Für Journalist*innen ist so ein Homeoffice auch nicht ideal, denn eigentlich wollen wir Menschen, Orte und Situationen ja gerne mit eigenen Augen sehen. Von daher hat es sich für mich schon etwas seltsam angefühlt, einen Text über Geflüchtete, Sozialarbeiter*innen und Ehrenamtliche zu schreiben, ohne sie treffen zu können. Aber ich habe mir ihre Lage so gut es geht am Telefon beschreiben lassen - denn ich finde es wichtig, dass wir in unseren gemütlichen Homeoffices die Menschen nicht vergessen, die jetzt besonders unter den Beschränkungen des Lebens leiden, und diejenigen, die sie unterstützen.
Geholfen hat mir dabei, dass ich in München mehrere Jahre selbst ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe tätig war und darüber schnell Kontakt zu Aktiven und Bewohner*innen verschiedener Unterkünfte bekam. Die Geschichte von Blessing aus Uganda hat mich dabei besonders berührt: Als Aktivistin für die Rechte von homo-, bi- und transsexuellen Menschen wurde sie in ihrer Heimat mit dem Tod bedroht, musste fliehen und ihren sechsjährigen Sohn zurücklassen. Seit Ende 2018 ist sie in Deutschland, lebt heute in München in einer Unterkunft und wartet auf ihren Asylbescheid. Bisher hat sie das Beste aus ihrer Situation gemacht: Theater gespielt, die Bibliothek besucht, Deutsch gelernt, die Stadt kennengelernt, eine Therapie angefangen.
Jetzt ist all das erst einmal nicht mehr möglich - und dieses Wegbrechen des öffentlichen Lebens und der gesellschaftlichen Infrastruktur trifft eine Frau wie Blessing, die jetzt vor allem Sicherheit, Routine und verlässliche Kontakte braucht, viel mehr als mich und viele andere. Beim Telefonat mit ihr ist mir noch einmal bewusst geworden, wie dankbar ich dafür sein kann, dass ich in der aktuellen Situation ein sicheres Umfeld habe. So gesehen ist ein Homeoffice für uns Journalist*innen eigentlich doch ideal. Denn wer eins hat, hat's wirklich sehr, sehr gut.
DER TAG IN MÜNCHEN
Die Zahlen machen Hoffnung Münchens Gesundheitsreferentin sieht bei den Neuinfektionen eine positive Tendenz. Die Ausgangsbeschränkungen zu lockern, dafür sei es aber noch zu früh, sagt sie. Zum Artikel
Erreger kam wohl nicht von Bayern aus nach Italien Eine Gen-Analyse durch Forscher aus Mailand liefert keine Belege für die These, wonach der Erreger aus Bayern nach Italien gelangt sei. Zum Newsblog
Schüler sprühen Parole gegen Robert-Koch-Institut An einer Klinik in der Isarvorstadt prangt ein Spruch gegen die Gesundheitsbehörde des Bundes. Die Polizei schnappt zwei Jugendliche und spricht von einer linksideologischen Tat. Zum Artikel
München bekommt einen neuen Carsharing-Anbieter Mit Verzögerung wegen der Corona-Krise will der Carsharing-Anbieter Scouter in München loslegen - unterstützt von Wohnungsgesellschaften, die Standplätze zur Verfügung stellen. Zum Artikel
MÜNCHEN ERLESEN
Notfallmedizin:Fragen von Leben und Tod
Wer bekommt, wenn es knapp wird, ein Beatmungsgerät? Und kann man Ärzte und Pfleger vor dem Virus schützen? Ein Gespräch mit der Intensivmedizinerin Kathrin Knochel, die Empfehlungen für überlastete Kliniken in der Corona-Krise erarbeitet hat.
Mit den Kindern zu Hause:Basteltipps von den Profis
Sie müssen es ja aus langjähriger Erfahrung wissen, was Kindern Freude macht: Fünf Erzieherinnen geben Tipps, wie sich Kinder daheim beschäftigen lassen.
MÜNCHEN BRINGT'S
Aktion "München bringt's":Diese Münchner Restaurants beliefern Sie in der Corona-Zeit
Die Gastronomie in Bayern darf wieder öffnen - erst draußen, bald drinnen. Bestellen geht natürlich weiterhin: Auf dieser Karte finden Sie mehr als 700 To-go- und Liefer-Angebote von Restaurants, Bars und Cafés.
Zu den Landkreisen: Bad Tölz-Wolfratshausen | Dachau | Ebersberg | Erding | Freising | Fürstenfeldbruck | München | Starnberg