Unwetter in Bayern:Verletzte und schwere Schäden durch Sturm und Hagel

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Rund zwölf Verletzte gab es in Kissing, nachdem ein Sturm am Samstag ein Bierzelt umgeworfen hatte. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

In Schwaben werden zwölf Menschen von einem umstürzenden Festzelt verletzt. In Niederbayern brennt ein Haus nach einem Blitzschlag ab. Auch in Oberbayern wütet das Unwetter. Aus der Wallbergbahn mussten laut BRK 20 Personen evakuiert werden.

Gewitter mit starkem Wind und Hagel haben am Samstagnachmittag für zahlreiche Einsätze in Schwaben gesorgt. In Kissing bei Augsburg wurde ein Bierzelt umgeworfen. Laut Polizei wurden dabei rund zwölf Menschen verletzt, sechs von ihnen schwer. Als das Unwetter aufzog, waren sie mit dem Aufbau des Zelts beschäftigt und versuchten noch, es festzuhalten - dabei wurden sie verletzt. 20 weitere Aufbauhelfer blieben unverletzt. Zuerst hatte die Polizei von rund 30 Verletzten gesprochen.

Ebenfalls in Kissing zeigte sich ein Trümmerfeld aus Holzlatten. Hier hatte der Wind offensichtlich das Dach eines Seniorenheimes abgedeckt. Die Holzlatten lagen verteilt auf dem Parkplatz vor dem Gebäude. Etwa 100 Bewohner mussten bis spät in die Nacht evakuiert werden, berichtete der Bayerische Rundfunk.

Ein Auto fährt auf einer überfluteten Straße in Augsburg. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
Ein vom Sturm abgetragenes Dach eines Seniorenheims liegt auf einem Parkplatz auf einem Auto. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Das Polizeipräsidium Schwaben Nord berichtete zudem von zahlreichen weiteren Einsätzen. Dabei handelte es sich demnach hauptsächlich um vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume. Außerdem berichtete die Polizei von Fußgängern, die von Hagelkörnern verletzt wurden. Eine ältere Frau sei wegen des Hagels gestürzt.

In Augsburg hatte am Samstag das Volksfest Plärrer begonnen. Aufgrund des heftigen Regens strömten die Menschen am Abend vom Gelände. Weil Bäume auf Leitungen stürzten, kam es im Augsburger Nahverkehr zu Störungen.

Auch Teile Oberbayerns wurden schwer vom Unwetter getroffen. Für den Regierungsbezirk hatte der DWD am Samstagabend die höchste von vier Warnstufen ausgerufen. Der südliche Teil des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen war besonders stark vom Unwetter betroffen. Die Polizei berichtete von zahlreichen Verkehrsunfällen mit mindestens sechs verletzten Personen.

...und so die Hauswände. Die Hagelkörner peitschten teils quer gegen die Fassaden, weshalb auch kaum eine Scheibe standhielt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Zahlreiche Dächer und Fenster wurden zudem zerstört. Tiere wie Rehe und Störche wurden durch den Hagel teilweise tödlich verletzt. Bäche liefen über, Brücken waren nicht mehr passierbar. Besonders stark wütete das Unwetter in den Bereichen Bichl, Kochel, Lenggries, Wackersberg und Arzbach. Im Klosterdorf Benediktbeuern soll so gut wie kein Haus mehr ein unbeschädigtes Dach haben. Auch Außenfassaden haben die Hagelkörner zerschlagen.

Ganz besonders getroffen hat es auch das historische Kloster Benediktbeuern: Sämtliche Fenster der Westfronten an der weitläufigen Anlage sind geborsten, Ziegel flogen vom Dach, Wasser lief in die Gebäude aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Ein bisher nicht bezifferbarer Schaden - mit der Sorge, dass das Wasser, das nun in die Ebenen und Räume dringt, die Stabilität gefährden könnte.

Die A 95 war am Abend zwischen Penzberg und Kochel gesperrt, eine SZ-Reporterin berichtet von tischtennisballgroßen Hagelkörnern, die dort ebenfalls niedergegangen sind. Fenster- und Autoscheiben sollen zerstört worden sein, auch entwurzelte Bäume wurden gemeldet.

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Besonders schlimm hat es auch Bad Bayersoien im Landkreis Garmisch-Partenkirchen getroffen. Dort wurden 150 Dächer schwer beschädigt, Photovoltaik-Anlagen mit Hagelkörnern durchlöchert und Autoscheiben schwer beschädigt, berichtet der Bayerische Rundfunk.

In Rottach-Egern mussten 20 Personen aus der Wallbergbahn evakuiert werden, hieß es vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK). Auf dem Chiemsee wurden mehrere Boote abgeschleppt und vereinzelt geborgen. Einige Insassen mussten von der Wasserwacht gerettet werden.

Von 100 Einsätzen im Gebiet des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord berichtete ein Sprecher der Polizei. Hier gab es zunächst keine Verletzten. Hauptsächlich liefen Unterführungen und Keller voll und Bäume knickten ab.

Die Feuerwehr löscht in Salzweg den Brand in einem Dachstuhl nach einem Blitzeinschlag. (Foto: Markus Zechbauer/dpa)

In Niederbayern brannte ein Haus nach einem Blitzschlag ab. Das Feuer hatte sich am Samstag, kurz nachdem der Blitz einschlug, zunächst im Obergeschoss des Einfamilienhauses in Salzweg im Landkreis Passau ausgebreitet. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, konnten sich alle Bewohner aus dem Gebäude retten. Der 43-jährige Eigentümer wurde leicht verletzt, als er versuchte, das Feuer selbst zu löschen. Es entstand ein Schaden von rund 320 000 Euro.

Beim Polizeipräsidium Niederbayern gingen nach eigenen Angaben in der Nacht zum Sonntag rund 230 Notrufe in der Einsatzzentrale ein, unter anderem wegen Überschwemmungen von Straßen, vollgelaufenen Kellern, von umgestürzten Bäumen blockierten Straßen und beschädigten Autos.

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