Eine Fernsehserie läuft im Fernsehen, ein Kinofilm im Kino. Darauf konnte man sich lange Zeit verlassen, heute ist das etwas komplizierter: Kino-Epen werden als Streaming-Ware verramscht, Serienepisoden laufen als Sonderveranstaltung in den Kinos. Ganz neu ist das aber nicht: Der große Regie-Phantasmagoriker David Lynch weichte mit der Erweiterung seines "Twin Peaks"-Kosmos bereits vor 30 Jahren die Grenzen zwischen großer Leinwand und kleinem Bildschirm auf.
Im Herbst 1991 lief in Deutschland diese epochale Serie an, die Krimi-, Thriller- und Mysterymotive mit Elementen der Soap Opera vermischte. Es ging um den Mord an der High-School-Schülerin Laura Palmer in der titelgebenden Kleinstadt, um einen exzentrischen FBI-Agenten, um Kaffee und Kirschkuchen, sowie einen dämonischen Geist namens Bob. Dass Lynch den Mordfall ursprünglich gar nicht aufklären wollte, wollte das Fernsehkrimi-geschulte Publikum nicht akzeptieren - und so wurde auf Druck der Senderverantwortlichen der Mörder in der zweiten Staffel entlarvt.
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Später legte David Lynch mit einem Prequel fürs Kino nach: "Twin Peaks - Fire Walk With Me" erzählt die Vorgeschichte von Laura Palmer. Man erfährt vom Doppelleben des späteren Mordopfers (Sheryl Lee), auch Agent Cooper (Kyle MacLachlan) ist wieder mit von der Partie. Und David Bowie hat einen Gastauftritt. Der Film feierte in Cannes Premiere, die Kritiken waren durchwachsen. Im Rahmen der Reihe "Best of Cinema" wird dieses Neunzigerjahre-Zeitgeist-Phänomen wieder auf der großen Leinwand gezeigt.
Twin Peaks - Fire Walk With Me, F/USA 1992, Regie: David Lynch, Di., 5. September, im Mathäser, Monopol, Cinemaxx, Museum Lichtspiele und vielen Kinos in der Region