Der Job des Ministers an diesem Tag: loben. Georg Eisenreich hat zur Ehrung der Besten in den Münchner Justizpalast geladen, es geht um herausragende juristische Examina, Top-Abschlüsse bei Rechtspflegern, Justizwachtmeistern, Gerichtsvollzieherinnen. Im Sonnenlicht, das durch die meterhohen Fenster in den Saal blinzelt, sitzt der Nachwuchs unter weißen Stuckdecken, samt Partnern und Eltern, die vor Stolz das Kreuz in die Stuhllehnen drücken. "Spitzennoten fliegen einem nicht einfach zu", sagt Eisenreich, es brauche Motivation und Freude, sich in Neues einzuarbeiten, auch Leidensfähigkeit und Kampfbereitschaft. Dann der Fotomarathon. Namen aufrufen, Ministerlächeln anknipsen, Präsente, man sieht Krawatten in allen Farben, Kostüme, Hosenanzüge. Dutzende Male. Eisenreich gibt gern den Conferencier, schäkert und lobt, "ausgezeichnet, exzellent". Ein Einser-Absolvent, der nun nach Düsseldorf an einen Lehrstuhl geht, möge hoffentlich nach Bayern zurückkehren, "hier ist es einfach schöner".
Landespolitik:Minister ohne Lob und Tadel
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Als Justizminister hat Georg Eisenreich einen der eher unauffälligen Posten im Kabinett - zumindest so lange alles glatt läuft.
(Foto: Lorenz Mehrlich)Georg Eisenreich gehört zu den Dienstältesten im bayerischen Kabinett. Als Justizminister bekommt er durchwegs gute Noten. Doch wenn es ganz schlecht läuft für den Münchner CSU-Chef, ist es im Herbst vorbei mit der Karriere.
Von Andreas Glas und Johann Osel
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