Kaufhäuser:Die Zeit der großen Verführer geht zu Ende

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Ihre Zeit ist vorbei, eine neue wird kommen: Schaufensterpuppen in einer Filiale von Galeria. (Foto: Friedrich Stark/imago images)

All die vielen Rettungsmillionen, die Galeria schon in seinen Betonbäuchen verschlang, haben am Niedergang des Geschäftsprinzips nichts geändert. Für die Städte aber ist das sogar eine Chance.

Kommentar von Kia Vahland

Was die Kathedrale für das Mittelalter, das Rathaus für die Neuzeit war, ist in der Moderne das Kaufhaus: eine alles überstrahlende Attraktion im Zentrum, Ausdruck eines kollektiven Selbstverständnisses. Als Konsument tritt der Mensch auf diese zentrale Bühne seines Gemeinwesens, in Deutschland seit 150 Jahren. Und das war durchaus einmal ein Fortschritt. Denn das Kaufhaus will nicht herrschen, es will verführen. Es hat keine institutionelle Macht, es erlässt keine Gesetze, verkündet keine religiösen Dogmen. Sein Versprechen richtet sich auf das Individuum: Dein Wille geschehe, deine Wünsche mögen sich erfüllen, auch jene vermeintlichen, die erst der Ramschtisch mit den bunten Strumpfhosen erweckt.

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