Mollath kommt frei, Lotti bleibt verschwunden, Niederbayern versinkt in den Fluten - und wundert sich über die Sex-Affäre eines Landrats: 2013 ist in Bayern viel passiert. Ein Jahresrückblick. Seehofer will es sanft Jahrzehntelang wurde über den Donauausbau zwischen Straubing und Vilshofen gestritten. Jahrzehntelang wollte sich die CSU auf keinen Kompromiss einlassen. Überraschend spricht sich Bayerns Umweltminister Marcel Huber als erster ranghoher CSU-Politiker dagegen aus. Im Januar folgt ein Machtwort von Ministerpräsident Horst Seehofer: In seiner Amtszeit werde es keine Staustufe geben.
Studiengebühren werden abgeschafft Letzter Tag beim Volksbegehren gegen Studiengebühren - vor dem Rathaus in München bilden sich Ende Januar lange Schlangen. Mehr als 14 Prozent der Wahlberechtigten werden sich am Ende eingetragen haben. Zu einem Volksentscheid kommt es trotzdem nicht - auch Seehofer ist nun für die Abschaffung. Und nachdem die CSU der FDP mit dem Ende der Koalition droht, steht dem Ende der Studiengebühren im Frühling nichts mehr im Weg.
Prozess um Polizistenmord Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen beginnt im Februar in Augsburg der Prozess um die Ermordung des Polizisten Mathias Vieth. Angeklagt sind zwei Brüder. Neun Monate später wird der Prozess gegen einen der beiden Männer auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Der 60-jährige Angeklagte leidet an Parkinson. Sollten sich die Symptome verschärfen, könnte er sogar für haftunfähig erklärt werden - und auf freien Fuß kommen.
GBW-Wohnungen werden verkauft Die BayernLB verkauft ihre Immobilientochter GBW mit rund 32.000 Wohnungen für einen Bruttopreis von knapp 2,5 Milliarden Euro an ein Konsortium unter Führung des Augsburger Patrizia-Konzerns. Ob das allerdings wirklich auf Druck der EU geschah, ist umstritten. Inzwischen werden die ersten Wohnungen weiterverkauft, die Stadt München hat dabei ein Vorkaufsrecht - und will zunächst bei 355 Wohnungen auch davon Gebrauch zu machen.
Neue Bewegung im Fall Peggy 2001 verschwindet die kleine Peggy, 2004 wird der geistig behinderte Ulvi K. wegen Mordes verurteilt. Doch die Zweifel bleiben - und von der Leiche des Mädchens fehlt noch immer jede Spur. Im April rückt die Polizei in Lichtenberg an, eine Woche lang nehmen sie ein Haus am Marktplatz auseinander, ein paar Knochen werden gefunden, doch die stammen nicht von Peggy. 2014 soll das Strafverfahren gegen Ulvi. K. neu aufgerollt werden.
Verwandtenaffäre im Landtag Zuerst tritt der CSU-Fraktionsvorsitzende Georg Schmid zurück - er hatte seiner Frau für Büroarbeit bis zu 5500 Euro im Monat aus der Staatskasse gezahlt. Es folgen Georg Winter (CSU) und Harald Güller (SPD). Schließlich veröffentlicht Landtagspräsidentin Barbara Stamm die Namen der 79 Volksvertreter, die nach 2000 Angehörige engagiert haben. Darunter sind auch Kabinettsmitglieder. Zurücktreten muss niemand. Den Wähler scheint das nicht zu stören.
Land unter in Bayern Hochwasser im Deggendorfer Ortsteil Fischerdorf, das Haus der Familie Seidler ist in den Wassermassen kaum noch zu sehen. Es könnte die teuerste Naturkatastrophe in der deutschen Geschichte gewesen sein. Nach tagelangen Regenfällen überfluten Donau, Mulde, Saale, Elbe und andere Flüsse viele Orte. Zehntausende Menschen müssen ihre Häuser verlassen. Besonders schwer trifft es Passau, hier wird der höchste Pegelstand seit 500 Jahren mit 12,89 Metern gemessen.
Mollath kommt frei In die Freiheit nimmt er unter anderem eine Topfpflanze mit, viel mehr ist ihm nicht geblieben: Nach sieben Jahren in der forensischen Psychiatrie kommt Gustl Mollath Anfang August überraschend raus. Der 1. Strafsenat des Oberlandesgerichts Nürnberg hat zuvor eine Entscheidung des Landgerichts Regensburg kassiert und ein Wiederaufnahmeverfahren beschlossen. Im Frühjahr 2014 soll der Prozess neu aufgerollt werden.
Irsee sucht Lotti Schaulustige stehen am gesperrten Ufer des Oggenrieder Weihers in Irsee bei Kaufbeuren. Eine Alligator-Schildkröte soll hier Anfang August einem achtjährigen Jungen die Achillessehne durchgebissen haben. Daraufhin wird der See trockengelegt, die Fische umgesiedelt, ein Kopfgeld ausgesetzt - und Bayern hat sein Sommerlochthema. Schildkröte Lotti bleibt verschwunden.
Geiselnahme im Rathaus Eigentlich sollte an diesem Montag im August Kanzlerin Angela Merkel nach Ingolstadt kommen, doch dann nimmt ein Mann vier Geiseln im Alten Rathaus - unter ihnen der Dritte Bürgermeister der Stadt (links). Stundenlang verhandelt die Polizei mit dem Stalker, der zuvor einer Rathausmitarbeiterin nachgestellt hatte. Am frühen Abend schlagen die Einsatzkräfte schließlich zu und befreien die Geiseln unversehrt.
Polizei befreit Sektenkinder Das Anwesen der urchristlichen Glaubensgemeinschaft Zwölf Stämme in Klosterzimmern bei Deiningen wirkt idyllisch. Versteckt aufgenommenes Filmmaterial eines Journalisten zeigt allerdings eine andere Wahrheit: Regelmäßig sollen hier Kinder mit der Rute auf den nackten Po geschlagen worden sein. Schließlich rückt die Polizei an und nimmt 40 Kinder mit. Ein Gericht entzieht den Eltern vorläufig das Sorgerecht.
FDP raus, CSU regiert wieder alleine Für die FDP und den damaligen bayerischen Wirtschaftsminister Martin Zeil ist es ein "äußerst schmerzlicher Abend": Eine Woche vor der Bundestagswahl fliegen die Liberalen in Bayern aus der Regierung - und aus dem Landtag. Für ein Dreierbündnis aus SPD, Grünen und Freien Wähler reicht es allerdings auch nicht. Die CSU kann sich über die absolute Mehrheit freuen - und regiert Bayern künftig wieder alleine.
Superminister Söder, Aigner, Spaenle Nach der Wahl gibt es auch ein paar Überraschungen im Kabinett: Winfried Bausback wird Justizminister, Melanie Huml Gesundheitsministerin. Markus Söder ist künftig nicht mehr nur für Finanzen, sondern auch für die Heimat zuständig und Ludwig Spaenle bekommt zur Schule die Hochschule dazu. Auch Ilse Aigner erhält ein Superministerium, Wirtschaft plus Energie - allerdings wurde sie auch schon als nächste Ministerpräsidentin gehandelt.
Flucht aus Böbrach Emilia Müller ist neue Sozialministerin - und will sofort die Essenpakete für Asylbewerber, wie von der Opposition seit langem gefordert, abschaffen. Hart zeigt sie sich dagegen beim Hungerstreik vor ihrem Ministerium. Einige Senegalesen sind aus einer abgelegenen Flüchtlingsheim im niederbayerischen Böbrach nach München geflüchtet und fordern die Schließung des Heims. Doch Müller erklärt: Kein Ort in Bayern sei unzumutbar.
4:0 für die Olympiagegner Die Politiker sind dafür, die Bürger können sie trotz schriller Werbung nicht überzeugen: Insgesamt etwa 1,3 Millionen Menschen dürfen in München, Garmisch-Partenkirchen und in den Landkreisen Berchtesgaden und Traunstein über eine erneute Bewerbung um die Olympischen Spiele entscheiden - und erteilten München 2022 trotz modernisiertem Konzept eine ziemlich deutliche Absage.
Sex-Affäre im Landratsamt Jung, schwul, sozialdemokratisch: Mit 23 Jahren wird Michael Adam jüngster Bürgermeister Bayerns, mit 26 Jahren jüngster Landrat Deutschlands - und mit 29 Jahren arbeitslos? Der Niederbayer galt als Hoffnungsträger der SPD, dann lästert er über "Speichellecker" in der Parteiführung, wählt bei der Bundestagswahl die CSU - und muss nach Berichten in den Boulevardmedien zugeben, eine Sexaffäre in seinem Büro gehabt zu haben. Wochenlang herrscht Funkstille zwischen dem Regener Politiker und seiner Partei, inzwischen hat man sich wieder angenähert.
Mautgegner blockieren Autobahn In Berlin hat Ministerpräsident Seehofer die PKW-Maut für Ausländer durchgesetzt, daheim in Bayern wird mit Österreich über das Pickerl gestritten. Das Nachbarland hat eine seit Jahren geltende Ausnahmeregel aufgehoben und kontrolliert künftig auch im Grenzgebiet. Anwohner befürchten ein Verkehrschaos - und demonstrieren auf der Inntal-Autobahn gegen die Mautpflicht zwischen Kiefersfelden und Kufstein.