Die Affären Ihrer Hoheiten:Lüstern unter Lüstern

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Mit einer angeblichen Affäre des Königs von Schweden fing es an, nun geraten Prinz Charles und König Juan Carlos ins Zentrum zweier Enthüllungsbücher. Über einen Flirt mit einem Model und nichteheliche Kinder.

Ulrike Bretz

Es sind oft die leichten Mädchen, an denen die starken Männer scheitern. Carl XVI. Gustaf von Schweden ist nicht gescheitert - noch nicht. Sein Ruf aber ist lädiert. Der stets gütige König aus dem skandinavischen Vorzeigeland soll Anfang der neunziger Jahre den einen oder anderen vergnüglichen Herrenabend im Rotlichtmilieu verbracht haben. Mit einer Popsängerin habe er sogar eine mehrjährige Affäre gepflegt. All das behaupten jedenfalls die Autoren des Buchs Der widerwillige Monarch, das in Schweden für gehörige Aufregung sorgte.

Ein Buch über angebliche Kontakte zum Rotlichtmileu hat das Image des schwedischen Königs Carl XVI. Gustaf (Bild) beschädigt. Nun steht dem spanischen Monarchen und dem britischen Thronfolger ähnlicher Ärger ins Haus. (Foto: AP)

Das Volk war empört, der schwedische Hof wiegelte ab, sprach von alten Geschichten. Mit Erfolg. Die Empörung ließ nach - die Euphorie über die Hochzeit der Thronfolgerin Victoria mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Daniel Westling mag die Schweden beschwichtig haben. Vorläufig.

Ob der britische Thronfolger und der spanische König ebenso viel Glück haben? In beiden Königreichen sorgen derzeit zwei angebliche Enthüllungsbücher für Schlagzeilen. Jenes, mit dem Prinz Charles nun zu kämpfen hat, ist vergleichsweise harmlos. Verfasserin ist das Model Tasha de Vasconcelos. Geboren in Mosambik, aufgewachsen in Simbabwe, Portugal und Kanada.

Würde man Karl Lagerfeld fragen, was er vom Model Tasha de Vasconcelos hält, würde er wohl gelangweilt eine Augenbraue anheben und sagen: "Tasha de Was? Die kenne ich nicht. Die war nie in Paris." Weder ihre Modeltätigkeit noch ihre angeblich blaublütige Abstammung - auf die weist de Vasconcelos ausführlich auf ihrer Internetseite hin - vermochten ihr bislang zu wirklicher Berühmtheit zu verhelfen.

Vielleicht wird sich das mit ihrer Autobiographie ändern. Für ihr Buch Beauty as a Weapon ( Schönheit als Waffe) hat de Vasconcelos ihre vergangenen 44 Lebensjahre Revue passieren lassen, und vor allem eine Passage ist dabei von ganz besonderem Interesse für die britische Öffentlichkeit: Die, in der die Autorin einen Flirt mit Prinz Charles in aller Ausführlichkeit beschreibt. "Während des Abends sah ich seinen Blick über meine Halskette schweifen (...), weiter zu der intimeren Anziehungskraft der Kurven unter meinem Versace-Kleid", zitiert die britische Zeitung Telegraph aus dem Buch.

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Angeblich wurde nicht nur wollüstig geschaut, sondern auch schwülstig geturtelt. Die Autorin weiter: "Der Prinz war ein Mann geworden. 'Sie sind wunderbar', wisperte er. 'Könnten Sie sich eine private Laufsteg-Show vorstellen - nur für mich?'"

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Zu einer Darbietung dieser Art kam es laut de Vasconcelos nicht - zu irritiert sei sie gewesen "von all den anderen diamantenbehangenden Frauen um uns herum, die zuhören". Zudem habe sie von der Liebe des Prinzen zu Camilla Parker Bowles gewusst. Ein Sprecher in Clarence House hat auf den angeblichen Flirt, der das britische Volk derzeit beschäftigt, ähnlich gelassen reagiert wie das schwedische Königshaus. "Wir kommentieren keine privaten Unterhaltungen", heißt es dort lapidar, berichtet die Zeitung Daily Mail.

Vielleicht hat sich Prinz Charles damit schon erfolgreich aus der Affäre gezogen. Grund zur Hoffnung hat er: Im Königreich hat das Boulevard eine besonders blühende Phantasie - und die ist im Moment auf ein freudigeres Ereignis im Hause Windsor gerichtet. Die allseits erwartete Märchenhochzeit zwischen Prinz William und Kate Middleton könnte dafür sorgen, dass diese pikante Speise aus der Gerüchteküche schnell wieder abkühlt. Außerdem hat Charles schon Peinlicheres in Sachen Liebesgesäusel überstanden. Man denke an das legendäre Tampon-Telefonat zwischen ihm und seiner späteren Frau Camilla.

Brisanter ist die Lage in Spanien. Auch dort sorgt ein Skandalbuch für Wirbel: Wie die Rheinische Post berichtet, ist in Bastarde und Bourbonen zu lesen, König Juan Carlos I. habe mehrere nichteheliche Kinder gezeugt, zum Teil während seiner Ehe mit Sofía. Die griechische Prinzessin und der spanische Monarch sind seit 1962 verheiratet und haben drei Kinder, den 42-jährigen Kronprinzen Felipe, die 45-jährige Cristina und die 47-jährige Elena.

Das Buch hat im ganzen Volk Spekulationen über die Identität der angeblichen nichtehelichen Kinder Juan Carlos' entfacht - und über die möglichen Mütter. Die Madrider Tageszeitung El Mundo mutmaßt, es könne sich bei einem der Kinder um Maria José Ruelle handeln, die Tochter der Jugendliebe des heute 73-jährigen Königs. Das vermeintliche Königskind ist 43 Jahre alt - und damit vier Jahre jünger als des Monarchen älteste Tochter Elena.

Der spanische Hof fährt nun dieselbe Strategie, die schon bei den Schweden funktioniert hat. Auf eine Anfrage der Bild-Zeitung hieß es aus Madrid: "Das Königshaus kommentiert grundsätzlich keine haltlosen, alten Gerüchte."

Die neuen aber auch nicht. Seit November häufen sich Spekulationen, das Thronfolgerpaar hätte sich getrennt. Angeblich habe Prinz Felipe Silvester ohne seine Frau Letizia in Brasilien verbracht. Dem spanischen Königshaus steht ein turbulentes Jahr ins Haus - ohne Aussicht auf Traumhochzeit.

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