München heute:Wenn Leichen zu lange in der Wohnung liegen / Kritik an Mega-Konzerten

Lesezeit: 2 min

Ein amtliches Siegel darf nicht verletzt werden. (Foto: Robert Haas)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Stephan Handel

Eine Großstadt hat gegenüber einem Dorf verschiedene Vorteile: das kulturelle Angebot und das kulinarische, die Einkaufsmöglichkeiten. Andere Realitäten des Lebens in der Stadt mögen für manche bedrückend sein, für andere befreiend: Wer lange Jahre - so wie ich - in einer Kleinstadt lebte, dem wird manchmal die Enge zu eng, das Beobachtetsein, das Gefühl, nichts tun zu können, ohne dass es am nächsten Tag die ganze Stadt weiß. Für so einen ist die Anonymität der Großstadt eine Wohltat, die Abwesenheit von sozialer Kontrolle, die ja oft soziale Unterdrückung ist.

"I lass da dei Ruah, und du lasst mir mei Ruah. / Das ist oberstes Münchner Gesetz" - das dichtete der Simpl-Wirt Theo Prosel in den 1930er Jahren. Ohne Zweifel kann diese Einstellung auch zu Problemen, manchmal zu Dramen führen - wenn die Menschen ihre Mitmenschen nicht sehen, keinen Anteil an deren Leben nehmen, wenn sie aneinander vorbeilaufen wie Fremde. Vor wenigen Wochen spielte sich eine solche Tragödie in einem Haus im Osten der Stadt ab (SZ Plus): Dass einer der Mieter schon einige Tage nicht mehr zu sehen war, fiel den Nachbarn erst auf, als es im Treppenhaus komisch zu riechen begann.

Tatsächlich war der Mann einsam in seiner Wohnung gestorben, wie die Polizei feststellte. Sie versiegelte nach dem Abtransport der Leiche die Wohnungstür - und das führte dazu, dass der Gestank nicht aufhörte: Fast drei Wochen dauerte es, bis das Nachlassgericht einen Nachlasspfleger bestellt hatte, der die total vermüllte Wohnung ausräumen und desinfizieren ließ.

DER TAG IN MÜNCHEN

Misstöne nach Mega-Konzerten Mehr als 300 000 Fans haben Andreas Gabalier, Helene Fischer und Robbie Williams gefeiert. Die Messe geht davon aus, dass es auch im kommenden Jahr Großveranstaltungen auf dem Gelände in Riem geben wird - trotz aller Kritik, die nun am Veranstalter laut wird. (SZ Plus)

Wird das Hachinger Tal nun doch vor Hochwasser geschützt? Nachdem Neubiberg ein eigenes Schutzkonzept ankündigte und Oberhaching Starkregenereignisse selbst berechnen ließ, sollen sich Anrainer des Hachinger Bachs nun wieder an einen Tisch setzen. Seit Jahren warten sie auf eine Studie der Stadt München.

Wenn die Taxi-Rikscha mit den Päckchen kommt Zwei Münchner Forscher kombinieren den Transport von Menschen und Waren, die in die gleiche Richtung müssen. Das soll Verkehr und Emissionen reduzieren. In Zukunft könnten auch noch die Fahrerinnen und Fahrer eingespart werden.

Mit sieben Messern durch die Innenstadt Erst schlägt er ein Schaufenster ein, dann verletzt er zwei Polizisten: Ein bewaffneter Mann hat am Sonntagabend einen Großeinsatz ausgelöst.

Kinder zum Diebstahl angestiftet - Gefängnisstrafe für Mutter Eine Mutter hat in einem Supermarkt ihren strafunmündigen Nachwuchs angewiesen, Waren an der Kasse vorbeizuschleusen. Die 41-Jährige muss für acht Monate ins Gefängnis.

MÜNCHEN ERLESEN

SZ-Serie Olympisches Erbe
:Als Olympia eine Riesenparty war

Disko, Wettkampf, Disko: Den Sportlern geht es bei den Spielen von München 1972 nicht nur ums Gewinnen, sondern vor allem um Spaß - zumindest bis zum Überfall palästinensischer Terroristen auf das israelische Team.

Von Joachim Mölter

SZ PlusMichael Brandner
:"In England oder Frankreich gibt es eine ganz andere Achtung vor Schauspielern"

Der Schauspieler Michael Brandner, bekannt aus "Hubert ohne Staller", hat einen Roman geschrieben: "Kerl aus Koks". Ein Gespräch über seine Kindheit im Ruhrpott, freie Liebe und die Frage, warum er sich nie von Ehrgeiz hat treiben lassen.

Interview von Susanne Hermanski

UNSER FREIZEITTIPP

Münchner Film-Student
:"Armut wird hier ausgeklammert, man schaut über sie hinweg"

Bernhard Wohlfahrter von der Münchner Filmhochschule hat einen Spielfilm über einen Flaschensammler an der Isar gedreht. Mit "Glückstag" reflektiert der Student auch sein eigenes, privilegiertes Leben.

Von Lea Mohr

Restaurants in München | Bars in München | Frühstück und Brunch

Zu den Landkreisen: Bad Tölz-Wolfratshausen | Dachau | Ebersberg | Erding | Freising | Fürstenfeldbruck | München | Starnberg

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: