dem Kinn, am Ohr oder sind nicht vorhanden. So halten sie das Coronavirus jedenfalls nicht auf, und das ist ja die Idee hinter der Maskenpflicht. Deshalb ist die Bahn zuletzt auch in die Kritik geraten, es heißt, sie würde die Regeln nicht strikt genug umsetzen.
Am Mittwoch hat das Unternehmen ein paar Journalisten eingeladen, sich die Kontrollen bei einer Fahrt von München nach Nürnberg einmal anzusehen (SZ Plus). Man konnte dabei durchaus den Eindruck bekommen, dass die Kontrolleure sehr konsequent mahnen, wenn ein Mund-Nasen-Schutz nicht dort ist, wo er hingehört. Und auch, dass sich die Fahrgäste einsichtig zeigen. Allerdings: Wenn kein Kontrolleur in Sichtweite ist, wird die Maske gerne wieder runtergezupft. Würde die Regierung also tatsächlich DNS für Klone sammeln - in den Zügen hätte sie leichtes Spiel.
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