Weil ein Tag viel zu schnell vorbei ist, machen einige Unternehmen aus dem Weltfrauentag (der jährlich am 8. März gefeiert wird) einen Weltfrauenmonat. So auch die Deutsche Bahn, die dieser Tage mit einem "Female ICE" einen Zug mit komplett weiblicher Besetzung auf die Schienen schicken wollte - was wegen des GDL-Streiks dann aber doch nicht klappte. In den Münchner Kinos funktioniert Frauenförderung besser, hier stehen Frauen auch ohne vorab ausgerufenen Themenmonat im Mittelpunkt.
Die fabelhafte Birgit Minichmayr etwa, die im Kinohit "Andrea lässt sich scheiden" (den in Österreich schon mehr als 100 000 Menschen sahen) als Provinzpolizistin genug hat von ihrem primitiven Ehemann. Sie will die Scheidung und lässt sich in die Niederösterreich-Metropole St. Pölten versetzen. Vorher fährt Andrea aber ihren Noch-Ehemann tot (immerhin versehentlich) und begeht Fahrerflucht (nicht ganz so versehentlich). Es ist ein Film, der von einer Tragödie erzählt, dabei aber wahnsinnig komisch ist. Was wiederum auf das Konto eines Mannes geht: Josef Hader hat dieses bitterböse Kinojuwel geschrieben und inszeniert, auch die männliche Hauptrolle spielt er. In den deutschen Kinos startet sein Film Anfang April, derzeit ist Hader auf Tour durch Bayern: Am Samstag, 16. März, kommt er nach München und besucht die Preview-Veranstaltungen im Rio Filmpalast, City und Leopold Kino. Seine Hauptdarstellerin kann ihn leider nicht begleiten, sie steht am Wochenende im Wiener Burgtheater auf der Bühne.
Frauenförderung war in Hollywood lange Zeit ein Fremdwort, hinter den Kameras hatten stets die Männer das Sagen. Bis auf eine Ausnahme: Die Amerikanerin Dorothy Arzner war die einzige Frau in der Traumfabrik, die zu Beginn der sogenannten goldenen Jahre als Regisseurin arbeitete. Zwischen 1927 und 1943 drehte sie knapp 20 Spielfilme mit weiblichen Topstars wie Clara Bow, Katharine Hepburn oder Joan Crawford. Später wurde sie fast vergessen. Das Filmmuseum widmet ihr eine Retrospektive, bis in den Juni hinein sind die Musicalfilme, Melodramen oder Romanzen von Dorothy Arzner zu sehen.
Bei der Oscarverleihung in Los Angeles ging der deutsche Kandidat in der Kategorie "Bester internationaler Film" zwar leer aus, sehenswert ist "Das Lehrerzimmer" natürlich trotzdem. Auch wegen der großartigen Hauptdarstellerin: Leonie Benesch spielt eine Lehrerin, die alles richtig machen will und sich dabei immer weiter ins Abseits manövriert. Am 20. März kann man sie noch einmal im Neuen Rottmann sehen, im Rahmen der jeden dritten Mittwoch im Monat stattfindenden Reihe "Der ausgezeichnete Film".
Auf den Weltfrauenmonat verweisen auch die Veranstalter einer Filmvorführung mit anschließender Podiumsdiskussion: Im Amerikahaus wird am Montag, 18. März, der israelische Dokumentarfilm "#Nova" gezeigt, der den Überfall der Hamas auf das Supernova-Musikfestival am 7. Oktober 2023 thematisiert. Dort kam es zu körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt, vor allem gegenüber Mädchen und Frauen. Das ist kaum auszuhalten, die Veranstalter warnen schon vorab davor, dass die gezeigten Szenen "mitunter verstörend wirken" können. Doch der Regisseur Dan Pe'er will mit seinem Film den Opfern eine Stimme geben, mithilfe von Handyvideos, Telefonaten oder Textnachrichten.