Energiewende:Hat Bayern wirklich ein Problem mit Windrädern?

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In Hamberg bei Bruck im Landkreis Ebersberg hat die voraussichtliche Betreiberfirma bereits ein Windrad errichtet. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

In den vergangenen Jahren wurden in Bayern kaum Windräder aufgestellt. Markus Söder argumentiert, es gebe da ein "Akzeptanzproblem". Es gibt aber immer mehr Gemeinden, da wird das anders gesehen.

Von Deniz Aykanat, Regensburg, und Andreas Glas, München/Regensburg

"Das ist doch vorgeschoben. Das ist eine kleine laute Menge, die gegen die Windräder ist und die macht viel kaputt", sagt Josef Langgärtner, Zweiter Bürgermeister von Parkstein, wenn man ihn auf Markus Söders Aussage anspricht, in Bayern gebe es ein "Akzeptanzproblem". Der 2500-Seelen-Ort im oberpfälzischen Landkreis Neustadt an der Waldnaab hat es jüngst auf Nachrichtenseiten und in Zeitungen geschafft - weil dort drei Windräder errichtet werden sollen. 55 Prozent stimmten bei einem Bürgerentscheid dafür. Gebaut werden sollen sie von einer eigens dafür ins Leben gerufenen Bürger-Energiegenossenschaft. "Wir wollen, dass die Parksteiner Bürger etwas davon haben und nicht Investoren von außen", sagt Josef Langgärtner. Im Weg stand dem Vorhaben die 10-H-Abstandsregel, wonach ein Windrad mindestens das Zehnfache seiner Höhe von Wohnbebauung entfernt sein muss - außer eben die Bürger entscheiden anders. In Parkstein haben sie das. Für den Freie-Wähler-Politiker gehört die 10-H-Regel abgeschafft. Er hofft und glaubt, dass die Windräder in Parkstein andere Kommunen dazu inspirieren, sich auch welche anzuschaffen. Es gebe schon Gemeinden, die sich bei ihnen informieren.

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