Opel Astra: Kombi mit Elektro-Power

Der erste Elektro-Kombi aus Deutschland. Noch vor dem ID.7 Tourer von VW und dem BMW i5 Touring hat Opel den Astra Sports Tourer Electric auf den Markt gebracht. Günstig ist er allerdings nicht. Mit 43.490 Euro liegt er um satte 15.000 Euro über dem Einstiegsmodell mit dem 110-PS-Turbo-Benziner. Kann er dieses Manko im alltäglichen Betrieb ausgleichen? Ein Opel ist ein Opel ist ein Opel. Und das meinen wir nicht mal zynisch. Opel kann Fahrwerk. Direkte Lenkung, gute Bindung zur Straße, Freude am Fahren. Da mag es Ausnahmen geben wie den Grandland, der uns eine - im wahrsten Sinn des Wortes - harte Geduldsprobe abverlangt hat, aber sonst stimmt bei Opel das Fahrgefühl. So ist es auch beim elektrischen Astra Sports Tourer. Er macht einfach Laune. Die Frage ist nur, wie lange. Reichweiten-Check im Februar. Wir haben Temperaturen um zwölf Grad tagsüber, nachts um drei Grad. Das ist kein Klima, das Batterien mögen - sie verhalten sich an diesem Punkt wie Menschen. Alles zwischen 20 und 24 Grad wird als angenehm empfunden. Und das wird belohnt mit der größten Leistung und der schnellsten Ladefähigkeit. Aber wir testen so ein Auto ja nicht unter den besten Laborbedingungen, sondern im Alltagsbetrieb. Theoretisch packt der 54 kWh-Akku eine Reichweite von 413 Kilometern. Bei einem Verbrauch von 15,0 kWh auf 100 km ist das eine sehr optimistische Annahme. Da muss die Temperatur passen und sich die Fahrweise des Pkw-Lenkers auch eher auf konservativem Niveau bewegen. Und das ist nicht einfach, weil die 156 Elektro-PS mit ihrem Drehmoment von 270 Nm schon ziemlich verführerisch sind. Der Antritt ist schnell, bei längeren Überholvorgängen sollte man allerdings Vorsicht walten lassen, weil der ursprüngliche Punch ziemlich schnell erlahmt. Volle Ladung im Akku vermeldet das digitale Display, das grafisch klar und nicht überfrachtet ist. Also mehr als 400 Kilometer Reichweite.

Wir erinnern uns: Geschwindigkeiten über 110 km/h kosten 30 Prozent. Minimum. Also Zurückhaltung. Als wir nach 170 Kilometer Fahrt wieder auf die Anzeige sehen, haben wir statt der erwartbaren 230 Kilometer nur noch 80 Kilometer auf der Uhr. Das alles ist kein Opel-Problem. Das ist ein Problem der Elektromobilität beim jetzigen technischen Stand. Zwischen Traum und Wirklichkeit klaffen bei der Reichweite immer noch große Lücken. Und wenn dann das vergleichbare Verbrenner-Auto um 15.000 Euro billiger ist, dann weiß man auch, warum auf dem Elektro-Markt derzeit eine ausgeprägte Flaute herrscht. rdf