Freizeit:Wassersport für alle

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Wer sich im Sommer fit halten möchte, muss nicht in der prallen Sonne schwitzen. Beim Rafting, Kanufahren oder Windsurfen kann man sich abkühlen und gleichzeitig die Fitness trainieren. Eine Auswahl beliebter Trends in Bayern.

Von Ariane Witzig und Benjamin Zügner

Wakeboarding

Spektakuläre Sprünge kann man jedes Jahr beim Funsportfestival "Mash" auf dem Münchner Olympiasee bestaunen. (Foto: Tatyana Zenkovich/dpa)

Tricks auf dem Brett und mit Anlauf über die Schanze können nicht nur Snowboarder. Im Sommer geht Wakeboarden sogar kurzärmelig im Münchner Umland. Entstanden aus Monoskiern bestehen die Wakeboards zumeist aus einem Holz- oder Schaumkern, umfasst mit Glasfasern. Gezogen von einem Motorboot oder Lift hängt der Fahrer an einer Seilwinde und brettert über das Wasser, wobei sich spektakuläre Tricks der Könner mischen mit Übungen der Anfänger, die erst mal versuchen, überhaupt auf dem Board stehen zu bleiben. Beim Funsport-Festival " Mash" im Juni war das Spektakel bereits auf dem Münchner Olympiasee auf Profi-Niveau zu begutachten. Einsteiger können sich etwa im Chill and Wake Friedberg oder im Wasserskipark Aschheim ausprobieren. Dort kann man an Anfängerkursen auf dem Wakeboard oder auf Wasserskiern teilnehmen - für alle stehen Schanzen bereit, sogar eine "schnelle Runde" mit bis zu 33 Stundenkilometern gibt es. bzü

Chill and Wake Friedberg , www.chill-and-wake.de, Telefon 0821/ 602741 oder 0151/40512093; Wasserskipark Aschheim , www.wasserskipark-aschheim.de

Packraftring

Mit dem Packraft lassen sich Flüsse und ihre Ufer ganz neu entdecken. Aus dem Wanderrucksack geholt, aufgepumpt und schon geht's aufs Wasser, wie hier auf die Soča in Slowenien. Auch leichtes Wildwasser ist für das Luftboot kein Problem. (Foto: Holger-Heuber-Abenteuer)

Ein Sommertag, das Wetter lädt zu einer kleinen Flusswanderung. Mancher sehnt sich jetzt ein Boot herbei, mit dem man ein Stück auf den glitzernden Wellen paddeln könnte, vorbei an unberührter Natur, hin zu unentdeckten Badestellen. Mit dem Packraft geht das. Denn der Clou an den robusten Mini-Schlauchbooten ist: Sie passen in den Wanderrucksack, sind schnell aufgebaut und überall einsetzbar. Kein Wunder, dass nicht nur Abenteurer, sondern auch Großstädter langsam auf den Geschmack dieser praktischen Schlauchboote kommen. Aufgepumpt wird mittels eines winddichten Stoffsacks, eine sperrige Pumpe braucht es nicht. Sitz und Lehne werden ebenfalls aufgepumpt. Nur ein vierteiliges Paddel muss mit in den Wanderrucksack, und, je nach Einsatzgebiet, Schwimmweste und Helm. Dank neuer Hightech-Materialien und moderner Konstruktionen ist Packrafting, die Kombination aus Trekking und Paddeln, heute auch bei Anfängern ein Spaß, der süchtig machen kann. Ein nicht ganz billiger allerdings. Die Preise liegen zwischen 400 und 2000 Euro, je nach Qualität und Anspruch. Bei Hikanoe kann man neben neuen auch gebrauchte Packrafts kaufen oder mieten, auch der Anfibio-Packrafting-Store und die Firma Out Trade in Ulm bieten gute Boote an. Kurse kann man bei Packraft Explorers oder Holger Heuber Abenteuer buchen. ari

Hikanoe , www.hikanoe.com, Telefon 0162/1873273; Anfibio Packrafting Store , www.packrafting-store.de, Telefon 0341/39281264; Packraft Explorers , www.packraftexplorers.de, Telefon 08641/5913889; Holger Heuber Abenteuer , www.holger-heuber-abenteuer.de, Telefon 08036/9088262

Rafting

Eine geführte Rafting-Tour ist eine Riesengaudi, wenn auch eine ziemlich feuchte. (Foto: Daniel Marr/IMAGO/Zink)

Sofern der Action-Faktor nicht für Hitzewallungen sorgt, gibt es beim Rafting die Abkühlung für den ganzen Körper. Denn man fährt einen ungezähmten Fluss entlang und kämpft sich durch seine Stromschnellen. Rafting ist im Gegensatz zum Packraften ein Teamsport. Denn nur gemeinsam schafft man es, gegen die Strömung anzukommen. Im Schlauchboot, üblicherweise für bis zu zwölf Personen plus Steuermann ausgelegt, versuchen die Teilnehmer auf den seitlichen Luftschläuchen sitzend mit Stechpaddeln flussabwärts zu fahren. Die Boote sind entsprechend groß und wiegen bis zu 80 Kilogramm. Rafting wird in Kanusportvereinen angeboten, lässt sich aber auch als Tagesvergnügen buchen. Etwa bei MAP-Erlebnis, die geführte Touren im Allgäu auf der Iller und dem Lech anbieten. Auch "Montevia" hat Rafting auf der Isar im oberbayerischen Lenggries im Angebot. bzü

MAP-Erlebnis , www.map-erlebnis.de, Telefon 0163/2706927; Montevia , www.montevia.de, Telefon 08042/97240-0

Kajak- und Kanufahren

Im Rucksack dabei und schnell aufgebaut: Das Faltboot "Scubi" ist ein pfiffiger Alltagsflitzer, mit dem man auch nach Feierabend schnell noch eine Runde paddeln kann. (Foto: Steffen Sator/Out Trade GmbH)

Wer gerne auf jedem Gewässer unterwegs sein und sich fit halten will, liegt mit einem Kajak oder Kanu richtig. Denn die gleichmäßigen Paddelbewegungen fördern nicht nur die Armmuskulatur, sondern den ganzen Rumpf. Kajaktouren kann man vielerorts in Bayern buchen, etwa bei Paddleventure, Tourentipps gibt es bei Outdooractive. Wer regelmäßig paddeln und dabei flexibel sein möchte, sollte sich ein aufblasbares Kajak zulegen. Oder, ebenso praktisch, aber mit viel besseren Fahreigenschaften, ein Faltboot. Der Vorteil: Es ist zerlegbar und lässt sich bequem als Rucksack mitnehmen und in der Wohnung oder im Keller aufbewahren. Ein besonders Pfiffiges ist seit einigen Jahren der Renner auf dem Markt: Das Scubi der Firma Nortik, das es mittlerweile auch in der XL-Version und als Zweier gibt, ist ein Mix aus Falt- und Luftboot. Das kleine Einer wiegt nur neun Kilogramm. Ein zuverlässiger, unkomplizierter Freizeitflitzer für kurze Trips über Seen und Flüsse, der mit etwas Übung in zwanzig Minuten aufgebaut ist. ari

Paddleventure , www.paddleventure.de, Telefon 0151/43133510; Out Trade, www.faltboot.de , Telefon 0731/4007675

Stand-up-Paddling

Wackelige Angelegenheit: Aufrecht im Stehen über ruhiges Gewässer zu paddeln, erfordert einen guten Gleichgewichtssinn. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Nicht mehr neu, dafür immer noch voll im Trend ist das Stand-up-Paddling. Aufrecht im Stehen über ruhiges Gewässer zu paddeln, erfordert einen guten Gleichgewichtssinn. Dafür werden alle Muskeln trainiert, besonders die Arm-, Bein- und Rumpfmuskulatur. Besonders Erfahrene suchen sich schon neue Herausforderungen: Yoga auf dem Sup ist gerade en vogue. Für den Kauf eines Sups gilt grundsätzlich: Ob aus Karbon oder Kunststoffmischungen, breitere Boards sorgen für mehr Stabilität, spitz zulaufende sind dagegen schneller und erfordern Erfahrung. Auch aufblasbare Boards, sogenannte iSups, die in 60 Liter Rucksäcke passen und kaum über zwölf Kilogramm wiegen, sind häufig zu sehen. Für Anfänger sind jedoch insbesondere Allround-Boards geeignet. Wer das Stehpaddeln zuerst testen will, kann das in zahlreichen Surfschulen wie dem Wassersportcenter Starnberger See oder der Sup- und Surfschule Müller am Ammersee. Kleiner Tipp für Frühaufsteher: Besonders idyllisch ist eine Tour auf dem türkisblauen Wasser des Eibsees mit Blick aufs Zugspitzmassiv. Einen günstigen Parkplatz bekommt man mit dem Early-Bird-Tarif für zwei Euro von 5 bis 9.30 Uhr. bzü

Wassersportcenter Starnberger See ; www.surfschule-starnbergersee.de, Telefon 08801/915910 oder 0152/33610272; Sup-und Surfschule Müller am Ammersee , www.skischulemueller.de, Telefon 08141/16988 oder 08141/161

Windsurfen

Sportliche Herausforderung: Es geht ganz schön auf die Kondition, das kippbare Segel zu bändigen. (Foto: Marco Einfeldt)

Im Sommer ist ein laues Lüftchen genehm zur Abkühlung. Für das Windsurfen dürfen gerne rauere Winde herrschen, die Sportart ist ja eine Kombination aus Wellenreiten und Segeln. Wer schon sicher auf dem Surfbrett steht, kann sich an die Entwicklung wagen: Ein kunststoffgefertigter Mast und das Segel aus Polyesterfolie komplettieren die Ausrüstung, ein sogenannter Powerjoint verbindet das Brett mit der Segelkonstruktion. Eine sportliche Herausforderung, denn es beansprucht Arme, Beine und die Rumpfmuskulatur, das kippbare Segel zu bändigen. Anfänger sollten sich zum Üben vielleicht nicht gerade den teils stürmischen Walchensee, sondern eine windärmere Region suchen. Surfschulen sind bei ersten Schritten - oder ersten Wellen - gerne in Ufernähe behilflich, wie die Surfschule Brombachsee auf der Badehalbinsel Absberg. Auch am Chiemsee ist der Windsurf-Sport vertreten: Hier hat die Surfschule Kaufmann Schnupperstunden und Einsteiger-Kurse im Angebot, ebenso verleiht sie das Equipment an Fortgeschrittene. bzü

Surfschule Brombachsee , www.surfen-lernen-brombachsee-altmuehlsee.de, Telefon 0172/9532351; Surfschule Kaufmann , www.chiemsee-kaufmann.de, Telefon 08051/7777 oder 0175/5204140

Wellenreiten und Kitesurfen

Auf der künstlichen Surfwelle in der Freizeit-Erlebnisanlage "Jochen-Schweizer-Arena München" bei Taufkirchen können Anfänger und Profis üben. (Foto: Claus Schunk)

Beim Thema Wellenreiten denkt der Münchner nicht zuerst an Hawaii oder Kalifornien, sondern an die Surfer auf der Eisbachwelle, einer der größten Touristenattraktionen in der Stadt. Doch hier die Welle zu reiten ist gefährlich und nur etwas für Könner. Wer das Gleiten auf der Welle erst mal lernen möchte, kann das auch in der Halle. Etwa in der "Jochen Schweizer Arena" in München-Taufkirchen. Hier können Anfänger, Fortgeschrittene und Profis auf einer bis zu 1,40 Meter hohen, stufenlos verstellbaren Welle üben. Auch die Wassertemperatur von 24 bis 26 Grad das ganze Jahr über ist deutlich angenehmer als im Eisbach. Auch Kitesurfen, also das Drachenfliegen auf dem Wasser, wird immer beliebter. Hier steht der Sportler auf einer Art Surfbrett und lässt sich von einem Lenkdrachen übers Wasser und in die Lüfte ziehen - als würde man über den See fliegen. Ohne die richtige Thermik wird es jedoch nichts mit dem Abheben, der geeignete See und die Tageszeit wollen also mit Bedacht gewählt werden. Beliebte Kitesurf-Hotspots rund um München sind Walchen-, Kochel-, Ammer- und Starnberger See. Wer es ausprobieren möchte: Die "Kite Fly High"-Kite-Schule etwa bietet ein umfassendes Kursprogramm inklusive Schnupperkursen an. ari

Jochen Schweizer Arena , Telefon 089/70809090; Kite Fly High , Telefon 089/26210811, www.kiteflyhigh.de

Canyoning

Erfrischende Sache: Beim Canyoning bewegt man sich schluchtabwärts an Felswänden entlang - Sprünge in Wasserfallgumpen und kleine Tauchgänge inklusive. (Foto: Angelika Warmuth/dpa)

Schon mal von "Schluchteln" oder "Long John" gehört? In der Erlebnissportart Canyoning sind das gängige Begrifflichkeiten. Sich in einer Schlucht fortzubewegen - egal, ob durch Abseilmanöver, Sprünge in glasklare Wasserfälle, Rutscheinlagen über das Gesteinsmassiv oder kleine Tauchgänge - klingt das nicht nach einer verlockenden Sommeraktivität? Die Kraft des Wassers und seinen Lauf durch vergangene Jahrtausende erforschen, sich in einer faszinierenden Naturlandschaft bewegen, die auf "normalen Wegen" unerreichbar ist, das macht die Faszination dieser Sportart aus. Bei allem sportlichen Reiz geht jedoch die Sicherheit vor: Von Alleingängen und Touren ohne Vorerfahrung wird abgeraten. Das An-und Abseilen will ebenso gelernt sein wie die Sprungtechnik entlang der Felswände. Lernen kann man Canyoning bei geführten Touren bei "Outdoor dahoam" oder "Natur Pur Outdoorsports", die auch Helm, Seilmaterial und Neoprenkleidung zur Verfügung stellen. Darunter trägt man dann den vier Millimeter dicken Anzug, den besagten Long John. Einzige wirkliche Regel bei diesem Naturerlebnis ist die Fortbewegungsrichtung: in der Schlucht von oben nach unten. Schluchteln eben. bzü

Outdoor dahoam , www.outdoor-dahoam.de; Natur Pur Outdoorsports , www.rafting-canyoning.de, Telefon 0043/0525220157

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