Langlaufen in den Voralpen:Die schönsten Langlauf-Loipen nahe München

Beim Langlaufen geht es um Fitness - und um Erholung für den Geist: Eine Auswahl von sehenswerten Strecken für Anfänger und für Profis, die auch enge Kurven locker nehmen.

Von Johanna Pfund

Die Skipisten sind zu voll, die Liftkarten zu teuer? Wer dennoch auf Skiern durch den Schnee gleiten will, steigt auf Langlauf um - sei es klassisch in der Spur oder skating auf der Bahn. Vor allem im Voralpenraum gibt es Loipen, die durchs Winterwunderland zu führen scheinen: landschaftlich reizvolle Runden auch für Anfänger, sportlich anspruchsvolle und solche, die dank ihrer geografischen Lage wegen eines kleinen Wärmeeinbruchs nicht gleich dahinschmelzen. Eine Auswahl besonders schöner Loipen, die von München aus schnell erreichbar sind.

Bad Tölz - Sachsenkam/Kloster Reutberg

Manche sagen, diese Loipe zwischen Bad Tölz und dem Kloster Reutberg bei Sachsenkam sei die schönste überhaupt im weiten Umkreis. Über Superlative lässt sich natürlich streiten, doch diese Runde ist unbestritten sehenswert. Sie führt größtenteils durch das Naturschutzgebiet Ellbach-Kirchseemoor, vorbei an kleinen Bächen, urwüchsigen Kiefern, durch Wälder und auch über weite Felder sowie auf kleine Anhöhen hinauf. Wer in Richtung Tölz läuft, dem öffnen sich immer wieder grandiose Ausblicke auf die Berge des Isarwinkels und das Karwendel.

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Langlaufen im Naturschutzgebiet Ellbach-Kirchssmoor

(Foto: Johanna Pfund)

Die Runde, die nur für die klassische Technik gespurt wird, ist 17 Kilometer lang. Sie lässt sich aber problemlos abkürzen, da sich die Routen bei den Moorhäusern (an der Straße Kirchbichl-Sachsenkam) und auch bei Ellbach begegnen. Bis auf einen kurzen Anstieg bei Ellbach und eine rasante Abfahrt nahe Sachsenkam - für die man notfalls auch die Ski abschnallen kann - ist die Strecke technisch einfach.

Einstiege: Kloster Reutberg oder in Bad Tölz am Parkplatz Eichmühle, vom Tölzer Bahnhof aus in zehn Minuten zu Fuß erreichbar; Loipengebühr wird nicht verlangt.

Einkehrmöglichkeit: Klosterbräustüberl Reutberg

Mehr Informationen unter www.toelzer-land.de/loipenbericht.

Lenggries

Lenggries hat als Wintersportort natürlich alles zu bieten - sofern der Schnee auch im Tal liegenbleibt. Anfänger wie Fortgeschrittene finden dort Skischulen, die ihnen gleich zu Beginn des Langläuferlebens die richtige Technik beibringen oder erfahrenen Sportlern noch Tipps geben können. Teststrecken gibt es reichlich: Das Loipengeflecht zieht sich immer am Fuß des Braunecks entlang und reicht vom Schwarzenbachtal am südlichsten Ende bis fast nach Wackersberg im Norden. Man kann also mehr als genug Kilometer sammeln. Profis testen sich am Anstieg ins Schwarzenbachtal. Auch in nördlicher Richtung können Skater wie Klassisch-Läufer den ein oder anderen Auf- und Abstieg trainieren. Die Genießer bleiben dagegen auf den weiten, flachen Feldern, die typisch für den Isarwinkel durch Baumreihen voneinander abgegrenzt sind. Ob fünf, zehn oder 20 Kilometer, für jede Länge gibt es Varianten.

Selbst Berufstätige, die erst abends Zeit haben, kommen in Lenggries in den Langlaufgenuss. Die Zwei-Kilometer-Strecke an der Tennishalle nahe der alten Talstation ist abends beleuchtet - das Licht darf der Sportler selbst anschalten (täglich von 17 bis 22 Uhr).

Haupteinstieg und Parkplatz sind an der ehemaligen Talstation der Brauneck-Bergbahn. Wer ins Schwarzenbachtal will, ist besser beraten, auf den Parkplätzen in Wegscheid - am Draxlhang oder Jaudenhang - zu parken: So muss der Langläufer keine Straßen queren. Die Lenggrieser verlangen moderate zwei Euro Loipengebühr.

Weitere Informationen unter www.lenggries.de/winter/schneebericht-lenggries.

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Nach Lenggries können Anfänger und Profis gemeinsam anreisen - sie suchen sich dann Loipen je nach Können aus.

(Foto: Lasse Eisele)

Moosham/Schalkofen/Dietramszell

Beim alten Schulhaus in Schalkofen nahe Ascholding befindet sich ein kleiner Parkplatz - nur einer der Einstiege für Langläufer. Bis zum Hauptort Dietramszell kann man auf den Spuren von Biathlon-Meisterin Uschi Disl gleiten: Hier in der Gegend ist sie aufgewachsen, hier hat sie ihre ersten Preise bei Schulmeisterschaften gewonnen. Aber man muss ja nicht hochkonzentriert in Weltmeister-Manier lossprinten. Die hügelige, offene Winterlandschaft ist es wert, öfter innezuhalten und den Anblick zu genießen.

Die Länge der Loipe für klassische wie auch Skating-Technik hängt stark von der Witterung ab: Schnee ist hier bei einem Wetterumschwung gleich wieder weggefegt. Daher empfiehlt sich vor der Anreise immer ein Blick auf die Facebook-Seite des SC Moosham, wie es um die Loipe steht. Auf dieser gibt es zahlreiche Varianten: Von Schalkofen bis Thanning sind es acht Kilometer, nach Humbach und zurück zwölf Kilometer. Man kann aber auch vor Humbach abzweigen Richtung Dietramszell/St.Leonhard für mehr als acht weitere Kilometer. Dort gibt es ebenfalls einen Parkplatz für Langläufer.

Einstiege: Schalkofen, Thanning, Feldkirchen, St.Leonhard/Dietramszell; Loipengebühr wird nicht verlangt. In Schalkofen gibt es zudem eine etwa drei Kilometer lange Nachtloipe (Montag bis Donnerstag, 18 bis 20 Uhr; Licht zum selbst anschalten).

Weitere Informationen unter www.facebook.com/scmoosham und Loipen-Varianten sowie Parkplätze auf www.bad-toelz.de.

Loipen ins Alm-Idyll

"Karwendelloipe" Hinterriss-Eng

Mitten in eines der schönsten Karwendeltäler führt die Loipe Hinterriss-Eng. Diese befindet sich zwar in Österreich, ist aber nur über Deutschland zu erreichen. Immer mit Blick auf den mächtigen Felsblock des Risser Falk läuft man in klassischer Technik am Rissbach, teils an der im Winter gesperrten Straße entlang. Auf dem letzten Drittel der Strecke öffnet sich der Talkessel. Ahorn-Bäume, die im Herbst wunderbare Farbpunkte in die Landschaft setzen, säumen locker verteilt die Loipe. Wende- und Rastpunkt ist beim Almdorf, das immer noch eine zeitlose Idylle ist.

Dort sollte man genügend Zeit für Tee und Brotzeit einplanen - die man selbst mitnehmen muss, im Winter sind die Hütten im Naturdenkmal Ahornboden geschlossen. Ein wunderschöner Brotzeitplatz bietet sich auch unterwegs bei den Hagelhütten an. Dort können auch Sportler wenden, die nicht die vollen 30 Kilometer hin und zurück laufen wollen.

Egal wie weit, Langlauf in der Eng garantiert bei jedem Wetter einen schönen Tag in einer fast unberührten Berglandschaft. Allerdings sollte man eine gute Kondition mitbringen, die Tour dauert mindestens vier Stunden ohne Pausen - immerhin geht es auf dem Rückweg leicht bergab. Im Januar bleiben manche Passagen noch im Schatten, ab Februar kann man deutlich mehr Sonnenschein auf der Strecke genießen.

Weitere Informationen: Die Loipengebühr beträgt 2,50 Euro und ist an der Einwurfbox nach der Mautstelle Hinterriss zu bezahlen. Dort ist auch der Parkplatz. Mehr Infos auf www.karwendel-urlaub.de und www.post-hinterriss.info/langlaufen/.

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Erst ist das Tal namensgerecht eng, bevor es sich am Ahornboden weitet.

(Foto: Johanna Pfund)

Jachenau

Das Sonnental, so nennt sich die Jachenau auf ihrer Website. Und das trifft zu - abgesehen von einigen Höfen, die in den dunklen Monaten des Jahres im Schatten liegen. Das in Ost-West-Richtung verlaufende Tal ist mal weiter, mal enger und zu beiden Seiten gesäumt von bewaldeten Bergen. Vom Weiler Leger im Osten bis ins Dorf am westlichen Ende des Tales zieht sich die Loipe entlang, die zu denen gehört, die man mal gelaufen sein muss. Insgesamt 40 Kilometer sind für Läufer mit klassischer Technik gespurt, 35 Kilometer für Skater. Die Jachen ist immer wieder Begleiter an der Strecke, mal geht es über weite Wiesen, mal an dem ein oder anderen Ortsteil vorbei, bis schließlich das Dorf mit Kirchturm und Gasthaus den Wendepunkt ankündigt.

Wer etwas auf sich hält, läuft nämlich von Leger bis in die Jachenau und zurück, 35 Kilometer ergibt das. Doch so viel Sport muss nicht unbedingt sein. Es gibt mehrere Wendepunkte und Einstiegsmöglichkeiten samt Parkplatz und Stüberl, zum Beispiel beim Dannerer etwa auf halber Strecke. So kann jeder seine Schleifen in gewünschter Größe ablaufen.

Die Strecken sind ohne größere Schwierigkeiten, nur kleinere Abfahrten und Anstiege sind zwischendurch zu bewältigen. Ansonsten: ein reiner Genuss.

Einstiege: Parkplatz Leger, Tannern, Niggeln, Laich, Dorf; als Loipengebühr werden drei Euro verlangt.

Weitere Informationen unter http://www.jachenau.de/unser-langlaufparadies.

Langlaufen in den Voralpen: Natürlich sonnig: Langlauf in der Jachenau

Natürlich sonnig: Langlauf in der Jachenau

(Foto: Gästeinfo Jachenau)

Kreuth

Kreuth ist das, was Wintersportler erfreut Schneeloch nennen. Wenn es überall schon schmilzt, liegt in dem engen Tal südlich des Tegernsees zwischen Kreuth und Glashütte noch genug Schnee, um zu skaten oder klassisch zu laufen. Meist folgt die Spur der Weißach, manchmal verläuft sie auch nah der Bundesstraße 307 sowie an der einstigen Stätte der winterlichen CSU-Klausuren Wildbad Kreuth vorbei. Das Gebiet ist abwechslungsreich: Es gibt kleinere Skatingstrecken, der Großteil ist für klassische Technik gespurt; sehr lange Strecken oder nur kurze, alles ist geboten. Extrem steile Anstiege oder Abfahrten sind selten, hier findet jeder ruhige Touren für entspanntes Langlaufen.

Der Einstieg ist in Kreuth selbst möglich, aber auch an den Parkplätzen bei Wildbad Kreuth oder am Parkplatz Klamm. An schönen Tagen ist letzterer allerdings schnell mal überfüllt. Auch hier werden drei Euro Loipengebühr verlangt.

Weitere Informationen unter www.tegernsee.com/ski-wintererlebnis/alle-langlaufloipen.

Schneesichere Loipen

Pertisau - Falzthurntal, Österreich

Mitten ins Karwendel hinein führt ein Zungenbrecher: die Falzthurntalloipe. Vom Langlaufzentrum Pertisau aus steigen die Spuren stetig an über Almwiesen und durch kleine Wälder hinauf zur Gramaialm. Der Alpengasthof Gramai verheißt eine wohlverdiente Rast: Denn die mittelschwere Route verlangt durchaus Kondition und Technik - fast 400 Meter Höhenunterschied sind zu bewältigen. Dafür ist der Blick auf Lamsenspitze oder Sonnjoch überwältigend. Und zurück, am Ende der 14 Kilometer langen Runde, öffnet sich der Blick auf den Achensee. Landschaftlich und sportlich eine schöne Tour, die einen Ausflug nach Österreich lohnt.

Einstieg ist am Langlaufzentrum Pertisau, Parken und Loipennutzung kosten fünf Euro. Die Loipe ist für klassische Technik und Skating gespurt.

Weitere Informationen unter /www.tirol.at/reisefuehrer/sport/langlaufen/loipen/a-loipe-falzthurn-gramai.

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Abstecher nach Österreich für Konditionsstarke

(Foto: Johanna Pfund)

Moni-Alm/Suttenrunde

Ein kleines Hochtal oberhalb von Rottach-Egern, nur über eine kurvige und enge Mautstraße zu erreichen, das ist die Moni-Alm. Wer das alpine Langlauferlebnis sucht, ist hier gut aufgehoben. Die Suttenrunde befindet sich etwa 1000 Meter über dem Meeresspiegel. Dank der Höhenlage liegt dort früher und meist auch länger Schnee als in den Alpenvorland-Regionen. Für Zaghafte ist die Moni-Alm allerdings nur bedingt geeignet. Im vorderen Bereich nahe der kleinen Hütte gibt es kurze, flache Strecken. Der Rest ist für Bergliebhaber, die einen knackigen Anstieg zu schätzen wissen und dann eine Abfahrt mit rechtwinkligen Kurven im Auslauf freudig austesten. Der Seeberg im hinteren Bereich des Tals stellt die persönliche Lauftechnik und die Wachskünste - falls man klassisch läuft - auf die Probe. Dafür wird man mit einer schönen Abfahrt über eine Forststraße belohnt, die an einem kleinen See endet.

Ein kleines Gebiet, das es auf 4,1 Kilometer Loipenlänge in sich hat; bei schönem Wetter ist es ein Langläufer-Traum.

Einstieg: Ein Parkplatz ist kurz hinter der Gaststätte Moni-Alm. Auf der Mautstraße (Gebühr etwa zwei Euro) pendelt auch ein RVO-Bus, bei schneebedeckter Fahrbahn sind unter Umständen Allrad oder Schneeketten Pflicht. Eine Loipengebühr gibt es nicht, aber spenden kann man gerne.

Weitere Informationen unter www.tegernsee.com.

Bayrischzell

Hier ist gerade noch Bayern: Den Wendelstein und das Dorf Bayrischzell lässt man links liegen, biegt Richtung Österreich ab und hat dann mehrere Möglichkeiten, in die Loipe Richtung Zipflwirt einzusteigen. Dank der Tallage ist es hier ziemlich schneesicher, was nicht zwangsläufig Schatten bedeutet. Die Sonne erreicht das in Nord-Süd-Richtung verlaufende Tal durchaus, auch im Januar. Die Spuren ziehen sich recht abwechslungsreich über Wiesen, durch Wälder, über Forststraßen bis hin zur klassischen Einkehr, dem Zipflwirt. Die knapp acht Kilometer sind für Skater und Läufer mit klassischer Technik geeignet. Ein Ausflug, bei dem man wenig falsch machen kann.

Einstieg am Parkplatz Bayrischzell oder Stocker, die Bayrischzeller verlangen vier Euro für ein Tagesticket.

Weitere Informationen zu Loipen rund um Bayrischzell auf www.bayrischzell.de.

Weitere aktuelle Informationen über den Zustand der Loipen finden Sie etwa auf loipenportal.de/tegernsee-schliersee

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