München heute:Der Wandel des Glockenbachviertels / Holocaust-Leugner vor Gericht

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Der Eindruck täuscht, Hannelore Lambauer steht auf den Stufen zu ihrem Büro im Laden, die zierliche Frau ist nur so groß wie fünf aufeinandergestapelte Kästen, die sie jahrzehntelang "rumgeschubst" hat. (Foto: Stephan Rumpf)

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Von Philipp Crone

Einem Getränkemarkt nachtrauern? Einem ungeheizten Laden, in dem zwischen kahlen Wänden Bier- und Wasserkästen stehen, in den man leicht schnaufend leere Kästen schleppt und schwer schnaufend volle raushievt? Doch, das geht. Im Glockenbachviertel. Der Getränkemarkt Lambauer macht in zwei Wochen zu, Frau Lambauer geht in Rente. Und es übernimmt selbstverständlich auch kein Herr Müller oder keine Frau Brettschneider. Nein, Getränke gibt es an der Ecke Westermühl- und Jahnstraße dann nicht mehr. Aber ist doch kein Problem, in der Supermarktfiliale eine Ecke weiter sind die doch auch im Sortiment. Oder? Doch, ist schon ein Problem.

Täglich kommen Kunden zu Frau Lambauer und sind unglücklich, wenn sie erfahren, dass sie zumacht. Auch ich gehöre dazu. Seit 20 Jahren kaufe ich dort ein. Ob die Riesenfuhre Bier für eine WG-Party, der obligatorische Alltags-"August" oder ein wild zusammengestellter Probierkasten mit möglichst jedem örtlichen Modegebräu. Immer ist da Frau Lambauer, die im Kopf kurz rechnet und einem dann den Kasten mit einem Schwung vor die Füße stellt, als wöge er nichts. So eine herzliche Ruppigkeit lernt man vielleicht auch deshalb zu schätzen, wenn ansonsten die Geschäfte voll sind mit dieser so irre zuvorkommenden "Sehr gerne"-Generation.

Woran liegt es, dass die Kunden gerne kamen? Am Angebot? An der Verkäuferin? An der Umgebung? An den vielen anderen Uraltläden, die weiter reihenweise schließen in dieser Stadt? Ich habe Hannelore Lambauer Ende Oktober noch einmal besucht, sie bei der Arbeit beobachtet, mit ihr gesprochen und versucht zu verstehen, was den Reiz dieses Ortes ausmacht.

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