Milliardär übernimmt insolvente Kette:Drei Münchner Galeria-Kaufhäuser sollen erhalten bleiben - Bangen ums vierte

Lesezeit: 1 Min.

Die Galeria-Kaufhof-Filiale am Marienplatz gilt als umsatzstärkste in Deutschland. (Foto: Robert Haas/Robert Haas)

"Jetzt haben wir Eigentümer, die Lust haben auf das Warenhaus-Geschäft", heißt es aus dem Konzern. Bei einem Standort sind aber noch Fragen zu Miete und Grundstück offen.

Von Michael Kläsgen und Sebastian Krass

Gute Aussichten für drei von vier Galeria-Filialen in München, Bangen um das Haus am Rotkreuzplatz: Offiziell wollen die neuen Eigentümer des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) bis Ende des Monats klären, welche der 92 verbliebenen Filialen erhalten bleiben. Aber wie die SZ aus Unternehmenskreisen erfuhr, geht man intern davon aus, dass die Kaufhäuser am Marienplatz, an der Münchner Freiheit und im Olympia-Einkaufszentrum erhalten bleiben. Auch die Filiale am Rotkreuzplatz wolle man aus Händlersicht gern fortführen, heißt es. Aber dort sei die Problematik mit dem Mietvertrag noch ungeklärt.

Das Grundstück der Warenhaus-Immobilie steht im Eigentum einer inzwischen insolventen Tochterfirma aus dem Signa-Konzern von René Benko, zu dem bisher auch GKK gehört hat. Wie an vielen anderen Standorten hat die Signa-Immobiliensparte auch am Rotkreuzplatz vom zum selben Konzern gehörenden Kaufhaus eine hohe Miete verlangt. Im Hintergrund laufen derzeit intensive Gespräche, inwieweit der vorläufige Insolvenzverwalter Torsten Martini und die dahinter stehenden Gläubiger der Signa-Grundstücksgesellschaft bei der Miete dem Galeria-Konzern entgegenkommen.

Dabei spielt auch eine Rolle, ob das Grundstück an einen Investor verkauft werden soll, der dort eine neue Nutzung ohne Warenhaus planen würde - oder ob sich ein Investor findet, der mit dem Warenhaus weiterplant. Im Raum steht auch, dass die neuen Galeria-Eigentümer selbst Grundstücke aus der Signa-Insolvenzmasse übernehmen könnten. Offizielle Angaben gibt es dazu nicht. Ein Sprecher von Insolvenzverwalter Martini gibt mit Verweis auf vertrauliche interne Gespräche keinen Kommentar ab. Auch der für München zuständige Regionalleiter Süd von Galeria, Philipp Kretzer, will sich derzeit im Einzelnen nicht zu den Zukunftsaussichten der vier Filialen äußern.

Generell sieht er die Übernahme von GKK durch das Konsortium um den kanadischen Handelsunternehmer Richard Baker und seinen deutschen Partner Bernd Beetz positiv. "Das ist ein Tag des Aufbruchs", sagt Kretzer. "Es geht nicht mehr nur einfach so weiter wie nach den Insolvenzen der vergangenen drei Jahre." Dem Signa-Konzern sei es bei Galeria immer vor allem um die bestmögliche Verwertung der Grundstücke gegangen. "Jetzt haben wir Eigentümer, die Lust haben auf das Warenhaus-Geschäft und darauf, mit unseren Teams weiterzuarbeiten."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusHitlers Rakete
:Das letzte Geheimnis der V2

Die Nazi-Waffe aus dem Zweiten Weltkrieg soll im Deutschen Museum nochmals untersucht werden. Warum sich die Forscher besonders für die weiße Lackierung interessieren.

Von Martina Scherf

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: