SZ Espresso:Beschluss zum Kohleausstieg, Menschenrechtler Steudtner freigesprochen, Lobbyregister kommt

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Der Kohleausstieg ist ein Beschluss von großer Tragweite, der weit in die Zukunft reicht - und umstritten ist. (Foto: dpa)

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Von Matthias Fiedler

Der Tag kompakt

Bundestag beschließt schrittweisen Kohleausstieg. Die Entscheidung, die auch vom Bundesrat gebilligt ist, sieht eine Abschaltung aller Stein- und Braunkohlekraftwerke bis spätestens 2038 vor. Grüne und Umweltverbände finden, der Schritt komme zu spät. Die Kohleindustrie wird mit viel Geld verabschiedet - und wieder einmal zahlen nicht die Profiteure der alten Wirtschaft für deren Folgen, kommentiert Philipp Bovermann.

Deutscher Menschenrechtler Steudtner in Türkei freigesprochen. Steudtner war wegen Terrorverdachts angeklagt und bei der Urteilsverkündung nicht anwesend. Zuvor hatte er von einem ungewissen Ausgang gesprochen. Auch sein schwedischer Kollege Ali Gharavi erhielt einen Freispruch, wie das Gericht in Istanbul entschied. Mehr Informationen

CDU und SPD einigen sich auf Lobbyregister. Nach der Affäre um den CDU-Abgeordneten Philipp Amthor hat sich die Koalition auf die Einführung von schärferen Transparenzregeln für Abgeordnete verständigt, wenn diese einer Nebentätigkeit nachgehen. Nach Angaben der SPD soll das Register im Herbst kommen. Die Einzelheiten

Frankreichs Präsident Macron ernennt Jean Castex zum Premierminister. Der 55-Jährige ist Bürgermeister eines 6000-Einwohner-Ortes in den Pyrenäen und gehört der konservativen Partei Les Républicains an. Er hat seit Anfang April die Lockerungen der strengen Corona-Maßnahmen im Land koordiniert. Am Vormittag war die Mitte-Regierung unter dessen Vorgänger Philippe zurückgetreten. Mehr Informationen

Deutsche Bank zieht Übernahme der Wirecard Bank in Betracht. Das Geldhaus prüfe in Abstimmung mit der Finanzaufsicht Bafin, dem Insolvenzverwalter der Wirecard AG und dem Vorstand der Wirecard Bank mögliche finanzielle Hilfen, sagt ein Sprecher. Möglicherweise hat es die Deutsche Bank auf die Firmenkunden der Wirecard Bank abgesehen, schreibt Meike Schreiber. Wirtschaftsprüfer sollen bei Wirecard jahrelang nicht richtig kontrolliert haben. Haben sie versagt oder fehlte ihnen die Handhabe? Von SZ-Autoren (SZ Plus)

Ghislaine Maxwell soll "entscheidende Rolle" bei Epsteins Machenschaften gespielt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft der früheren Partnerin des gestorbenen US-Unternehmers mutmaßliche Beihilfe bei dessen Missbrauchstaten vor. Maxwell könnte mit den Behörden kooperieren und auspacken. Der Druck auf Prinz Andrew wächst, alles zu sagen, was er weiß. Noch gilt er nur als Zeuge, schreibt Cathrin Kahlweit.

Coronavirus

Zahl der Neuinfektionen in den USA steigt rapide. Innerhalb eines Tages sind in dem Land 55 000 neue Fälle des Virus nachgewiesen worden - die Hälfte davon in Arizona, Kalifornien, Florida und Texas. In 36 der 50 US-Bundesstaaten nahm der prozentuale Anteil positiver Tests zu. Viele Gouverneure nehmen Lockerungen zurück. US-Präsident Trump gibt sich gelassen. Die Einzelheit

Karstadt Galeria Kaufhof will mehr Filialen erhalten. Der Warenhauskonzern will nach Zugeständnissen von Vermietern sechs Filialen weniger schließen als ursprünglich geplant. Für die Karstadt-Warenhäuser in Potsdam, Dortmund, Nürnberg Lorenzkirche und Goslar und die Kaufhof-Filialen in Chemnitz und Leverkusen gebe es jetzt wieder eine Zukunftsperspektive, heißt es aus dem Unternehmen.

Studien mit Wirkstoffen gegen das Virus liefern erste Ergebnisse. Welche Vakzine vielversprechend sind - und wie die Forschung nun weiter verfährt, erklärt Werner Bartens (SZ Plus).

3 aus 24 - Meistempfohlen heute

Cern-Physiker entdecken neuartiges Teilchen. Die Wissenschaftler haben vermutlich Spuren eines bisher unbekannten Materiezustands entdeckt: ein sogenanntes Tetraquark. Von Patrick Illinger

Positiver Corona-Test: Was wird jetzt aus dem Urlaub? Quarantäne daheim statt Ferien: Reiserechtler Kay P. Rodegra erklärt, warum selbst Touristen mit Rücktrittsversicherung womöglich draufzahlen - und ihre Mitreisenden ebenfalls. Von Katja Schnitzler

Wenn die einen gereizt sind und die anderen betrunken. Dann gibt es Streit. Party in der Pandemie geht nur draußen - im öffentlichen Raum. Damit das funktionieren kann, braucht es neue Konzepte für den Umgang mit Feiernden. Kommentar von Meredith Haaf

SZ-Leser diskutieren​

Was halten Sie vom geplanten Kohleausstieg? "Er hat einen bitteren Beigeschmack, unabhängig von der hohen Entschädigung", schreibt Goldi53: "Warum der Ausstieg erst 2038 endgültig sein soll, bleibt das Geheimnis der Politiker. Würde der CO2-Preis bei mindestens 55 Euro je Tonne liegen, wäre ein schnellerer Ausstieg möglich, weil er sich für Betreiber nicht mehr rechnen würde." NetFiddler schreibt: "Der Ausstieg ist teuer und überfällig. Wegen der Feinstaubbelastung in den Ballungszentren hätte man die Kohleverstromung schon vor Jahren zurückfahren müssen." Diskutieren Sie mit.

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