Fünf für München:Von Tennis bis Falafel

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Schauspielerin Lena Klenke. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Schauspielerin Lena Klenke spielt Steffi Graf, Maria Muhar zeigt ihr Programm "Storno" in München, Stefanie Buck leitet eine Pop-up-Pension - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Josef Grübl, Sonja Niesmann und Stefanie Witterauf

Matchball

So schnell sie in sein Leben getreten ist, so schnell verschwindet sie auch wieder: Die mysteriöse Zoe bringt das Leben des 17-jährigen Franz gehörig durcheinander - und das seiner Familie ebenfalls. Zoe steht im Mittelpunkt in Alexander Adolphs Fernsehfilm "Flunkyball", der in München gedreht wurde und hier auch beim Filmfest Premiere feierte. Das war im Juni, am 20. September steht die TV-Erstausstrahlung an, im Rahmen der Reihe "Film Mittwoch im Ersten". Gespielt wird diese junge Frau, die sich ganz hart gibt und trotzdem ganz verloren wirkt, von Lena Klenke. Die 27-Jährige stand schon als Kind vor der Kamera und konnte sich in den letzten Jahren als recht vielseitige Jungschauspielerin etablieren.

Ihren ersten Filmauftritt hatte die gebürtige Münchnerin im Jahr 2010: In Baran bo Odars Kinofilmdebüt "Das letzte Schweigen" spielte sie ein Mädchen, das verschwindet. Sie ist wieder aufgetaucht, zumindest in anderen Rollen: Klenke spielte in den drei "Fack ju Göhte"-Filmen mit (da war sie die kleine Schwester Schnabelstedt), in Kinofilmen wie "Rock My Heart", "Kokon" oder "Das schweigende Klassenzimmer", sowie in Serien wie "8 Tage" oder "Die nettesten Menschen der Welt". Und dann wäre da noch die erfolgreiche Netflix-Serie "How To Sell Drugs Online (Fast)", in der sie von Beginn an dabei ist und von der im kommenden Jahr eine vierte Staffel gedreht werden soll.

Lena Klenke lebte lange in Berlin, vor ein paar Jahren zog sie aber zurück nach München. Eine klassische Schauspielausbildung hat sie nicht, gefragt ist sie trotzdem. Und der nächste Karriereschritt steht erst bevor: Diesen Sommer drehte Regisseur Florian Gallenberger in Rom unter größter Geheimhaltung einen Spielfilm über die Romanze der Tennis-Idole Steffi Graf und Andre Agassi. "A Perfect Match" soll der Film heißen, 2024 wird er weltweit bei Prime Video abrufbar sein. Und die Rolle der Steffi Graf spielt Lena Klenke.

Männersprache

Christa Lippmann (Foto: Robert Haas)

Warum einsam? Lebt gemeinsam! Das ruft Christa Lippmann Frauen zu. Mit ihrem Förderverein "Nachbarschaftlich leben für Frauen im Alter" hat sie bereits sechs Projekte in München realisiert, in denen jede Frau ihre abgeschlossene Mietwohnung hat, aber auch Räume für gemeinschaftliche Unternehmungen. Dazu stellt Lippmann auch stets ein anspruchsvolles Programm zusammen. Für Samstag, 23. September, hat sie die Sprachforscherin Luise Pusch ("Das Deutsche als Männersprache") eingeladen. Pusch lehrte an den Universitäten Konstanz, Münster und in Boston. Vortragsbeginn: 14 Uhr, im ASZ am Sebastiansplatz 12.

Morgenbuffet

Das Bellevue di Monaco hat jetzt eine Pop-Up-Pension. Für ein Jahr hat ein Team der Sozialgenossenschaft die zehn Zimmer von der ehemaligen Pension Gärtnerplatz in der Klenzestraße 45 übernommen, die 16 Jahre dort Gäste empfangen und während der Pandemie Homeoffice-Plätze vermietet hat. Doch 2022 wechselte der Eigentümer, der nun das ganze Gebäude abreißen will. Bis der Mietvertrag abläuft, sind es nun Stefanie Buck und ihr Team, die geflüchteten Studierenden Raffael und Manar, die Gäste in acht von zehn Räumen willkommen heißen und ihnen im ersten Stock Frühstück servieren. In zwei der Zimmer sind Geflüchtete aus der Müllerstraße eingezogen. Für Buck, 51, ist es nicht das erste Mal, dass sie Gastgeberin ist. Sieben Jahre hat sie das Café "Sonnenschein" in Obergiesing betrieben. Als sie es schloss, weil ihr Partner nach Kanada auswanderte, startete sie zusammen mit einer Freundin den Foodtruck "Herz und Schnauze" mit israelischem Streetfood. Durch ihre Falafel lernte sie die Betreiber vom Bellevue di Monaco kennen.

Museumswein

Direktor der Antikensammlungen und der Glyptothek: Florian S. Knauß. (Foto: Robert Haas)

Ein Volkacher Ratsherr, ein trockener Silvaner, ein Frankenwein Jahrgang 2022 aus dem Weingut am Kreuzberg, ist der neue Museumswein. Sein Etikett, das die Abbildung eines keltischen Feuerbocks aus der Zeit um 100 v. Chr. ziert, ist von der Archäologischen Staatssammlung kreiert worden. Florian Knauß, Direktor der Antikensammlungen und der Glyptothek, stellt den Wein an diesem Montag zusammen mit Bayerns Kunstminister Markus Blume in der Glyptothek vor. Traditionell kauft der Freistaat 1600 bis 1750 Flaschen, das feine Tröpfchen wird bei Vernissagen und Empfängen in Bayerns staatlichen Museen ausgeschenkt und im Museumsshop verkauft.

Menschenblick

Wer beim ersten Bühnenprogramm schon eine solche Präsenz beweist wie Maria Muhar in "Storno", von dem darf man noch einiges erhoffen. (Foto: Apollonia Theresa Bitzan)

Die Haare raspelkurz, die Augen weit geöffnet, den Mund sowieso, vor allem immer dann, wenn ihr was nicht passt, oder wenn sie sieht, wo es hakt und brennt in der Gesellschaft. Maria Muhar schaut genau hin und hört genau zu, um dann zu verstoffwechseln, was sie von anderen mitbekommt. So ist meist generell die Arbeitsweise von Kabarettistinnen und Kabarettisten, nicht alle aber werden gleich für ihr erstes Soloprogramm ausgezeichnet. Maria Muhar hat jedoch für "Storno" soeben den Österreichischen Kabarettpreis 2023 bekommen. Es ist der Förderpreis der renommierten Auszeichnung.

Man will die 37-Jährige also ehren und gleichzeitig ermutigen, auf der Bühne zu bleiben. Denn eigentlich kennt man sie bislang eher als Schriftstellerin und Lyrikerin. Einer größeren Öffentlichkeit wurde die gebürtige Wienerin, die Köchin gelernt hat, 2022 mit ihrem Buch "Lento Violento" bekannt. In dem beschreibt sie das Lebensgefühl der Neunzigerjahre in Verbindung mit der elektronischen, sehr tanzbaren Musik gleichen Namens. Seit Anfang des Jahres ist Muhar nun zu Auftritten als Kabarettistin unterwegs und berichtet mit Humor, Schauspielkunst und einer Prise Wut von Demütigungen, Diskriminierungen und Autoritätsproblemen. "Ein stärkeres Debüt habe er noch nie gesehen", bekennt der in München seit Jahren bekannte Kabarettkollege Hosea Ratschiller. "Sprachkunst, humoristische Virtuosität und dramatische Präzision. Der Blick, der Rahmen, der hier die Welt zu fassen kriegt, hat das Zeug, das Genre nachhaltig zu prägen."

Am Dienstag, 26. September, wird Muhar mit "Storno" erstmals in München zu erleben sein, dicht dran am Publikum im Vereinsheim.

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