"Pickerlstreit":Mautgegner blockieren Inntalautobahn

Protest gegen die Mautpflicht: Demonstranten auf der Tiroler Inntalautobahn am Sonntagmorgen.

Protest gegen die Mautpflicht: Demonstranten auf der Inntalautobahn am Sonntagmorgen.

(Foto: dpa)

"Keine Maut ab Grenze": Mit einem Spaziergang auf der Autobahn haben Anwohner des Inntals gegen die Mautpflicht zwischen Kiefersfelden und Kufstein demonstriert. Aber seit Mittag rollt der Verkehr wieder - und die Österreicher kontrollieren die "Pickerl".

Mehr als 2000 Menschen haben am Sonntag auf der Tiroler Inntalautobahn gegen die Mautpflicht demonstriert. Die Polizei hatte die A12 von der bayerischen Grenze in Kiefersfelden bis Kufstein bis mittags komplett für den Verkehr gesperrt. Auf bayerischer Seite gingen rund 600 Demonstranten auf der Autobahn spazieren, darunter der Rosenheimer Landrat Josef Neiderhell. Der CSU-Politiker sagte: "Die Kundgebung ist eine gute Gelegenheit, gemeinsam mit den österreichischen Demonstranten zu zeigen, dass die Mautflüchtlinge unsere Dörfer auf beiden Seiten überschwemmen werden."

Allerdings war auf der als Umleitung ausgewiesenen Bundesstraße am Sonntag nur wenig Verkehr. In Kufstein demonstrierten rund 2000 Menschen gegen den Start der Mautkontrollen.

Österreich hatte auf dem sechs Kilometer langen Teilstück von der Grenze bis Kufstein bis Samstag auf Kontrollen verzichtet, das ändert sich nun. Die bayerische Regierung hatte vergeblich auf die Verlängerung der Ausnahmeregelung um ein Jahr gebeten, um ein Konzept für den Schutz der Anrainer vor Ausweichverkehr zu entwickeln.

Kufstein in einer Bing-Map.

Und darum geht's: das eingezeichnete Stück Autobahn bis zur Ausfahrt Kufstein Süd (unten) ist für Autofahrer ohne österreichische Vignette kostenlos nutzbar. Das soll sich nun ändern. Der rote Strich oben markiert die deutsch-österreichische Grenze.

(Foto: Bing)

Von der Mautfreiheit hatten vor allem bayerische Wintersportler auf ihrem Weg in die Tiroler Skigebiete profitiert. Ab jetzt müssen Autofahrer 120 Euro zahlen, wenn sie ohne "Pickerl" erwischt werden.

Die Anrainer in Tirol und an der bayerischen Grenze befürchten jetzt mehr Verkehr durch ihre Dörfer. Die österreichische Bundesverkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) hatte die Bitten aus Tirol und Bayern aber abgelehnt, das Autobahnstück bis Ende 2014 mautfrei zu lassen.

Für den Initiator der Kundgebung in Kiefersfelden, Roland Schmidt, ist jetzt der Europäische Gerichtshof die letzte Hoffnung. Die Bundesregierung sollte in Luxemburg Klage einreichen, forderte der 55-jährige Polizeibeamte am Sonntag bei der Kundgebung. Mehrere Bürgermeister und Abgeordnete aus der Region unterstützten diesen Schritt. Ziel sei eine Regelung, wonach grenzüberschreitende Autobahnen jeweils bis zur ersten Ausfahrt nach der Grenze mautfrei sind.

Protest gegen die Mautpflicht: Demonstranten auf der Tiroler Inntalautobahn am Sonntagmorgen.

Kein Durchkommen: Die Inntalautobahn war am Sonntagmorgen für zwei Stunden gesperrt.

(Foto: dpa)
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