Bahnverkehr in Bayern:Mit dem Zug zum Tegernsee: Zurückbleiben bitte!

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An der Promenade des Tegernsees ist es schön - wenn man es denn dorthin schafft. (Foto: Sebastian Beck)

Weil an den Gleisen gebaut wird und an der Bundesstraße auch, rät die Bayerische Regiobahn in diesem Jahr ausdrücklich von Mutter- und Vatertagsausflügen an den Tegernsee ab.

Glosse von Matthias Köpf, Tegernsee

Gut, Muttertag ist jedes Jahr, und da muss der Ausflug ja nicht unbedingt jedes Mal an den Tegernsee führen. Speziell von München aus könnte man doch genauso gut mal mit der Bahn zum Beispiel nach, ähh, oder nach dings, da waren wir doch vor 20 Jahren mal, das war doch auch schön, oder nach. Oder halt an den Tegernsee. Aber heuer nicht! Zumindest nicht mit der Bayerischen Regiobahn. Die bittet nämlich ausdrücklich drum, ihre Züge an den Tegernsee heuer unbedingt zu meiden. Über Christi Himmelfahrt übrigens auch, aber am Vatertag gilt vielen sowieso der Bollerwagen als Verkehrsmittel der Wahl, schienenungebunden und auch sonst vollkommen haltlos.

Dass die Bayerische Regiobahn von ihren eigenen Angeboten abrät, mag mit dem letzten Teil ihres Namens zu tun haben. Denn abgesehen von speziellen Dienstleistern wie der Bergwacht oder der Wasserwacht scheinen es vor allem Schienenverkehrsunternehmen zu sein, die möglichst wenig Kundschaft haben wollen. Und zu viele Kunden hatte die Bayerische Regiobahn schon, als sie noch gar nicht die BRB war, sondern die Bayerische Oberlandbahn oder BOB. An ausflugsstarken Tagen wie dem Vatertag konnte so eine BOB-Fahrt schon immer zum Himmelfahrtskommando werden.

Aber es sind nicht an allem die Fahrgäste schuld. Sondern nach Angaben der BRB diesmal vor allem die Tegernseebahn. Seit Ende der Neunzigerjahre die BOB den Bahnbetrieb ins Oberland übernommen hat, kümmert sich die Tegernseebahn nur noch um ihre genau 12,4 Kilometer Gleis zwischen Schaftlach und Tegernsee. Und von 6. bis 18. Mai tut sie das in Form von Bauarbeiten, die eine Streckensperrung zwischen Gmund und Tegernsee erforderlich machen.

Die Busse für den Schienenersatzverkehr können aber nicht direkt die fünf Kilometer bis Tegernsee fahren, weil von 8. bis 12. Mai auch die B 307 wegen Arbeiten am Bahnübergang bei St. Quirin gesperrt ist. Deswegen müssen die Busse dreimal so weit um den See fahren, und weil es sich um Linienbusse handelt, bleiben sie auch noch überall stehen - also auch an den Haltestellen und nicht nur im Stau.

Wer da jetzt ans Fahrrad denkt: immer gerne, aber nicht zum Mitnehmen in den Schienenersatzbussen. Ansonsten gibt es nur noch den Landwegersatzverkehr. Ein kurzer Fußweg vom Bahnhof Gmund bis Seeglas oder Kaltenbrunn und von dort zehnmal am Tag die Große Rundfahrt mit dem Linienboot der Bayerischen Seen-Schifffahrt.

In einer früheren Version dieses Textes hieß es, die B307 werde vom Straßenbauamt Rosenheim gesperrt. Von dieser Darstellung ist die BRB abgerückt. Auch diese Arbeiten liegen demnach in der Verantwortung der Tegernseebahn.

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