München heute:Der König der falschen Überschriften / Klinikum Bogenhausen wird erweitert

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Seit Jahrzehnten sammelt Wolfgang Kron Zeitungsartikel und "komische Geschichten", wie er sagt. (Foto: Catherina Hess)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Tom Soyer

Den Leserinnen und Lesern der SZ entgeht ja wirklich nichts. Als wir vor zwei Wochen über einer Polizeimeldung auf den München-Seiten titelten "Polizist schießt auf Frau mit Messer", bogen sofort ein paar nicht ganz humorbefreite Menschen mit herausfordernden Mails um die Ecke, um uns ein bisschen auf die Probe zu stellen. "Seit wann ist die Polizei mit Geräten bewaffnet, die Messer verschießen können?", wollte ein Leser von uns wissen. Eine neue Form polizeilicher Deeskalationsstrategie? Nein, schuld an jener Messer-Verwirrung sind natürlich weder Polizei noch SZ-Redaktion, sondern die deutsche Grammatik. Die fährt für diese sprachliche Doppeldeutigkeit sogar gleich drei Fachbegriffe auf: strukturelle Ambiguität, Polysyntaktizität, konstruktionelle Homonymie. Wir konnten uns gut damit verteidigen.

Manchmal unterlaufen uns aber doch Ungenauigkeiten wie jene, deretwegen eine Zuschrift von Wolfgang Kron bei mir landete. Er nahm Anstoß an der Überschrift: "Prostaktion vor Generalkonsulat". Die meisten haben das ebenso überlesen wie wir in der Redaktion. "Prostaktion" statt "Protestaktion" - solche Fehler können ärgern, klar. Aber Kron nahm es mit Humor. Sein Erklärungsversuch: "Man merkt, dass die Oktoberfestzeit naht." Wolfgang Kron versteht Spaß, so viel stand fest. Grund genug, dass mein Kollege Gerhard Fischer bei ihm vorbeischaute.

Kron legte einen dicken Ordner auf den Tisch, der nicht nur mit Verschreibern in Zeitungen gefüllt war - und erst recht nicht nur mit Fehlern in der SZ. Kron hat sich auf sprachliche Absurditäten spezialisiert und er weiß zum Beispiel auch, was "Ich liebe dich" in 150 Sprachen heißt. Dafür durchforstet er nicht das Internet, er kommt in Gesprächen darauf. "Es geht mir ja nicht darum, eine vollständige Sammlung zu haben. Das Sammeln selbst ist es, was Spaß macht - und die dazugehörigen Momente", sagt er. So traf Kron 1992 bei einer Konferenz einen früheren irischen Außenminister und fragte ihn, was "Ich liebe dich" auf Irisch-Gälisch heißt: Mo graw hu.

Was Kron sonst noch sammelt und warum Jürgen Klinsmann den Sohn des Herzogs von Württemberg einmal "Bauer" nannte, das lesen Sie im Interview, das mein Kollege Fischer mit diesem besonders aufmerksamen SZ-Leser führte.

DER TAG IN MÜNCHEN

Liebesschwüre aus der Baugrube Im Klinikum Bogenhausen legen diverse Politiker nicht nur den Grundstein für einen Erweiterungsbau. Sie nutzen den Akt auch, um die Bedeutung kommunaler Krankenhäuser zu untermauern.

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"Es gibt keinen Grund für diesen Streik" Verdi ruft Münchens Busfahrer am Freitag zum Ausstand auf - wie viele sich beteiligen, ist unklar. Auf die Kritik der Arbeitgeber reagiert die Gewerkschaft mit einem überraschenden Eingeständnis.

"Wir brauchen einen langen Atem" Etwa 13 000 Münchner warten dringend darauf, eine Wohnung zu bekommen. Bis Ende des Jahres müssen zudem Hunderte Flüchtlinge umgesiedelt werden. Die Stadt steht unter Druck.

MÜNCHEN ERLESEN

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Ausgerechnet im Institut für Zeitgeschichte in München hat sich ein Buch als Raubgut herausgestellt. Die rechtmäßigen Erben haben es schließlich als Dauerleihgabe hinterlassen. Doch fraglich ist, ob es in der Bibliothek mit mehr als 200 000 Bänden der einzige Fall bleiben wird.

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SZ PlusEvangelische Kirche
:"Das Leid der Flüchtlinge muss uns alle berühren"

Bernhard Liess, der neue evangelische Stadtdekan von München, möchte Menschen eine Stimme verleihen, die selber keine haben. Was der Pfarrer tut, um Migranten zu helfen, und wie er junge Leute für die Kirche gewinnen will.

Von Martina Scherf

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