Italien nicht nur auf dem Nymphenburger Kanal
Wer in München Italien sucht, wird nicht nur an einem Fleck fündig. In Schwabing holt man sich in einer der vielen Gelaterien ein Eis und setzt sich wie in Florenz auf die Treppenstufen der Sankt Ursula Kirche, die auch liebevoll „Dom von Schwabing“ genannt wird. Nicht nur die warme Fassadenfarbe hinter den Rundbögen erinnert an das Land im Süden, sondern auch ihre Florentiner Architektur: Ornamente nach dem Vorbild oberitalienischer Glasmalerei finden sich genauso in der Basilika wie Gewändefiguren in Terrakottafarben.
Bei einem Spaziergang durch die Altstadt trifft man mehrmals auf italienische Einflüsse: Der Max-Joseph-Platz wurde von Leo von Klenze nach dem Vorbild des Kapitolplatzes in Rom entworfen – mit dem kleinen Unterschied, dass sich der Platz nicht unter Mark Aurels, sondern Max Josephs Hand erstreckt. Auf dem Odeonsplatz befindet sich die erste Kirche im italienischen Barockstil nördlich der Alpen, die Theatinerkirche. Gleich daneben lässt sich noch ein Blick auf die Rundbögen der Feldherrnhalle nach dem Vorbild der Loggia dei Lanci in Florenz werfen.
Kunst und Architektur:Florenz liegt an der Isar
Seit Jahrhunderten kopiert München die italienische Großstadt in der Toskana: Erst importierte man Künstler, dann wurden ganze Straßenzüge nachgebaut. Die Folgen sind bis heute zu bewundern.
Ein Gefühl, als sei man mitten in Venedig am Canal Grande, ermöglichen die Gondelfahrten auf dem Nymphenburger Kanal. Zur Ruhe kommen kann man wunderbar im Garten der Lenbachvilla im Stil der italienischen Renaissance. Zwischen plätschernden Brunnen und Weinreben, die sich an den terracottafarbenen Wänden hinaufrangeln, lebt hier die Toskana mitten in München auf. Noch authentischeres Italien-Flair, ein „ciao ragazzi“ und Espresso direkt am Tresen gibt es in zahlreichen Münchner Cafés, ganz typisch etwa in der Bar Centrale in der Ledererstraße unweit des Marienplatzes.
Japan im Englischen Garten
Der Englische Garten ist zwar nach den englischen Landschaftsgärten benannt, die Friedrich Ludwig von Sckell bei der Gestaltung als Vorbild dienten, aber hier findet sich auch ein Stück Japan. Betritt man den Englischen Garten vom Hofgarten kommend, stößt man auf eine kleine Insel mit einem japanischen Teehaus, die dank der leuchtend roten Sternahorne und Gingkobäume gleich ins Auge fällt.
Über einen schmalen steinernen Steg erreicht man das Teehaus Kanshoan, in dem man einer traditionellen japanischen Teezeremonie beiwohnen kann. Das Teehaus wurde in Japan angefertigt und aufgebaut, dann zerlegt nach München geschaffen. Die Zeremonie-Vorführung dauert etwa eine Stunde, eine Schale Tee und eine Süßigkeit sind in dem Unkostenbeitrag von zehn Euro inbegriffen (für Kinder fünf Euro).
München Glossar:Wovon reden Münchner, wenn sie sagen ...
Der berühmteste aller Spitznamen ist natürlich die Wiesn - bei Weitem aber nicht der einzige. Das meinen Münchner wirklich mit August, Bahni, Mops, Honzi oder Fuzo.
Wer auch sonst in der Stadt japanischen Tee oder Matcha trinken möchte, wird im Glockenbachviertel im Tushita Teehaus fündig. Noch mehr Japan, auch zum Mit-Nachhause-Nehmen, findet man in Schwabing im „Japanalia“. Dort kann man japanische Antiquitäten erwerben und in der „Micheko Galerie“ zeitgenössische japanische Kunst betrachten.
Und auch das traditionelle Japanfest mit Tanzaufführungen, Konzerten und Theater soll wieder stattfinden; geplant ist es für den dritten Sonntag im Jahr, in diesem Jahr also 21. Juli, hinter dem Haus der Kunst. Der Eintritt ist frei.
Französisches Flair
Wer an noch lauen Nachmittagen durch den Hofgarten flaniert, der hört unwillkürlich ein metallisches Geräusch - klack-klack, klack-klack. Das sind die Boule-Spieler, die das französische Spiel „Petanque“ zelebrieren mitsamt mitgebrachtem Picknick, Rotwein und Pastis. In kleinen Gruppen stehen sie beisammen, werfen ihre Kugeln und versuchen damit möglichst nah an den kleinen, farbigen Ball, das sogenannte Schwein, heranzukommen, der als Ziel dient. Bleibt man kurz stehen und schaut ihnen zu, kann es passieren, dass man freundlich aufgefordert wird, doch eine Runde mitzuspielen. Ein Satz Ersatzkugeln hat schon irgendwer dabei.
Auch das sogenannte Franzosenviertel Haidhausen hat französisches Flair. Zum Beispiel in der Belfort- oder der Pariser Straße mit den Häuserfassaden aus dem späten 19. Jahrhundert im Stil der Neurenaissance und des Neubarock. Der nahegelegene Bordeauxplatz, der an die seit 1964 bestehende Städtepartnerschaft erinnert, lädt mit einem Brunnen und der Grünanlage zum Picknick ein. Französische Bäckereien und Cafés wie „Claude & Julien“ verkaufen Baguette, Croissants und Café au laît, eine Institution ist die Crêperie „Bernard & Bernard“ in der Inneren Wiener Straße.
Boule im Hofgarten, Hofgartenstraße 1; Bordeauxplatz, Wörthstraße 3
Französische Cafés in München:Frühstücken wie Gott in Frankreich
Schon beim Eintreten duftet es verführerisch nach frisch gebackenen Croissants, Baguettes, feinen Quiches und Tartelettes. Diese Spezialitäten genießt man nicht nur im Nachbarland, sondern auch in München. Sieben Tipps für französische Cafés.
Auf den Spuren der alten Ägypter
Wer hätte gedacht, dass man sich auf dem Weg durch die Münchner Innenstadt ins alte Ägypten zurückversetzen lassen kann? Beim Anblick des großen Eingangsportals des Staatlichen Museums für Ägyptische Kunst denkt man direkt an alte Grabmäler. Auch der Obelisk am Karolinenplatz und das sogenannte ägyptisierende Tor am Alten Botanischen Garten (Sophienstraße/Ecke Elisenstraße) erinnern an die Hochkultur am Nil.
Ergänzt werden diese architektonischen Eindrücke durch die Statue „Harmlos“ in der Grünanlage des Prinz-Carl-Palais (Franz-Josef-Strauß-Ring 5), welche Antinoos darstellt, den im Nil verstorbenen Begleiter und Geliebten des römischen Kaisers Hadrian. Am Marienplatz kann man die Abbildung des aus Ägypten stammenden Heiligen Onophrius bestaunen, die im Trubel der Stadt oft zu Unrecht untergeht.
Akropolis in der Maxvorstadt
Wen es nach Griechenland zieht, schlägt am besten den Weg zum Königsplatz ein – in das kulturelle Herz der Stadt, das einem antiken Forum gleicht. Zu verdanken hat das München bekanntlich einem glühenden Verehrer des antiken Griechenlands: Ludwig I. Wer ein geschultes Auge hat, erkennt, dass der bayerische König seine Hofarchitekten eine Anlage schaffen ließ, die alle drei griechischen Baustile miteinander vereint: Die Propyläen mit dorischen Säulen entstanden – ursprünglich als Stadttor gedacht – nach dem Vorbild der Akropolis in Athen.
Die Glyptothek folgt dem ionischen Stil und die Staatliche Antikensammlung wird von korinthischen Säulen gestützt. Dieses Zusammenspiel betrachtet man auf der Wiese oder den Stufen der Antikensammlung oder dem beliebten Sonnenplatz vor der Glyptothek. Auf der Theresienwiese lässt sich die Ruhmeshalle mit ihrer Bavaria nach dem Vorbild der Stadtgöttin Athena genießen – ideal für einen Spaziergang.
Wildes Norwegen an der Isar
Naturbelassene Flussläufe, die Gischt der strömenden Wellen und das raue Gebirge im Hintergrund – das gibt es nicht nur in Norwegen, sondern auch im Münchner Umland. Denn um norwegische Flusslandschaften zu genießen, muss man nicht in den Flieger steigen, sondern kann sich zu Fuß, mit dem Rad oder der S-Bahn auf den Weg zum Riemerschmidpark zwischen Icking und Wolfratshausen machen, wo die Loisach in die Isar mündet.
Mit dem Rad kann man den Park in anderthalb bis zwei Stunden erreichen, bei einer Wanderung zu Fuß sollte man für die zirka 27 Kilometer dann schon einen ganzen Tag einplanen. Mit der S7 kann man bequem vom Münchner Hauptbahnhof aus nach Icking oder Wolfratshausen fahren, von beiden Stationen aus erreicht man die Mündung zu Fuß in 30 bis 40 Minuten. Zum Abschluss laden Restaurants in Wolfratshausen zum Einkehren ein.
Ein Hauch Fernost im Park
Ein bisschen Marihuana gefällig? Als die nepalesische Friedenspagode für die Gartenbauausstellung 1983 aus Nepal in den Münchner Westpark gebracht wurde, schmuggelte man in den Hohlräumen der Schnitzereien 400 Kilogramm Haschisch. Das illegale Rauschmittel ist natürlich längst nicht mehr dort, Asienflair dafür schon. Die Pagode, eine Stiftung eines gemeinnützigen Kulturvereins, wurde in sieben Monaten von 300 Handwerkern geschnitzt. Zum ersten Mal seit 200 Jahren wurde damals eine vollständige Pagode nach traditioneller Methode erbaut. Auch eine thailändische Sala, also einen Tempel, mitsamt einer neun Meter hohen Buddha-Statue gibt es zu entdecken, der im Westsee schwimmt.
Sendling-Westpark:So schön sind die asiatischen Gärten im Westpark
Ein goldene Pavillon, Ruheoasen am Wasser und ein Buddha-Fest: Im Westpark können Besucher die thailändische, chinesische, japanische und nepalesische Kultur entdecken.
Die Statue, geschaffen vom Kunstschnitzer Noppadol Khamlae, war bei ihrer Errichtung das erste freistehende Buddha-Heiligtum in Europa. Im Frühjahr und Sommer finden hier buddhistische Feste statt, aber auch im restlichen Jahr umgibt den Spaziergänger, der durch den westlichen Teil des Westparks schlendert, ein Hauch von Asien.