Wohnungsnot in der Region:Kommunen diskutieren über günstigen Wohnraum

Lesezeit: 2 Min.

"Mit Sicherheit keine einfachen Lösungen": Auch der Planungsverband kennt kein Allheilmittel, wie sich die Wohnungsnot beheben lässt. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München sucht Wege aus der aktuellen Baukrise. Doch einfache Lösungen gibt es nicht.

Von Ann-Marlen Hoolt, Starnberg

Selten trifft man derart viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister auf einem Fleck wie an diesem Nachmittag in der Schlossberghalle in Starnberg: Der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München, ein freiwilliger Zusammenschluss von etwa 170 Landkreisen, Märkten und Gemeinden, hatte zur Verbandsversammlung eingeladen. Die Vertreter der Kommunen können hier Meinungen und Erfahrungen austauschen und sich in Fragen zur Stadtentwicklung unterstützen lassen.

Schwerpunktthema der Veranstaltung ist dabei eines, das gerade viele Kommunen beschäftigt, für das es aber, so formuliert es Geschäftsführer Marc Wissmann, "mit Sicherheit keine einfachen Lösungen gibt": Wie kann es gelingen, trotz Inflation und Baukrise weiterhin günstigen Wohnraum zu schaffen? Denn Bauland wird immer seltener, Bauprojekte werden immer teurer und die bürokratischen Anforderungen immer undurchsichtiger. "Eine große Herausforderung", sagt Wissmann.

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Zunächst geht es bei der Versammlung aber um formelle Angelegenheiten. Der Haushalt wird beschlossen, zudem nimmt der Zweckverband einstimmig vier neue Mitglieder auf: die Gemeinden Prutting (Landkreis Rosenheim), Altenstadt (Weilheim-Schongau), Otterfing (Miesbach) und Landsberied, eine der kleinsten eigenständigen Gemeinden im Landkreis Fürstenfeldbruck. Bürgermeisterin Andrea Schweitzer berichtet davon, wie rasant etwa zuletzt die Grundstückspreise in Landsberied gestiegen sind. Pruttings Bürgermeister Johannes Thusbaß erklärt, dass seine Gemeinde zuletzt stark gewachsen sei. Das Problem mit dem Wohnraum - das kennen auch die neuen Mitglieder.

Utting als Vorbild für kommunale Bauprojekte

Das Thema ist wichtig, und deshalb widmet der Verband der Angelegenheit eine Podiumsdiskussion. Dabei ist auch Ingrid Simet aus dem bayerischen Bauministerium. "Die Rahmenbedingungen zum Bauen sind zurzeit denkbar unglücklich", stellt die Ministerialdirektorin fest. Der Freistaat versuche bereits, so gut es geht zu helfen, etwa durch die Gestaltung rechtlicher Rahmenbedingungen und mit Fördergeldern. Doch nicht zuletzt wegen der Bundeshaushaltskrise, bedauert Simet, hängen einige Förderprogramme derzeit in der Luft. "Wir werden alles tun", sagt sie, "um die geplanten Mittel weiter bereitzustellen."

Ministerialdirektorin Ingrid Simet ermutigt die Kommunen, bei ihren Bauprojekten von den Förderprogrammen des Bauministeriums Gebrauch zu machen. (Foto: Georgine Treybal)
Sie sind die Neuen (v.li.): Bürgermeisterin Andrea Schweitzer und ihre Amtskollegen Johann Thusbaß, Andreas Kögl und Michael Falkenhahn erwarten die Aufnahme ihrer Kommunen Landsberied, Prutting, Altenstadt und Otterfing in den Planungsverband. (Foto: Georgine Treybal)

Dass kommunale Bauprojekte auch in Krisenzeiten erfolgreich umgesetzt werden könnten, zeigt Florian Hoffmann, Bürgermeister von Utting am Ammersee. Er stellt auf dem Podium ein "Leuchtturmprojekt" vor: die kürzlich fertiggestellte Schmucker-Siedlung. Mehr als 80 barrierefreie und recht preiswerte Mietwohnungen, zum Großteil finanziert aus Fördermitteln, sind hier entstanden. Für Hoffmann "von hinten bis vorn etwas ganz Besonderes". Die rund 200 Bewohner wurden nach einem Punktesystem ausgewählt: Wer in Utting lebt oder arbeitet, ein Ehrenamt innehat oder Kinder beziehungsweise pflegebedürftige Angehörige hat, wurde bevorzugt. Auch das Einkommen spielte eine Rolle.

Abgesehen von den Förderprogrammen diskutiert das Podium darüber, wie Bauherren Kosten einsparen können. Man müsse kreativ werden, Standards überdenken und weglassen, was Geld kostet, aber nicht unbedingt notwendig ist, meint Karl Scheinhardt, Geschäftsführer der Baugesellschaft München-Land. Vielleicht komme ein Wohnkomplex auch mit weniger Parkplätzen oder Aufzügen aus als ursprünglich geplant. Florian Graf von Deym, Geschäftsführer eines auf geförderten Wohnraum spezialisierten Immobilienunternehmens, denkt noch weiter um die Ecke. "Vielleicht lassen wir in ein paar Jahren die Türklingeln weg, weil es dafür eine Funktion auf dem Handy gibt." Das sind Ansätze. Aber was tun, wenn es kaum Bauland gibt? Hier ist das Podium dann doch etwas ratlos.

Ein Allheilmittel für die Baukrise findet sich jedenfalls nicht beim Treffen des Planungsverbands, dafür ein paar Ideen - und die Vertreter der Städte und Gemeinden kommen miteinander ins Gespräch. "Es ist ja auch schön zu sehen", sagt Uttings Bürgermeister Hoffmann, "dass alle Kommunen dieselben Probleme kennen."

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