Bildung in München:668 Millionen Euro für Schulen und Kitas

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Bereits neu gebaut: der Schulcampus in Unterföhring. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Trotz Finanzkrise hält der Stadtrat am Schulbauprogramm fest. Uneins ist er aber, ob Schulhöfe auch nach dem Unterricht für Jugendliche zur Verfügung stehen sollen.

Von Kathrin Aldenhoff und Heiner Effern

Die Schul- und Kita-Offensive in München geht in die nächste Runde. Der Stadtrat hat am Dienstag in einer gemeinsamen Sitzung mehrerer Ausschüsse das vierte Bauprogramm für zehn Schulgebäude, fünf Kindertages-Einrichtungen und ein Begegnungszentrum einstimmig beschlossen. Das aktuelle Paket mit einem Volumen von insgesamt 668 Millionen Euro für Schulen und Kitas fällt auch wegen der angespannten Finanzsituation etwas geringer aus als seine Vorgänger. Die Bauoffensive bilde "das Fundament der Bildungsgerechtigkeit in der wachsenden Metropole München", sagte Stadtschulrat Florian Kraus (Grüne).

Insgesamt umfasst die Schulbau-Offensive, die nach Angaben der Stadt die größte ihrer Art in Deutschland ist, mittlerweile mehr als 100 Projekte. Die nun beschlossenen offiziellen acht Projekte beinhalten zehn Gebäude, in denen elf Schulen unterkommen. Unter anderem entstehen 14 neue Schulzüge, 34 Klassenräume in Pavillons oder Systembauten, Räume für 63 Förderschulklassen und sieben Mensen. Gebaut wird am Campus II und an der Hans-Dietrich-Genscher-Straße (Freiham), am Schulstandort für Förderschulen "Im Gefilde" und am Theodor-Heuss-Platz (beide Neuperlach), an der Auenstraße (Dreimühlenviertel), an der Grundschule "An der Schäferwiese" (Obermenzing), an der Drygalski-Allee (Fürstenried) und an der Hirschbergstraße (Neuhausen).

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"München darf zurecht stolz sein auf diese Meilensteine. Das Baureferat verwirklicht im Zuge des vierten Schulbauprogramms nun das 100. Schulbauprojekt. Hinzu kommen fast nochmal so viele Kita-Projekte", sagte Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer (Grüne). Auch Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) zeigte sich zufrieden. "Wir brauchen uns nicht verstecken mit den Milliardenbeträgen, die wir dafür ausgeben." Seit dem Start im Jahr 2016 hat die Stadt damit für neue Schulen nach Berechnung des Referats für Bildung und Sport inklusive dem vierten Bauprogramm 7,84 Milliarden Euro bereitgestellt.

Die neuen acht Projekte sind trotz der Finanzkrise nicht mehr aufschiebbar, weil dort mit dem Bau bereits begonnen werden soll oder deren Planung gestoppt werden müsste. Auch für schon bestehende Schulen mit Mängeln gab der Stadtrat nochmals mehr Mittel frei als gedacht. Diese werden für den erhöhten Bedarf bei der Wiedereinführung des G9, die Erfüllung des Ganztag-Anspruchs, mehr Inklusion und die Sanierung von Fachlehrsälen verwendet. Unter anderem soll nun geprüft werden, ob im Sophie-Scholl-Gymnasium zeitnah mit einer Sanierung begonnen werden kann.

Die Mittel für den Bestand sollten ursprünglich im Haushalt eingespart werden, davon nahm die grün-rote Koalition nun Abstand. "Nicht alle Münchner Kinder haben das Glück, eine der neu gebauten Schulen zu besuchen. Deshalb ist es so wichtig, diese Konsolidierung zurückzunehmen, damit eine gute Lernatmosphäre in Bestandsgebäuden gesichert wird", sagte Stadträtin Anja Berger (Grüne). Fachliche Kritik am vierten Bauprogramm kam von der CSU. Beim geplanten Bau "Im Gefilde" bräuchte es mehr Bewegungsmöglichkeiten für die Schüler, sagte Beatrix Burkhardt. Bei der nahen Theodor-Heuss-Schule fielen Sportflächen weg, auch das sei ungünstig.

Im Stadtrat entspann sich auch noch eine Diskussion, wie die Schulhöfe künftig besser gestaltet und genutzt werden könnten. "Unsere Pausenhöfe sollen mehr den Touch von Abenteuerspielplätzen bekommen", sagte Grünen-Stadträtin Berger. Ihre Kollegin Burkhardt von der CSU fürchtete, dass die Schulhöfe bei einer möglichen Öffnung nach Unterrichtszeiten zu Partyzonen würden. Das wiederum gefiel Thomas Lechner von der Fraktion die Linke/Die Partei. "Dass Schulhöfe zu Partyzonen werden, ist für mich weniger eine Befürchtung als eine Hoffnung. Wenn Schulhöfe zu Orten werden, wohin Kinder gerne abends zum Feiern zurückkommen, dann finde ich das eine positive Entwicklung."

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