Das 40. Filmfest München ist zu Ende:Vor allem ein Fest

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Am letzten Festivaltag herrschte Einigkeit: Den Bayern-2- und SZ-Publikumspreis überreichten Markus Aicher (BR) und SZ-Kulturredakteur Bernhard Blöchl (Zweiter von rechts) für Aki Kaurismäkis "Fallende Blätter" stellvertretend an Lena Kettner von Pandora Film im Amerikahaus. (Foto: Kurt Krieger/Filmfest München)

Publikumspreise für Kaurismäkis "Fallende Blätter" und Rosenmüllers "Pumuckl": Die Bilanz des diesjährigen Filmfests München.

Von Julian Gülker

Die tragikomische Liebesgeschichte zwischen Ansa und Holappa beginnt in einer Karaokebar in Helsinki. Doch der finnische Film "Fallende Blätter" von Regisseur Aki Kaurismäki scheint auch dem deutschen Publikum zu gefallen: Beim diesjährigen Filmfest München hat er den Bayern 2- und SZ-Publikumspreis gewonnen.

Diana Iljine, die scheidende Leiterin des Filmfests München, verlässt bei der Vergabe des Förderpreises Neues Deutsches Kino die Bühne im Kinosaal der Hochschule für Film und Fernsehen. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Die Preisverleihung am Samstag war der offizielle Schlusspunkt der 40. Auflage des Filmfests: Rund 500 Filmvorführungen und Veranstaltungen lockten an acht Festivaltagen 58 000 Besucherinnen und Besucher an. Damit findet das Filmfest langsam wieder zu alter Form - kamen vor der Pandemie noch 70 000 Menschen, waren es im letzten Jahr 50 000. Das mag auch daran liegen, dass man zu seinen Ursprüngen zurückkehre, so der künstlerische Leiter Christoph Gröner. "Ein Filmfestival, das vor allem auch ein Film-Fest sein will, zugänglich, begeisternd und für alle, die Film lieben". Er wird in Zukunft den Posten der scheidenden Festivaldirektorin Diana Iljine übernehmen, die vor allem die Zusammenarbeit der Partner hervorhebt: "Insbesondere die Kooperationen mit zahlreichen anderen Kulturinstitutionen wie dem Museum Brandhorst und dem Literaturhaus sind einer der vielen Schlüssel zum Erfolg."

Den Arri Award für den besten internationalen Film erhielt "Les filles d'Olfa" von der tunesischen Regisseurin Kaouther Ben Hania - einstimmig. (Foto: Filmfest München)

Als bester internationaler Film wurde "Les filles d'Olfa" von Kaouther Ben Hania mit dem Arri Award ausgezeichnet - und das einstimmig. Die Jury überzeugte vor allem "der Mut der Filmemacherin, diese berührende und komplexe Geschichte auf ihre ganz eigene Art zu erzählen". Der Dokumentarfilm "Crowrã" des Regieduos João Salaviza und Renée Nader Messora, die die Geschichte des indigenen Volks der Krahô mit fiktionalen Elementen anreichern, erhält den Cinevision Award für den besten internationalen Nachwuchsfilm. Der Kritikerpreis Fipresci ging an das Zeitenwendedrama "Fossil" von Henning Beckhoff.

Erst seit letztem Jahr würdigt der Cinerebels Award Filme, die mit traditionellen Erzählnormen brechen, heuer "Augure" von Baloji. Ebenfalls zum zweiten Mal wurde der Cinekindl Award für den besten Kinderfilm vergeben: Johan Rosells "Nelly Rapp - Der dunkle Wald" um die Abenteuer der Monsteragentin überzeugte die Jury, den Publikumspreis des Kinderfilmfests erhielt "Neue Geschichten vom Pumuckl" von Marcus H. Rosenmüller. Die italienische Komödie "Siccità" von Paolo Virzi gewann den One-Future-Preis, Regisseur Michael Verhoeven den One-Future-Ehrenpreis für sein Gesamtwerk und gesellschaftliches Engagement. Das Historiendrama "Unruly" von Malou Reymann wurde mit dem Fritz-Gerlich Preis bedacht.

Bereits am Freitagabend wurden die deutschen Nachwuchstalente geehrt: Der Förderpreis Neues Deutsches Kino ging für Regie an Sylvie Michel für das Multi-Kulti-Drama "More Than Strangers". In der Kategorie "Produzentische Leistung" gewann Uschi Feldges mit "Leere Netze", das beste Drehbuch schrieb Merle Grimme für "Clashing Differences". Den Schauspielpreis gewann Dor Aloni für seine Leistung im Film "Südsee".

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