Historie:Geschichte schreiben nicht nur die Unterdrücker

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Eine Revolte, die bis heute nachwirkt: Marcin Zaleski (1796 bis 1877) malte den Warschauer Novemberaufstand von 1830. (Foto: Artepics via www.imago-images.de/imago images/Artepics)

Mit dem Säbel gegen die Tyrannei: Polens Identität beruht auf Befreiungskämpfen, auch deshalb ist die Solidarität mit den Ukrainern so groß. Man hat die Gewalt der Großmächte oft genug selbst erlebt, etwa bei den Aufständen gegen Russland im 19. Jahrhundert.

Von Kia Vahland

Parteiübergreifend sind sich viele Polen einig: Die Ukraine braucht verlässliche Hilfe, um sich gegen den Angriff Russlands zu wehren, sie braucht Waffen, unbedingte Gastfreundschaft gegenüber Kriegsflüchtlingen und am besten auch eine Perspektive als Nato-Mitglied. Diese Entschiedenheit, dieser Konsens in dem Land, das ansonsten in Rechte und Liberale gespalten ist, lassen Deutsche staunen - wird hier doch viel mehr über die Ukraine-Hilfe diskutiert. Oft wird dann das polnische Trauma des Hitler-Stalin-Pakts von 1939 bemüht, um zu erklären, warum die Polen der russischen Aggression so entschieden entgegentreten. Das mag eine Rolle spielen, aber es reduziert die polnische Geschichte auf einen besonders leidvollen Moment. Und es übersieht: Die ganze polnische Moderne fußt, anders als die deutsche, auf Befreiungskämpfen.

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