Freizeitaktivitäten im Oberland:Skilaufen bis ins Flachland

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Am Brauneck läuft der Skibetrieb seit Mitte Dezember durchgehend. (Foto: Manfred Neubauer)

In dieser Wintersaison können die kleinen Lifte im Landkreis dank der anhaltenden Kälte erstmals öffnen. Das Brauneck meldet ein gutes Weihnachtsgeschäft. Derzeit sind auch viele Loipen gespurt.

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

15 Zentimeter Schnee können manchmal mehr wert sein als ein halber Meter: Erst fielen die weißen Flocken anfangs Dezember im Oberland auf Rekordschneehöhen bis in die Tallagen. Anschließend machte ein Wärmeeinbruch zumindest für die kleinen, auf Naturschnee angewiesenen Liftbetreiber im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen alle Hoffnungen zunichte, früh in die Skisaison starten zu können.

Wer auf die Piste wollte, musste höher hinauf. Am Brauneck, dem Hausberg von Lenggries, begann der Skibetrieb am 9. Dezember. Zudem lief der Schlepplift am Herzogstand während der Weihnachtsferien. Jetzt hat es zu Dreikönig 15 Zentimeter bis ins Flachland geschneit. Das reicht dank der seither anhaltenden Minustemperaturen, dass auch die kleinen Liftbetreiber wie in Beuerberg (Gemeinde Eurasburg) öffnen können. Der Bügel-Schlepper läuft seit Dienstagnachmittag. Der Grund, warum das funktioniert, obwohl nur ein Viertel so viel Schnee wie Anfang Dezember liegt, ist schlichtweg die Kälteperiode. So kann die Unterlage durchfrieren und länger halten.

Die Betreiber des Beuerberger Skiliftes freut sich über die anhaltende Kälte und das rege Interesse der Wintersportler, vor allem von Familien. (Foto: Harry Wolfsbauer)

"Jetzt hoffen wir, dass die Kälte möglichst lange bleibt", sagt Ulrich Vieweg. "Und dann müsste es nur noch einmal etwas schneien." Zunächst wollen er und die Familie Mannheim aber erst einmal alles daran setzen, dass der Skibetrieb in Beuerberg (derzeit unter der Woche nachmittags, am Wochenende ganztags) zumindest über das kommende Wochenende offen bleiben kann. Dafür helfen alle Familienangehörigen zusammen. Otto Mannheim hat den Lift 1971 eröffnet und ist auch mit Ende 80 am Hang fleißig, etwa wenn es darum geht, die Abfahrt mit der selbst konstruierten Pistenraupe zu walzen. Offiziell verantwortlich sind aber seit heuer seine beiden Töchter Claudia Mannheim und Sabine Vieweg - beide führen zudem die Skischule Beuerberg - sowie Ulrich Vieweg.

Die strahlenden Gesichter der Kinder seien der Lohn für alle Mühen, den Betrieb sicherzustellen, so die Liftbetreiber in Beuerberg

Ob es nicht manchmal zermürbend ist, wenn alle Mühen umsonst sind so wie Anfang Dezember? "Das war eigentlich nie anders", sagt Ulrich Vieweg. "Es gab immer gute und schlechte Winter." Claudia Mannheim ergänzt, dass die Familie immer alles gebe, um den Skibetrieb möglich zu machen. "Manchmal ist es umsonst." Der Lohn für all die Mühen seien aber immer die strahlenden Gesichter von Eltern und Kinder aus der Umgebung, wenn der Lift laufe, betonen beide. Dann seien die einheimischen Familien sofort da.

Aktuell sind die Loipen in Icking gespurt. Wer Alternativen sucht, muss zum Langlaufen weiter in die Berge hinein

Das gilt ebenso für die Loipen im Landkreis. Noch im vergangenen Dezember musste Gerhard Schmitt - der nordische Sportwart beim Wintersportverein Isartal- Icking (WSVI) - mit ansehen, wie die Wiesen binnen kürzester Zeit grün wurden. Jetzt seien alle 18 Kilometer Strecke mit der Skating-Loipe am Sportplatz sowie der Route von Walchstadt nach Dorfen und zum Bergkramerhof seit Montag gespurt und für Sportler offen, sagt er. "Alles geht gut." Er geht davon aus, dass das auch sicher am kommenden Wochenende so bleiben wird. Für den Sonntag plant der WSVI laut Schmitt zumindest die nordische Vereinsmeisterschaft in Icking. Weitere Loipen sind derzeit (Stand Donnerstagnachmittag laut der Homepage von Tölzer Land) in Gaißach, Lenggries und in der Jachenau gespurt.

Für die Herzogstandbahn am Walchensee spricht der stellvertretende Leiter Christian Geld von sehr guten Gästezahlen in den Weihnachtsferien. Zusätzlich habe auch der Schlepplift am 1600 Meter hohen Fahrenberg öffnen können (außerhalb der Ferien ist dieser nur am Wochenende in Betrieb). Dafür bot der massive Schneefall von Dezember die Basis. "Wir haben schnell geschaltet und schon alles eingewalzt, damit es gut durchfrieren kann", so Held.

Dafür war es an den Ötzliften in Pessenbach bei Kochel am See auf 650 Metern Höhe im Loisachtal erst im Januar länger anhaltend kalt genug. Bei Schneehöhen von 15 bis 35 Zentimeter seien die Pisten gut und kompakt durchgefroren, so Michael Krinner, einer der vier Betreiber. Am Donnerstag war der erste Betriebstag der aktuellen Saison. Für den habe sich die Kochler Grundschule direkt zum Wintersporttag angemeldet. Für Freitag, 12. Januar, ist bei den Ötzliften Nachmittagsbetrieb geplant, am folgenden Wochenende soll ab 9 Uhr offen sein. Losgehen soll es am Gaißacher Reiserlift im parallelen Isartal laut Betreiber Georg Gerg am Samstag.

Am Brauneck bei Lenggries ist dagegen bereits seit Mitte Dezember durchgehender Skibetrieb. Diesmal hielt die Unterlage im Gegensatz zum Vorwinter. In der Saison 2022/2023 war es so lange anhaltend mild, dass ab dem Dreikönigstag vorübergehend gar kein Wintersport mehr am Brauneck möglich war, der Betrieb erst Ende Januar wieder starten konnte. Nach diesem "durchwachsenen" Vorjahreswinter sei der diesjährige Saisonkartenverkauf überraschend gut gelaufen, sagt Geschäftsführerin Antonia Asenstorfer. "Mit dem Weihnachtsgeschäft sind wir zufrieden." Unmittelbar zu spüren sei aber, dass das Interesse zurückgehe, wenn es im Tal weitgehend grün sei, und sofort anziehe, wenn die Wiesen bis hinunter verschneit seien.

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Skifahren im Landkreis
:Die Sorgen der kleinen Liftbetreiber

Noch halten sich ein paar familiengeführte Einrichtungen. Während in Beuerberg nach drei Jahren Pause wieder die Saison angelaufen ist, kämpfen die Pessenbacher Ötzlifte um ihre Existenz. Der Gaißacher Reiserlift soll am 23. Dezember in Betrieb gehen.

Von Benjamin Engel

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