München heute:Söder pro Konzerthaus / Grundstückspreise im Norden der Stadt sollen eingefroren werden

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Das Modell, mit dem die Architekten den Wettbewerb um das Konzerthaus gewonnen haben, verfügte bereits über die signifikante Form. (Foto: Florian Peljak/Georg Scheel Wetzel Architekten GmbH)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Heiner Effern, München

Manche Debatten hat man so ausführlich geführt oder zumindest verfolgt, dass man froh ist, wenn man nichts mehr darüber hören muss. Irgendwann ist eine Entscheidung getroffen, und damit ist es gut. In München zum Beispiel stritten sich Kulturmenschen, Politiker und Musiker über sehr lange Zeit, ob die Stadt ein zusätzliches Konzerthaus für klassische Musik benötigt oder nicht. Nach langem Geziehe und Gezerre beschloss der Freistaat, seinem BR-Symphonie-Orchester im Werksviertel hinter dem Ostbahnhof eine neue Heimat hinzustellen, die dem Weltruhm der Musiker angemessen ist. Da aber die Symphoniker der Stadt auch in dieser Liga spielen, sollen sie eine topsanierte Spielstätte im Gasteig erhalten. Die Kosten hüben und drüben sind so hoch, dass einem normalsituierten Münchner nicht einmal mehr Schwindel befällt. Zahlen mit acht oder neun Stellen entziehen sich dem Vorstellungsvermögen. Aber die Einnahmen in den Kassen vom Freistaat und seiner Landeshauptstadt sprudelten wie einst Ölquellen in Texas, letztlich waren alle mehr oder weniger zufrieden mit dieser großzügigen Gabe an die Hochkultur.

Doch jetzt, in diesen Tagen, in denen das fiese Coronavirus auch die öffentlichen Kassen massiv aus dem Gleichgewicht bringt, bricht diese Debatte wieder los. Kann und soll sich die öffentliche Hand den Bau und die Sanierung der Konzerthäuser noch leisten? Die Münchner Stadtpolitiker diskutieren gerade darüber, was sie alles streichen müssen in den künftigen Haushalten. Gleichzeitig wächst in Sendling der Interims-Gasteig in die Höhe, der einen Interims-Konzertsaal erhält, den sich viele Kommunen als Hauptspielstätte für ihr Orchester nicht leisten könnten. Kann man den einfach wegreißen, nach ein paar Jahren Betrieb? Oder muss man solch einen Saal nicht einfach behalten? Aber was passiert, wenn der stehen bleibt? Dann steht die Stadt plötzlich mit vier Spielstätten da, wenn man den Herkulessaal mit einbezieht.

Zumindest eine davon, nämlich das neue Prestige-Objekt des Freistaats, wird wohl auch noch kräftig teurer als ursprünglich geplant. In der Landtags-CSU, die ohnehin nicht für ihre überbordende München-Liebe bekannt ist, nörgeln schon so einige Abgeordnete, dass da ein bisschen viel Geld in die Landeshauptstadt unterwegs sei. Von einer Beerdigung des Konzertsaals träumen da schon so manche. Aber sie haben einen Chef, der das ganz anders sieht, wie sie nun auch ganz offiziell erfahren. Der Ministerpräsident hat ein Machtwort gesprochen. Bleibt abzuwarten, ob das der Anfang oder das schnelle Ende einer neuen Konzerthaus-Debatte ist.

Wir jedenfalls haben das Gefühl, dass es sich mal wieder lohnt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Lesen Sie doch einfach mal rein, viel Spaß dabei.

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