Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau: Turbo fürs Grün

MIT IHREN "SPEED GREEN“-IDEEN HAT DIE BAYERISCHE LANDESANSTALT FÜR WEINBAU UND GARTENBAU BEI DER LANDESGARTENSCHAU IM LETZTEN JAHR FÜR VIEL AUFMERKSAMKEIT GESORGT. FOTO: NIKOLAI KENDZIA

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Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau: Turbo fürs Grün

"Speed Green" - Ansaatmatten fürs Blumenbeet, vorgezogene Kübelpflanzen für Sitzbereiche und aus alten Schirmen recycelte Klettergerüste für die Nutzpflanzen.

Manchmal muss es schnell gehen mit dem Grün: Für Bauträger, Kommunen und Vermieter, damit die Immobilie auch von außen wirkt - und für Bewohner, weil ein schöner Outdoor-Bereich doch wesentlich zur guten Lebensqualität beiträgt. Dazu gehört natürlich nicht nur die grüne Rasenfläche, die als Rollrasen oder mit entsprechender Saat richtig schnell wächst, sondern es geht auch um die grünen Schutz-, Nutz-, und Erholungsbereiche, die fürs Wachstum keine langen Monate brauchen. „Speed Green“ hat das die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) bei der letztjährigen Landesgartenschau in Freyung genannt. Die „Gärten ohne Warten“ sind dort schnell zum Publikumsmagneten geworden. Vielleicht weil es die Fachleute der LWG auch ziemlich gut drauf hatten, einem die Schwellenangst vor dem Gärtnern zu nehmen. Ihre Empfehlung für den Turbogang zu Beginn: Ansaatmatten fürs Blumenbeet, vorgezogene Kübelpflanzen für Sitzbereiche und aus alten Schirmen recycelte Klettergerüste für die Nutzpflanzen. In der Tat ist es sinnvoll, sich die Bereiche für die schnelle Begrünung vorab anhand der gewünschten Funktion zu überlegen. Pflanzen können den Gartenbereich blühend verschönern, sie liefern Obst und Gemüse und bieten auf unterschiedliche Weise Schutz. Vor der Witterung und vor unerwünschten Blicken.

Vom Grün behütet

Nachverdichtung und Platzmangel haben zur Folge, dass in den Wohnvierteln immer häufiger enger zusammengerückt werden muss. Umso wichtiger ist die Privatsphäre. Um Zaun- und Mauerbereiche vor unerwünschtem Einblick zu schützen, empfiehlt sich zum Beispiel der altbekannte Efeu. Viele Sorten wachsen besonders zügig, brauchen keine Kletterhilfe und bilden mit ihrem immergrünen Laub dichte Formationen, die problemlos Höhen von über 10 Metern erreichen können. Für Hecken eignet sich der unkomplizierte Liguster besonders gut. Er wächst um die 30 Zentimeter pro Jahr und bietet Insekten und Vögeln einen Lebensraum. Wer den asiatischen Look mag, der könnte sich an eine Bambus-Hecke wagen. Flachrohr- und Schirmbambus brauchen fürs Wachstum wenig Zeit, sind blickdicht und blocken den Wind. Hier ist gegebenenfalls nur an eine Rhizomsperre zu denken, da sich die Pflanze sonst ungehindert ausbreiten kann. Für kleinere Bereiche, die einen Sichtschutz brauchen, gedeiht der Bambus auch wunderbar im großen Kübel. Doch all die grünen Bodyguards können noch viel mehr: So schirmen clever positionierte Kletterpflanzen wie die Clematis durch ihren Wuchs die Sonne ab. Vielleicht als Ergänzung zu Bäumen, den Meistern des natürlichen Sonnenschutzes. Weide, Eberesche oder der Trompetenbaum passen auch gut in kleine Gärten und schaffen pro Jahr einen Höhenzuwachs von 30 bis 70 Zentimetern. Viele schnellwachsende Pflanzen bringen darüber hinaus auch noch nützliche Features mit: Im Gegensatz zu Bienen meiden Wespen den Duft von Basilikum, der echte Lavendel ist ein wahrer Trockenheits-Künstler und der echte Thymian ist die perfekte Flanke für jedes blühende Beet, weil er zuverlässig gefräßige Schnecken abhält.

Rasante Früchtchen

Neben schnell wachsenden Flächen und passendem Sichtschutz braucht es jetzt nur noch einen kleinen Naschgarten oder ein schönes Gemüsebeet für die Realisierung des persönlichen Gartentraums. Schnell kann man ihn leben, denn auch hier gibt es viele Gewächse, die flink Ergebnisse liefern: Die kleinen Walderdbeeren fühlen sich auch in Topf und Kübel wohl, fangen schon im zeitigen Frühjahr an zu blühen und bilden fix Früchte, die man bald ernten kann - mit ein bisschen Pflege zum Teil sogar bis in den Herbst hinein. Auch Brombeeren sind schnell pflückbereit. Im ersten Jahr vielleicht noch in eher überschaubarer Menge, aber spätestens in der nächsten Saison dürfte der ein oder andere fruchtige Kuchenbelag mit Sicherheit schon drin sein. Und wer's herzhaft mag: Buschbohnen, Radieschen oder Rote Bete sind die Raser unter den Gemüsen und dabei recht unkompliziert zu ziehen.

KAI-UWE DIGEL

Er­schie­nen im Ta­ges­spie­gel am 02.03.2024