USA:Das sagen die Umfragen zur US-Präsidentschaftswahl 2024

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Joe Biden (links) und Donald Trump treten bei den Vorwahlen ihrer Parteien an. (Foto: John Locher/AP)

Kommt es erneut zum Duell Donald Trump gegen Joe Biden? Aktuelle Umfrageergebnisse und Beliebtheitswerte von Republikanern und Demokraten im Überblick mit Grafiken.

Von Matthias Kolb und Sören Müller-Hansen

Am 5. November 2024 wählen die US-Amerikanerinnen und -Amerikaner ihren neuen Präsidenten. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sie sich wie schon 2020 entscheiden müssen zwischen Joe Biden, dem amtierenden Präsidenten, und Donald Trump, seinem Vorgänger im Weißen Haus. Zuvor müssen beide Kandidaten bei den Vorwahlen ihrer Parteien eine Mehrheit der Delegierten gewinnen.

Die Vorwahlen der Republikaner begannen am 15. Januar in Iowa. Bis Mitte Juni folgen Wahlen in allen Bundesstaaten. Wie die insgesamt 2429 Delegierten bestimmt werden, die auf dem Nominierungsparteitag der Republikaner vom 15. bis zum 18. Juli in Milwaukee im umkämpften Bundesstaat Wisconsin ihren Präsidentschaftskandidaten wählen, unterscheidet sich je nach Bundesstaat.

Teilweise dürfen alle registrierten Wähler unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit für Kandidaten der Demokraten oder Republikaner stimmen, anderswo müssen die Wählerinnen und Wähler bei einer der Parteien registriert sein, um mitmachen zu dürfen. In einigen Staaten werden die Delegierten auf Versammlungen bestimmt, an denen die Wähler persönlich teilnehmen müssen. Ein Großteil der Delegierten wurde am 5. März in insgesamt 16 Bundesstaaten und Territorien gewählt, dem sogenannten Super Tuesday.

Nachdem Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, seine Kandidatur am 21. Januar zurückgezogen hatte, gab am 6. März auch Trumps letzte verbliebene Konkurrentin Nikki Haley auf. DeSantis galt vor einem Jahr noch als aussichtsreichster Gegenkandidat zu Trump, war seitdem in den Umfragen aber abgestürzt. Nach seiner Aufgabe gab DeSantis eine Wahlempfehlung für Trump ab, Haley verband ihren Rückzug hingegen nicht mit einer entsprechenden Empfehlung.

Umfragen zur US-Wahl 2024 im Überblick

Da in den Umfragen stets nur ein kleiner Teil der Bevölkerung befragt werden kann, sind sie mit Unsicherheiten verbunden. Die SZ stellt daher einen Mittelwert der jüngsten Umfragen des US-Mediums Fivethirtyeight.com dar. Die Unsicherheit in den Umfragen ist durch den farblich hinterlegten Bereich gekennzeichnet.

Die Erhebungen zu den Vorwahlen der Demokraten sind sogar noch deutlicher: Sie sehen den amtierenden Präsidenten Joe Biden weit vor seinem letzten verbliebenen Kontrahenten Dean Phillips. Wenn sich nichts ändert, würde Biden aber erst von den 3945 gebundenen Delegierten auf dem Nominierungsparteitag der Demokraten vom 19. bis zum 22. August in Chicago offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt.

Als amtierender Präsident hat Biden zwar keine ernsthafte Konkurrenz innerhalb der Demokratischen Partei, zugleich startet er aber in den Wahlkampf als einer der unbeliebtesten US-Präsidenten aller Zeiten. Seine Popularitätswerte sind seit Anfang 2023 weit gesunken, eine Mehrheit der US-Bürgerinnen und -Bürger ist mit seiner Amtsführung unzufrieden.

Dabei ist seine Bilanz nach Ansicht von Fachleuten nach drei Jahren recht gut: Die US-Wirtschaft boomt, die Arbeitslosigkeit ist niedrig, und in die Infrastruktur werden Dutzende Milliarden investiert. Unbeliebt ist er wegen der hohen Inflation, der kaum zu erschütternden Trump-Treue vieler Republikaner und des weitverbreiteten Gefühls, dass er zu alt ist: Am Wahltag wäre Biden 81 Jahre alt.

Es liegt wohl auch daran, dass Biden sowohl gegen Trump als auch gegen Haley vermutlich unterliegen würde, wenn sie bei der Präsidentschaftswahl schon jetzt gegeneinander antreten würden. Der Wahlausgang im November lässt sich allerdings noch nicht voraussagen. Die Umfragen sind nur eine Momentaufnahme, die politische Stimmung kann sich bis zur Wahl noch ändern.

Biden liegt in den Umfragen nicht weit hinten. Es fehlen nur geringe Stimmanteile, dann läge auch sein Wahlsieg aktuell im Bereich des Möglichen, das zeigt die von der Süddeutschen Zeitung aus etlichen Umfragen berechnete Schwankungsbreite. Und zuletzt entscheidet sich die Wahl in einigen wenigen Bundesstaaten, in denen bei vergangenen Wahlen sowohl Republikaner als auch Demokraten Mehrheiten erzielen konnten.

Im Zeitverlauf der Umfragewerte der vergangenen Monate zeigt sich der seit Beginn des Jahres 2024 leicht angestiegene Vorsprung Trumps, aber auch, dass die Wahl noch längst nicht entschieden ist. Die Spannweite der nationalen Umfragen zur Wahlabsicht für Biden oder Trump, sollten die beiden Kandidaten gegeneinander antreten, überschneidet sich häufig.

Auch wenn es schon ausgemacht zu sein scheint, wer bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 gegeneinander antritt: Das Rennen um das höchste politische Amt der Vereinigten Staaten dürfte wieder eng werden.

Die Ergebnisse der Vorwahlen im Überblick

  • 15. Januar 2024 (Republikaner): Iowa - Sieger: Donald Trump
  • 23. Januar 2024 (Demokraten): New Hampshire - Sieger: Joe Biden
  • 23. Januar 2024 (Republikaner): New Hampshire - Sieger: Donald Trump
  • 3. Februar 2024 (Demokraten): South Carolina - Sieger: Joe Biden
  • 6. Februar 2024 (Demokraten): Nevada - Sieger: Joe Biden
  • 8. Februar 2024 (Republikaner): Nevada, Amerikanische Jungferninseln - Sieger: Donald Trump
  • 24. Februar 2024 (Republikaner): South Carolina - Sieger: Donald Trump
  • 27. Februar 2024 (Republikaner): Michigan - Sieger: Donald Trump
  • 27. Februar 2024 (Demokraten): Michigan - Sieger: Joe Biden
  • 2. März 2024 (Republikaner): Missouri, Idaho - Sieger: Donald Trump
  • 3. März 2024 (Republikaner): District of Columbia - Siegerin: Nikki Haley
  • 4. März 2024 (Republikaner): North Dakota - Sieger: Donald Trump
  • 5. März 2024 (Republikaner): Alabama, Alaska, Amerikanisch-Samoa, Arkansas, Colorado, Kalifornien, Maine, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee, Texas, Utah, Vermont (Siegerin: Nikki Haley), Virginia - Sieger: Donald Trump
  • 5. März 2024 (Demokraten): Alabama, Amerikanisch-Samoa (Sieger: Jason Palmer), Arkansas, Colorado, Iowa, Kalifornien, Maine, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee, Texas, Utah, Vermont, Virginia - Sieger: Joe Biden
  • 12. März 2024 (Demokraten): Auslandsdemokratinnen und -demokraten, Georgia, Mississippi, Nördliche Marianen, Washington - Sieger: Joe Biden
  • 12. März 2024 (Republikaner): Georgia, Hawaii, Mississippi, Washington - Sieger: Donald Trump
  • 15. März 2024 (Republikaner): Nördliche Marianen - Sieger: Donald Trump
  • 16. März 2024 (Republikaner): Guam - Sieger: Donald Trump
  • 19. März 2024 (Demokraten): Arizona, Florida, Illinois, Kansas, Ohio - Sieger: Joe Biden
  • 19. März 2024 (Republikaner): Arizona, Florida, Illinois, Kansas, Ohio - Sieger: Donald Trump
  • 23. März 2024 (Demokraten): Louisiana, Missouri - Sieger: Joe Biden
  • 23. März 2024 (Republikaner): Louisiana - Sieger: Donald Trump
  • 2. April 2024 (Republikaner): Connecticut, Delaware, New York, Rhode Island, Wisconsin - Sieger: Donald Trump
  • 2. April 2024 (Demokraten): Connecticut, Delaware, New York, Rhode Island, Wisconsin - Sieger: Joe Biden
  • 6. April 2024 (Demokraten): Alaska, Hawaii, North Dakota - Sieger: Joe Biden
  • 13. April 2024 (Demokraten): Wyoming - Sieger: Joe Biden
  • 20. April 2024 (Republikaner): Wyoming - Sieger: Donald Trump
  • 21. April 2024 (Republikaner): Puerto Rico - Sieger: Donald Trump
  • 23. April 2024 (Republikaner): Pennsylvania - Sieger: Donald Trump
  • 23. April 2024 (Demokraten): Pennsylvania - Sieger: Joe Biden

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