Es ist schon ein etwas seltsamer Anblick: Unten stehen Dutzende Menschen in einer Warteschlange auf dem Bürgersteig, die sich an der Sonnenstraße alle auf Corona testen lassen wollen, aber oben in der Arztpraxis, die hier die Tests macht, ist fast niemand. Und die wenigen arbeiten in zwei kleinen Räumen. Zudem sind es auch gar keine Ärzte, die in dieser Praxis von morgens bis abends im Einsatz sind, sondern Medizinisch-Technische-Assistenten oder Biologen. Und zuletzt arbeiten sie nicht in den Laboren, in denen sie in normalen Zeiten arbeiten würden. In normalen Zeiten kümmert sich die Praxis an der Sonnenstraße 27 um Blutkrankheiten. Es gibt in den Laborräumen diverse Geräte von der Dimension umgefallener Kühlschränke, die üblicherweise Blut analysieren. Jetzt allerdings findet fast alles in einem kleinen Raum ein Stockwerk tiefer statt.
In der Praxis von Labormediziner Michael Schleef hat Corona einen Klang, es ist ein Summen und Surren (SZ-Plus). Hier werden Hunderte Proben über den Tag verteilt ausgewertet. Und man sieht auch hier natürlich das Virus nicht, aber zumindest wird alles ein wenig greifbarer, wenn nach diversen Schritten am Ende ein Ergebnis auf dem Monitor erscheint.
Eineinhalb Stunden dauert es vom Wattetupfer, mit dem ein Abstrich gemacht wurde, bis zur Auswertung auf einem Computerbildschirm. In der Zeit wird gewaschen, erhitzt und abgekühlt - und es werden kleine Magnetkugeln eingesetzt. Ganz am Ende stehen dann noch ein paar Mausklicks, wenn der Patient auf einer Webseite das Ergebnis aufruft.
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