31. Spieltag in der Bundesliga:Wolfsburg gelingen zwei Traumtore

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Der Schuss von Maxence Lacroix (re.) schlägt im Kreuzeck ein - und sichert Wolfsburg in einer hitzigen Partie drei Punkte. (Foto: Tom Weller/dpa)

Der VfL profitiert gegen Freiburg von einem Platzverweis sowie einem verschossenen Elfmeter und holt wichtige Punkte im Abstiegskampf. Bremen nähert sich mit einem Sieg gegen Augsburg dem Klassenverbleib. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Anna Dreher, Johannes Knuth und Jonas Wengert

SC Freiburg - VfL Wolfsburg 1:2 (1:0), 1:0 Sebastiaan Bornauw (42., Eigentor), 1:1 Maximilian Arnold (82.), 1:2 Maxence Lacroix (90.) - Besondere Vorkommnisse: Rot für Kiliann Sildillia (64.), Sallai vergibt Foulelfmeter (87.)

Kurioser Spielverlauf in Freiburg: Zur Pause hätte der SC die Partie schon für sich entschieden haben müssen. Bereits nach fünf Minuten zog Michael Gregoritsch aus rund elf Metern ab, nur die Unterkante der Latte rettete Wolfsburg. Kurz darauf war der VfL schon wieder mit dem Aluminium im Bunde, fast wäre ein Klärungsversuch von Ridle Baku im eigenen Tor gelandet. Kurz vor der Pause sorgte dann ein Wolfsburger für Jubel im Breisgau: Ritsu Doan spielte von halbrechts flach in die Mitte, wo VfL-Verteidiger Sebastiaan Bornauw den Ball gegen die Laufrichtung seines Torwarts ins kurze Eck spitzelte.

Die gute Arbeit zerstörten sich die Freiburger dann selbst: Nach einer guten Stunde ging Verteidiger Kiliann Sildillia mit gestrecktem Bein gegen Kevin Paredes vor - ein übler Tritt. Selbst Sildillia protestierte nicht gegen die rote Karte. Freiburg hatte sogar Glück, dass Roland Sallai für ein grobes Foul nicht ebenfalls vom Platz flog.

Wolfsburg drückte anschließend, ohne sich klare Torchancen zu erspielen. Erst ein präziser Freistoß von Kapitän Maximilian Arnold brachte rund zehn Minuten vor Schluss den Ausgleich. Doch trotz Unterzahl war plötzlich ein Freiburger Sieg wieder möglich: VfL-Torwart Koen Casteels kam gegen Lucas Höler zu spät und verursachte einen Elfmeter. Sallai trat an, rutschte mit dem Standbein weg und schoss den Ball weit übers Tor. Nur Minuten später jubelte dann doch der VfL: Ein traumhafter Fernschuss von Verteidiger Maxence Lacroix schlug im Kreuzeck ein - und sicherte Wolfsburg in einer hitzigen Partie drei Punkte im Abstiegskampf.

Bayer Leverkusen - VfB Stuttgart 2:2 (0:0), 0:1 Chris Führich (47.), 0:2 Deniz Undav (57.), 1:2 Amine Adli (61.), 2:2 Robert Andrich (90.+6)

Würde es diesmal so weit sein? Sollte die unglaubliche Serie von Bayer Leverkusen endlich reißen? Die Nachspielzeit lief, diesmal wähnte sich der VfB Stuttgart schon fast am Ziel eines Kunststücks, das zuvor keinem anderen Klub in dieser Saison gelungen war: den neuen deutschen Meister zu besiegen. Aber die Nachspielzeit tickte noch etwas weiter, dieser eine Freistoß wurde noch ausgeführt, und dann war es tatsächlich geschehen, ob nun dank teuflischer Magie, Beharrlichkeit oder einem schwer zu fassenden Wettkampfglück. Robert Andrich traf zum 2:2 - und das Team von Trainer Xabi Alonso bleibt ungeschlagen, seit nun 46 Pflichtspielen.

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Gegen den VfB trifft Meister Leverkusen zum 15. Mal in der Nachspielzeit und bleibt damit zum 46. Mal in Serie unbesiegt. Die Stuttgarter müssen sich vor allem über sich selbst ärgern.

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Die Partie begann mit der chancenärmsten ersten Halbzeit in dieser Spielzeit zwischen den beiden Mannschaften. Der VfB hatte eine vielversprechende Chance, Leverkusen zwei Möglichkeiten zu einem Tor. Kaum war wieder angepfiffen, arbeiteten die Schwaben sich Richtung Tor. Den Schuss von Jamie Leweling lenkte Leverkusens Keeper Hrádecký noch an den Pfosten, dort stand Chris Führich und drückte den Ball zum 1:0 ins Netz. Zehn Minuten später schnappte Deniz Undav erst Gegenspieler Andrich den Ball weg und beförderte ihn dann ins Tor. Auf einmal wackelte die Leverkusener Serie gewaltig.

Als Amine Adli der Anschluss gelang, Stuttgarts Torwart Alexander Nübel den Ausgleich mit zwei spektakulären Paraden verhinderte und Odilon Kossounou bei seinem Treffer im Abseits stand, deutete sich zwar an, dass Leverkusen eine Niederlage wieder würde zu verhindern wissen. Doch dann kam und kam er doch nicht, der entscheidende Treffer - bis zur sechsten Minute der Nachspielzeit.

FC Bayern München - Eintracht Frankfurt 2:1 (1:1), 1:0 Harry Kane (9.), 1:1 Hugo Ekitiké (23.), 2:1 Kane (61., Foulelfmeter)

Dieser 31. Spieltag begann für den FC Bayern mit Trubel: Trainer Thomas Tuchel wurde am Sky-Mikrofon mit der Kritik von Ehrenpräsident Uli Hoeneß zu seiner Arbeit mit jungen Spielern konfrontiert - und widersprach. "Da habe ich sehr wenig Verständnis für. Ich find's absolut haltlos, aber okay", sagte der 50-Jährige, und gestand, Hoeneß' Worte kratzten sein "tiefstes Verständnis" als Trainer an.

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Der FC Bayern schlägt Eintracht Frankfurt 2:1. Doch drei Tage vor dem Champions-League-Spiel gegen Real Madrid gibt es trotzdem Unruhe: Ehrenpräsident Hoeneß kritisiert Trainer Tuchel, der empört sich - und Sportvorstand Eberl ist als Schlichter gefragt.

Von Sebastian Fischer

Ein wenig Genugtuung dürfte ihm die Führung durch Harry Kane gebracht haben. Nachdem sich Konrad Laimer erst nicht von zwei, drei, vier Frankfurtern aufhalten ließ und dann einen Querpass an der Strafraumgrenze spielte, schob Kane zu seinem 34. Bundesligatreffer ein. Großer Jubel - gefolgt von gleich zwei Rückschlägen. In der 23. Minute gelang Hugo Ekitiké wie aus dem Nichts der Ausgleich. Und fünf Minuten später musste Laimer behandelt und dann ausgewechselt werden. Schon Jamal Musiala war am Samstag ausgefallen: "Es ist eine Sehnenreizung, die ihn einfach extrem behindert", erklärte Tuchel zum deutschen Nationalspieler. "Jetzt geben wir alles für Dienstag."

Und dann war es wieder Kane, der die Stimmung der Bayern-Anhänger in der Arena erhellte. Frankfurts Robin Koch hatte im Strafraum den Arm gegen Thomas Müller ausgefahren. Dafür gab es (noch zu Kochs Glück) die gelbe Karte und einen Elfmeter, den Kane souverän zum 2:1 verwandelte - und damit für eine gelungene Generalprobe vor dem Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid sorgte.

RB Leipzig - Borussia Dortmund 4:1 (2:1), 0:1 Jaden Sancho (20.), 1:1 Loïs Openda (23.), 2:1 Benjamin Sesko (45.+2), 3:1 Mohamed Simakan (46.), 4:1 Christoph Baumgartner (80.)

Die Brisanz war etwas entwichen vor diesem Treffen des Tabellenvierten Leipzig gegen den Fünften Dortmund, nachdem beide Klubs im kommenden Spieljahr voraussichtlich in der Champions League vertreten sein werden. Dennoch gingen beide Mannschaften das vermeintliche Endspiel um Rang vier in der Liga mit viel Seriosität an, sie überboten sich zunächst sogar bei der Produktion ansehnlicher Treffer. Erst erschuf der BVB ein Gemälde von Tor - Jadon Sancho traf vom linken Strafraumeck aus in den rechten Winkel - dann konterte Leipzig mit Xavi Simons und einer Außenristflanke auf Loïs Openda, der den Ball über die Linie drückte.

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Überhaupt Xavi: Kurz darauf löffelte er Nico Schlotterbeck den Ball per Grätsche vom Fuß, dribbelte, bevor sein Schuss an den Innenpfosten zischte. Leipzig besorgte sich den verdienten zweiten Treffer dann in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, den Schuss von Schlager ließ Kobel vor die Füße von Benjamin Sesko klatschen, der aus wenigen Metern traf.

Nur eine Minute nach der Pause ging es in dieser Tonart weiter: Xavi stellte diesmal den Pass in die Tiefe bereit, Openda bediente, wieder per Außenrist, Mohamed Simakan - 3:1. Leipzig drückte und drängelte weiter, Schüsse und Flanken flogen aus allen Winkeln aufs Dortmunder Tor. Der BVB machte sich - vier Tage vor dem Königsklassen-Halbfinale gegen Paris - erst rund 20 Minuten vor Spielende auf, das Ergebnis zu reparieren. Stattdessen nutzte Christoph Baumgartner einen der vielen Leipziger Gegenstöße zum 4:1. Fünf Punkte Rückstand auf Platz vier, drei Spieltage vor Schluss: Es ist der bislang wohl größte Tiefschlag in der Liga für die Dortmunder in einer ohnehin holprigen Saison.

FC Augsburg - SV Werder Bremen 0:3 (0:0), 0:1 Romano Schmid (52.), 0:2 Marvin Ducksch (61., Foulelfmeter) , 0:3 Oliver Deman (90.)

In der Saison 1973/74 wurde der FC Augsburg Meister in der Regionalliga Süd - damals die zweithöchste Spielklasse des Landes. Zum 50. Titel-Jubiläum liefen die Augsburger am Samstag gegen Werder Bremen in Sondertrikots auf. Und diese Randnotiz war auch fast schon das Interessanteste an der ersten Halbzeit.

Der zweite Abschnitt begann dafür ereignisreich: Freistoßflanke von Marvin Ducksch, Romano Schmid traf per Direktabnahme am langen Pfosten zur Bremer Führung. Nur wenige Minuten später ließ sich der erst zur Pause eingewechselte FCA-Verteidiger Patric Pfeiffer im Strafraum von Felix Agu überlaufen und brachte diesen dann auch noch plump zu Fall. Ducksch verwandelte den fälligen Foulelfmeter, kurz vor Schluss köpfelte Joker Oliver Deman sogar das Bremer 3:0 ein. Augsburg büßt Punkte im Kampf um den Europapokal ein und Werder hat den Klassenverbleib mit dem zweiten Sieg in Serie nun nahezu sicher.

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