München heute:Exil-Uiguren in München / Auktionshaus bietet erneut Nazi-Devotionalien an

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Dolkun Isa, der Präsident des Weltkongresses der Uiguren, im Juni 2019 vor dem Kapitol in Washington. (Foto: AFP)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Max Ferstl, München

Xinjiang ist weit weg. Von München sind es mehr als 5000 Kilometer, einmal um die halbe Welt. Dort, in der Autonomen Region im Westen Chinas, passiert Unvorstellbares: Die chinesische Regierung lässt in Umerziehungslagern Uiguren und andere muslimische Minderheiten einer Gehirnwäsche unterziehen. Sie sollen ihre Sprache, ihre Religion und ihre Kultur vergessen. Das beweisen Dokumente, die die Süddeutsche Zeitung mit ihren internationalen Partnern in den China Cables ausgewertet hat. Mehr als eine Million Menschen sind laut Experten in den Lagern inhaftiert.

Gleichzeitig ist Xinjiang sehr nah. München ist das politische Zentrum der im Exil lebenden Uiguren. In München hat der Weltkongress der Uiguren (WUC) seinen Hauptsitz. Von hier aus organisiert Dolkun Isa, der amtierende WUC-Präsident, den Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang, die China immer noch leugnet. Isa ist eine der wichtigsten Stimmen der Exil-Uiguren. Seit er 1994 aus China floh, setzt er sich für deren Freiheit und Rechte ein. Er reist durch die Welt, trifft Politiker, hält Reden etwa vor den Vereinten Nationen.

Doch sein Aktivismus hat einen Preis. Für die chinesische Regierung ist Isa ein Terrorist, 21 Jahre lang hat sie ihn bei Interpol mit einer sogenannten Red Notice zur Fahndung ausgeschrieben. Immer wieder wurde er festgenommen und verhört. Wie die meisten Uiguren im Exil hat Isa keinen Kontakt zu seiner Familie in Xinjiang, seine Mutter starb vergangenes Jahr in einem Internierungslager. Doch Isa macht weiter. Obwohl die Arbeit mühsam ist.

Lange wussten nur wenige von der Unterdrückung der Uiguren. Seit sich ihre Situation 2017 dramatisch verschlechterte, nimmt zwar die Berichterstattung internationaler Medien zu. Gleichzeitig bleiben breiter Protest und wirtschaftliche Konsequenzen der internationalen Staatengemeinschaft aus. Niemand könne noch behaupten, er habe von nichts gewusst, sagt Isa über die jüngsten Veröffentlichungen. "Die Beweise sind eindeutig und für alle sichtbar."

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