Dauerregen:Die Hochwasserlage in Bayern entspannt sich

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In der vom Inn eng umschlungenen Wasserburger Altstadt sind die Menschen Hochwasser wie das vom vergangenen August gewohnt. Vor noch deutlich höheren Fluten soll die Stadt irgendwann ein mehrere Kilometer flussaufwärts eingerichteter Flutpolder bewahren. (Foto: Uwe Lein/dpa)

Die Gefahr von Überschwemmungen ist bisher nicht so dramatisch wie befürchtet. Vor allem im Süden des Freistaats kämpfen die Menschen aber weiter mit den Folgen von ungewöhnlich schwerem Hagel. Ministerpräsident Söder hat die Region besucht und Hilfe versprochen.

Die Wetterlage in Bayern hat sich zunächst etwas entspannt. Unter anderem in Passau standen einige Straßen unter Wasser. Vielerorts sanken die Wasserstände aber bereits. Im Süden Bayerns ging inzwischen vor allem in den von Hagel schwer getroffenen Orten Benediktbeuern (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) und Bad Bayersoien (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) das Aufräumen weiter. Tennisballgroße Hagelkörner hatten am Wochenende Fenster zerschlagen, Dächer und Autos wurden teils komplett zerstört.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) besuchte am Dienstag die beiden Orte und sagte die Unterstützung des Freistaats zu. "Wir lassen niemanden allein", sagte Söder in Benediktbeuern, wo er sich ein Bild von den Zerstörungen unter anderem am dortigen Kloster machte. Die Schäden belaufen sich insgesamt nach ersten Schätzungen der Versicherungskammer Bayern auf einen mittleren bis höheren zweistelligen Millionenbetrag. Es sei ein "schlimmes Ereignis", sagte Söder. Das Kabinett habe am Dienstag beschlossen, dass Hagel-Ereignisse in die Nothilfeprogramme aufgenommen werden. "So können bei existenzbedrohenden Schäden staatliche Hilfen genutzt werden. Außerdem erweitern wir das Förderprogramm zur Wiederherstellung von kommunaler Infrastruktur", sagte Söder. "Durch den Klimawandel nimmt Extremwetter wie Hagel leider immer weiter zu. Wir stehen in der Not zusammen."

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Söder besuchte anschließend das ebenfalls massiv betroffene Bad Bayersoien im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Rund 370 von rund 400 Häusern des Ortes haben laut Bürgermeisterin Gisela Kieweg Schäden an den Dächern. Manche Dächer sind komplett zerstört. Seit dem Wochenende sind Helfer dabei, die Dächer zunächst mit Planen zu schützen. Wie lange die Wiederherstellung dauern wird, ist offen.

Der Hochwassernachrichtendienst (HND) erwartete am Dienstag noch Dauerregen und Ausuferungen an der Donau und an den Flüssen südlich davon. Streckenweise sei dabei die Warnstufe 3 zu erwarten, sagte ein Sprecher des HND. Die höchste Warnstufe 4 solle vermutlich nicht erreicht werden. In Wasserburg am Inn hatte der HND am Montagabend Warnstufe 4 für möglich gehalten - damit sei aber vorerst nicht mehr zu rechnen. Die Vorkehrungen für den Hochwasserschutz in der Altstadt wurden zurückgefahren, wie die Stadt mitteilte.

In Passau überschritten die Pegel der Donau am Dienstag Meldestufe 3, der Anstieg habe sich bis zum Morgen aber abgeflacht. Donau und Inn überschwemmten Straßen, Wiesen und einen Spielplatz. Anwohner schützten ihre Häuser mit Sandsäcken. Von Passau aus rund 70 Kilometer donauaufwärts soll voraussichtlich von Mittwoch an der Betrieb der Donau-Fähre zwischen Mariaposching und Stephansposching (Landkreis Straubing-Bogen) vorübergehend eingestellt werden, teilte das Landratsamt mit.

Vom HND werden vier Meldestufen ausgegeben. Bei Warnstufe 1 sind kleine Ausuferungen zu erwarten, bei Stufe 4 können bebaute Gebiete in großem Umfang überflutet werden. Der Deutsche Wetterdienst warnte im Süden und Westen Bayerns weiter vor Dauerregen. In Alpennähe wurden Niederschlagsmengen zwischen 30 und 50 Litern pro Quadratmeter erwartet. Auch am Mittwoch soll es demnach vereinzelt noch zu Schauern und Gewittern kommen. Ab Donnerstag und Freitag soll es wieder sonnig und wärmer werden - damit wird die Hochwassergefahr zurückgehen.

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