Gedenkveranstaltung für Israel:"Es gibt in diesem Moment nur einen richtigen Platz"

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Kerzen für Israel: Eine Teilnehmerin der Gedenkfeier stellt eine Kerze vor der Synagoge nieder. (Foto: Stephan Rumpf)

2000 Münchnerinnen und Münchner zeigen am Donnerstagabend ihre Solidarität mit Israel. Vor der Synagoge sind viele Worte der Unterstützung zu hören - und die Ankündigung von Taten.

Von Martin Bernstein

Vor der Münchner Synagoge Ohel Jakob wurden am Donnerstagabend zwei israelische Flaggen auf Halbmast gesetzt. Eineinhalb Stunden später erklang, gesungen von 2000 Münchnerinnen und Münchnern, die israelische Nationalhymne "Hatikwa", "Hoffnung". Dazwischen zeigte die Münchner Stadtgesellschaft ihre Solidarität mit dem jüdischen Staat nach dem Terrorangriff durch die Hamas. Zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens sprachen - doch es war ein Gedenken nicht nur mit Worten. Auch Taten soll es geben: Ab sofort verbietet die Stadt München alle pro-palästinensischen Kundgebungen.

"Endlich sind den Worten Taten gefolgt", sagte Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, die zur "Trauer an der Seite Israels" eingeladen hatte. Sie dankte namentlich Ministerpräsident Markus Söder und Oberbürgermeister Dieter Reiter und sagte: "Deutschland schuldet es nicht allein der jüdischen Gemeinschaft, sondern sich selbst, dass das ein Ende hat." Wer den Mord an 1200 israelischen Menschen in Deutschland feiere, müsse einen harten Rechtsstaat spüren, hatte zuvor auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner gefordert. "Einschlägige Organisationen" müssten verboten werden.

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"Es gibt in diesem Moment nur einen richtigen Platz", sagte Aigner, "nämlich an der Seite der Schwestern und Brüder in Israel". Israel müsse den Kampf um Freiheit und Sicherheit gewinnen. Ähnlich äußerte sich Ministerpräsident Söder. Die Terrorattacke der Hamas sei "ein fundamentaler Angriff auf die Menschlichkeit". Demonstrationen für Terroristen müssten verboten, jede Form von Zahlungen "sofort und dauerhaft" gestoppt werden. Söder wörtlich: "Es gibt kein Aber mehr."

Münchens Oberbürgermeister Reiter verwies darauf, dass die pro-palästinensische Kundgebung vom Montag vor dem Münchner Rathaus "strafrechtlich sehr genau geprüft" werde. Bayerns Kultusminister Michael Piazolo kündigte an, dass die Terrorattacke auf Israel in den kommenden Tagen in den bayerischen Schulen im Unterricht thematisiert werde. Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit werde man dort nicht dulden.

Wer Morde mit "Allahu Akbar!"-Rufen begrüße, betreibe Gotteslästerung, sagte der katholische Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx. Jüdinnen und Juden seien für Christen "die älteren Geschwister", so der Kardinal: "Jesus ist als gläubiger Jude gestorben." Der evangelisch-lutherische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte, kein Wort könne "die ohnmächtige Trauer, ja, auch die ohnmächtige Wut" ausdrücken. Er zitierte im Gedenken an die Terroropfer den 22. Psalm der Bibel: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"

Münchnerinnen und Münchner gedenken der ermordeten Israelis - hier am 12. Oktober auf dem St.-Jakobs-Platz. (Foto: Stephan Rumpf)
In Gedanken in Israel: ein Pärchen während der Veranstaltung. (Foto: Stephan Rumpf)
Diverse Politiker kamen, unter ihnen Ilse Aigner (r.) und Markus Söder (2. v. r.) sowie Dieter Reiter (hintere Reihe, 2. v. l.). Charlotte Knobloch (links neben Söder) hielt eine bewegende Rede. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Generalkonsulin des Staates Israel, Talya Lador-Fresher, erklärte, warum sie die Fahne vor ihrem Amtssitz nicht auf Halbmast gesetzt habe: "Noch während wir hier trauern, führen wir Krieg - erhobenen Hauptes und mit breiter Brust." Sehr harte und blutige Wochen würden bevorstehen, kündigte sie. "Ich hoffe, dass die Unterstützung auch dann Bestand hat." Ihr Land führe einen Verteidigungskampf "der Zivilisation gegen die Barbarei". Und: "Wir kämpfen ums Überleben." Auch sie äußerte sich zu den aktuellen pro-palästinensischen Demonstrationen in Deutschland. "In Wahrheit sind es Pro-Terror-Demonstrationen."

Die Gedenkveranstaltung auf dem Jakobsplatz wurde von 150 Polizistinnen und Polizisten geschützt. Zwischenfälle gab es nach Angaben eines Sprechers nicht. Die veranstaltende IKG ist die größte jüdische Gemeinde in Deutschland mit derzeit rund 9500 Mitgliedern. "Die albtraumhaften Bilder von den Angriffen der Hamas und die Berichte über Israelis, die ermordet oder nach Gaza entführt wurden, haben viele Menschen in unserem Land schwer getroffen, darunter auch die Mitglieder unserer Gemeinde", hieß es in einer Erklärung. "Viele von uns haben Freunde oder Verwandte in Israel, deren Schmerz in diesen Tagen auch unser Schmerz ist."

Am Ende der Trauerfeier blickte die 90-jährige Charlotte Knobloch, Überlebende der Shoah, auf die Menschenmenge am Jakobsplatz und sagte: "Sie wissen gar nicht, welche Freude sie den Juden in München gemacht haben."

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