Jahresrückblick 2023:Das Jahr 2023 im Landkreis Dachau: Januar bis April

Lesezeit: 3 min

Das Impfzentrum in Karlsfeld schließt Anfang 2023 endgültig. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die letzten Spuren der Pandemie verschwinden, in Dachau wird ukrainisches Weihnachten gefeiert und ein Jahr der Infrastrukturprobleme zeichnet sich ab.

Von Jonas Junack

Januar

Die Pandemie verwischt zum Jahreswechsel ihre letzten Spuren hinter sich. Nach zwei Jahren und fast 159 000 Impfungen werden auch die beiden Zentren in Dachau und Karlsfeld geschlossen. 300 Menschen waren dort beschäftigt.

In der Pfarrei Mariä Himmelfahrt feiert Kaplan Augustin Atamanyuk mit seinen ukrainischen Landsleuten das ukrainische Weihnachtsfest. Wobei feiern das falsche Wort ist. Knapp elf Monate nach dem Kriegsbeginn wird dies kein frohes Fest.

Robert Danzer ist nach heftigem Streit mit dem Stadtkämmerer seinen Posten los. Neuer Wirtschaftsförderer Dachaus ist Alexander Broschell. Trotzdem arbeitet sein Vorgänger weiter für die Stadt.

Wissenschaftlerinnen der Technischen Universität München erforschen seit drei Jahren den Leerstand im Landkreis Dachau. Ein erstes Ergebnis: Es sind mehr Objekte als bisher gedacht.

Anfang des Jahres entscheidet die Stadt Dachau: Das Café Gramsci muss schließen. (Foto: Toni Heigl)

Die Stadt entscheidet sich gegen eine Sanierung des maroden Gebäudes in der Burgfriedenstraße 3. Die traurige Vorahnung wird wahr: Das Café Gramsci muss schließen.

Der Historiker Jascha März erforscht die Lebensdaten von 3972 Dachau-Häftlingen und Euthanasie-Opfern der Nazis, die auf dem Münchner Friedhof am Perlacher Forst beigesetzt sind.

Eine Dachauer Delegation reist zu den Gedenkfeierlichkeiten anlässlich des 78. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz. Zum ersten Mal kommen auch zwei Vertreter des Jugendkreistags mit in den Partnerlandkreis Oświęcim.

Februar

2023 ist Wahljahr. In Karlsfeld sorgt man sich schon im Februar darum, dass es im Oktober nicht genug Wahlhelfer geben könnte. Das Personal aus der Gemeinde und den Ortsverbänden der Parteien reiche nicht aus, um alle Wahllokale am Sonntag, 8. Oktober, zu besetzen, heißt es.

In der Türkei bebt die Erde. Der Dachauer Friseur Aslan Züher reist in die vom Erdbeben zerstörten Stadt Antakya. Hier ist er aufgewachsen und hilft nun bei der Suche nach Verschütteten. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung spricht er von seinen Erfahrungen vor Ort.

Die Bettenbuchungen im Landkreis erreichen nahezu wieder das Niveau vor der Pandemie. Aber die Situation ist anders als vor der Krise: In einigen Pensionen sind Geflüchtete aus der Ukraine einquartiert.

Nach 15 Jahren gibt Matthias Schilcher das Roxi in andere Hände: Der 34-jährige Alexander Schmid übernimmt den Barbetrieb und will auch das Konzept des Nachtlokals verändern, damit in der Altstadt mehr geboten ist.

Das Gründerzentrum "Gründwerk" am Wettersteinring nimmt seinen Betrieb auf. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Mehr als die Hälfte der Büros im "Gründwerk" am Wettersteinring sind bereits vermietet. Vor der Eröffnung im April können sich Jungunternehmer und Start-ups dort umschauen. In der Stadt hofft man auf einen wirtschaftlichen Aufwind.

23 Frauen streiten sich in der landesweit bekannten RTL-Show "Der Bachelor" um die Gunst eines Mannes. Die Verwalterin für Personalwesen, Rebecca Ries aus Schwabhausen, ist eine von ihnen.

März

Beim dreistündigen Bürgerdialog zu Integration und Migration im Landkreis soll es um Erfolge und Chancen bei der Aufnahme von Geflüchteten gehen. Doch der Fall der aus Karlsfeld abgeschobenen Familie Esiovwa nährt die Kritik der Helferkreise an der Rolle der Dachauer Ausländerbehörde.

Sanierung und Betrieb des Hallenbads kann sich die Gemeinde Karlsfeld nicht mehr leisten. Jetzt wird das Gebäude abgerissen. (Foto: Toni Heigl)

Das Hallenbad in Karlsfeld schließt endgültig. Das beschließt der Gemeinderat. Zwar gibt es Ideen für einen Neubau, aber auch dafür fehlt das Geld. Bürgermeister Stefan Kolbe sagt: "Das ist die bitterste Entscheidung in meiner Amtszeit und die bitterste Entscheidung für Karlsfeld in den letzten 50 Jahren."

Sabrina Frenzl eröffnet das " Mind" in Markt Indersdorf. Das erste Fine Dining-Lokal der Gegend, in dem sie in acht Gängen Molekularküche mit Regionalem kombiniert.

Mehr Einkaufsmöglichkeiten, ein Biergarten neben den Gleisen und eine unterirdische Fahrradgarage: Das sehen die Pläne für eine Neugestaltung des Dachauer Bahnhofs vor. Von den Stadträten gab es dazu nur wenig Kritik.

Am 22. März vor genau 90 Jahren haben die Nationalsozialisten in Dachau das Konzentrationslager errichtet. Die Feierlichkeiten zu diesem Jahrestag, zu denen auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kommt, werden von einem Streit über Fördergelder für die Gedenkstätte überschattet.

April

In Dachau nimmt nach langem Zögern die erinnerungspolitische Auseinandersetzung mit problematischen Straßennamen an Fahrt auf. Der Runde Tisch gegen Rassismus hat Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) nach eine Liste mit kritischen Fällen vorgelegt. Experten sollen diese nun prüfen.

Große Teile Karlsfelds sind Überschwemmungsgebiet, das bestätigt ein Gutachten, das im Gemeinderat vorgestellt wird. Nicht nur für Grundstückseigentümer, sondern auch für die Gemeinde hat das enorme Konsequenzen.

Das Hotel Central am Dachauer Bahnhof schließt. Dort sollen nun Wohnungen und Büroflächen enstehen. (Foto: Toni Heigl)

Zuerst war dort das "Münchner Kindl", später der "Wienerwald" und zuletzt das "Hotel Central": Der Standort nahe dem Dachauer Bahnhof hat eine lange Geschichte. Nun entstehen in dem Hotelbau Wohnungen und Büros, in das Erdgeschoss zieht eine Bäckereifiliale.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSterben
:"Die Begleitung gab mir Kraft auch über den Tod hinaus"

Als Christine Remlingers Mann im Sterben liegt, wendet sie sich an den Dachauer Hospizverein. Daraufhin kommt eine Sterbebegleiterin in die Familie - und hilft nicht nur dem Sterbenden auf seinem letzten Weg.

Von Eva Waltl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: