Energiekonzerne:Sinkende Strompreise belasten RWE

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Das RWE-Braunkohlekraftwerk Neurath westlich von Köln sowie Windräder des Konzerns: Die Firma investiert stark in Ökostrom. (Foto: David Young/dpa)

Der Dax-Konzern hat Rekordgewinne eingefahren, als die Preise gestiegen sind. Nun rechnet er mit schlechteren Ergebnissen, will aber weiter kräftig in Wind- und Solarparks investieren.

Von Björn Finke, Essen

Was die Verbraucher freut, belastet RWE: Der Stromproduzent rechnet im laufenden Jahr mit deutlich geringeren Gewinnen, "wegen der zuletzt stark gefallenen Strompreise an den europäischen Großhandelsmärkten", wie Finanzvorstand Michael Müller am Donnerstag bei der Vorlage der Geschäftszahlen in Essen sagte. Im Jahr 2022 hatte der Dax-Konzern sein Betriebsergebnis auf 6,3 Milliarden Euro verdoppeln können, auch weil die Energiepreise nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs kräftig gestiegen waren. Im vergangenen Jahr erreichten die Essener sogar 8,4 Milliarden Euro - eine Bestmarke. Unter dem Strich blieben 4,5 Milliarden Euro als Gewinn hängen.

Doch 2024 wird sich dieser Gewinn wohl mehr als halbieren. RWE hatte bereits im November verkündet, nur noch zwischen 1,9 und 2,4 Milliarden Euro zu erwarten. Müller sagte nun, als Folge der niedrigen Preise werde sich der Gewinn am unteren Ende der Spanne bewegen. Trotzdem investiert das Unternehmen mit 19 000 Beschäftigten weiter in Wind- und Solarparks sowie Batteriespeicher. Im vergangenen Jahr gaben die Essener 11,4 Milliarden Euro dafür aus, wobei mehr als die Hälfte für den Kauf einer US-Solarfirma draufgingen. Dafür ist RWE jetzt zweitgrößter Betreiber von Solaranlagen in den Vereinigten Staaten.

Die Menge an produziertem Ökostrom stieg bei RWE im vorigen Jahr um ein Viertel. Sie übertraf die Produktion der Gaskraftwerke und die der Braunkohleanlagen. Insgesamt stehen die Öko-Kraftwerke nun für ein Drittel des Strommixes von RWE. Die Firma will bis 2030 insgesamt 55 Milliarden Euro in Wind- und Solarparks, Batteriespeicher sowie in Gaskraftwerke investieren, die künftig klimafreundlich hergestellten Wasserstoff verbrennen sollen. Zugleich sollen 2030 die klimaschädlichen Braunkohlekraftwerke in Nordrhein-Westfalen stillgelegt werden.

Der Staat wird Gaskraftwerke subventionieren

Damit der Kohleausstieg gelingt, will die Bundesregierung den Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken fördern. Die sollen in jenen Stunden einspringen, in denen Wind- und Solarparks zu wenig Elektrizität liefern. RWE will ebenfalls solche Gaskraftwerke errichten. Vorstandschef Markus Krebber klagte aber am Donnerstag, dass Details des Förderkonzepts noch offen seien: "Da drängt inzwischen wirklich die Zeit."

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