München heute:S-Bahn-Desaster / Für wen sich das 49-Euro-Ticket lohnt / Präventivhaft für Klima-Aktivisten?

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Der Tunnel soll erst 2037 und damit fast zehn Jahre später fertig werden als geplant und mit mehr als sieben Milliarden Euro fast doppelt so viel kosten. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Klaus Ott

15 Jahre noch soll es dauern, bis die Münchner S-Bahn vielleicht nicht mehr so voll ist wie jetzt zu Spitzenzeiten. 15 Jahre noch, bis die zweite Stammstrecke fertig ist. Viele Pendlerinnen und Pendler werden das erst erleben, wenn sie in Rente sind. Eigentlich sollte die neue Tunnelstrecke schon 2010 fertig sein; ersten Ankündigungen zufolge jedenfalls. Macht schon 27 Jahre Unterschied, mehr als ein halbes Berufsleben.

Das Milliardenprojekt hat sich quasi Jahr um Jahr um Jahre verzögert und sollte dann wenigstens 2028 fertig sein. Dass es nochmal viel später wird, war erst nach und nach immer klarer geworden - ebenso wie die immensen Kostensteigerungen. Mehrere Dokumente belegen, wer was wann gewusst hat von dem sich abzeichnenden Desaster. Gesagt hat das den Menschen in der Region bis vor einigen Monaten aber niemand.

Die SZ hat eine Chronik zusammengestellt, die es so weder bei der Bayerischen Staatsregierung gibt, dem Auftraggeber der zweiten Stammstrecke, noch bei der Deutschen Bahn, die München abermals untertunnelt. Es ist eine Chronologie der Versäumnisse. Und an der haben weder Ministerpräsident Markus Söder noch Bahnchef Richard Lutz ein Interesse. Diese Chronik zeigt jetzt schon auf ernüchternde Weise, was jahrelang verheimlicht wurde (SZ Plus).

Und in einigen Monaten wird wohl noch mehr ans Licht kommen, weil Grüne, SPD und FDP sich im Landtag auf einen Untersuchungsausschuss zur zweiten Stammstrecke verständigt haben. Dieser soll, so der Wunsch von Ministerpräsident Markus Söder, von Ex-Bürgermeister Josef Schmid (CSU) geleitet werden (SZ Plus). Die drei Fraktionen haben genügend Stimmen, um den U-Ausschuss durchzusetzen. Dort werden dann auch Söder, Ex-Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und führende Bahn-Manager als Zeugen aussagen müssen.

In der Chronik der Versäumnisse kommen sie jetzt schon vor. Auch Söder wird möglicherweise nicht mehr im Dienst sein, wenn endlich neue S-Bahnen durch die neue Tunnelstrecke fahren. Aber das nur nebenbei.

DAS WOCHENENDE IN MÜNCHEN

Das neue 49-Euro-Ticket lohnt sich nicht für alle Wann ein Isarcard-Abo des Münchner Verkehrsverbundes die bessere Wahl ist und warum sich gerade Familien die Entscheidung gut überlegen müssen (SZ Plus).

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