Kaffee und Kino sind nie verkehrt, das sieht Aki Kaurismäki wohl ähnlich: In seinem neuen Film "Fallende Blätter" lädt ein Arbeiter mit Alkoholproblem (Jussi Vatanen) eine Supermarktverkäuferin ohne Arbeit (Alma Pöysti) auf einen Kaffee ein. Viel zu besprechen haben die beiden nicht (was sie zu typischen Kaurismäki-Figuren macht), später gehen sie ins Kino und schauen sich einen Jim-Jarmusch-Film an. Danach wissen sie, dass sie füreinander bestimmt sind.
Ganz so einfach macht es der finnische Meisterregisseur dem Liebespaar in spe aber doch nicht: Das Leben in der Anonymität der Großstadt ist hart, das Schicksal wirft ihnen Knüppel zwischen die Beine, nebenbei haben sie mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen. Kaurismäki erzählt eben gern von den Außenseitern und Ausgestoßenen der Gesellschaft - und denen, die es noch schlimmer getroffen hat. Oder wie er anlässlich der Premiere bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes sagte: "Wenn alle Hoffnung verschwunden ist, gibt es keinen Grund für Pessimismus."
"Fallende Blätter" wurde in Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichnet, beim Filmfest München im Juli gewann der Film den Bayern 2 und SZ-Publikumspreis. Deutscher Kinostart ist kommende Woche, vorher ist die lakonische Liebesgeschichte noch in einigen Previews zu sehen - und zu hören. Denn Musik spielt bei Kaurismäki seit jeher eine große Rolle: Vor Jahren machte er die Leningrad Cowboys weltberühmt, vielleicht gelingt ihm das mit Maustetytöt wieder. Die aus zwei Schwestern bestehende Band hat einen Auftritt im Film, am 12. September sind sie in München und geben im Rio Filmpalast ein Konzert.
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Fallende Blätter, FIN 2023, Regie: Aki Kaurismäki, Film und Konzert am Di., 12. September, 20 Uhr, Rio Filmpalast , Rosenheimer Str. 46, bundesweiter Kinostart am 14. September