München heute:Darf die Stadt Klima-Blockaden einfach verbieten? / Streitgespräch zur Vögel-Absetzung

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Der ehemalige Stadtrat Marian Offman plädiert dafür, das Stück aufzuführen und anschließend darüber zu diskutieren. Anna Staroselski hat mit ihrer Kritik die Debatte angestoßen. (Foto: Stephan Rumpf, Sanjar Khaksari)

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Anna Hoben

Es ist das Gesprächsthema in der Münchner Kulturszene: die Absetzung des Stücks "Vögel" am Metropoltheater wegen Antisemitismus-Vorwürfen. Gut drei Wochen ist es her, dass das Theater entschieden hat, das Stück nicht mehr zu zeigen, nachdem jüdische Studierende diese Vorwürfe erhoben hatten.

Was seitdem geschah: Die Kritikerinnen und Kritiker sind auf Einladung der Grünen-Fraktion im Rathaus zu einem Gespräch mit dem Intendanten zusammengekommen. Ein Expertengremium soll sich nun mit dem Stück befassen. Und es hat einige Einlassungen zu dem Vorgang und den Vorwürfen gegeben. Meron Mendel etwa, der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, sagte im SZ-Interview , das Stück sei nicht antisemitisch, und warf den Studierenden ein bedenkliches Kunstverständnis vor (SZ Plus).

Zu den Studierenden, die auch den Stopp der städtischen Förderung des Metropoltheaters forderten, gehört Anna Staroselski. Die 26-Jährige studiert Geschichte in Berlin, und sie ist Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschlands. Zusammen mit Marian Offman, 74, haben wir sie zum Gespräch gebeten. Er ist Beauftragter der Stadt für interreligiösen Dialog, zuvor saß er 18 Jahre im Münchner Stadtrat, lange für die CSU, dann für die SPD. Offman, der in seinem Leben unzählige Male mit Antisemitismus konfrontiert war, sagt: "Ich bin nicht der Meinung, dass dieses Stück antisemitisch ist." Staroselski bekräftigt ihre Vorwürfe, aber auch ihren Wunsch nach einer öffentlichen Debatte. Sie sagt: "Wir wollen nicht irgendwas wegcanceln."

Mein Kollege René Hofmann und ich haben das Gespräch per Video geführt, es war ein gutes, ein kontroverses Gespräch (SZ Plus). Eines ist auch danach sicher: Die Debatte wird weitergehen.

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