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Archiv für Ressort Kultur - April 2012
128 Meldungen aus dem Ressort Kultur
Genug Zeit, um die erste Hälfte von Tolstois "Krieg und Frieden" zu lesen oder den U-Bahn-Plan von London auswendig zu lernen: Bis das Wasser einer heißen Dusche im Mutterland der Dampfmaschine eine angenehme Temperatur hat, dauert es ganz schön lang. Doch es gibt Schlimmeres.
Es wird kommentiert, als wäre Günter Grass' Werk "Was gesagt werden muss" ein großes politisches, wenn nicht sogar militärisches Ereignis. Es ist es aber nicht. Die Diskussion über das Gedicht des Literaturnobelpreisträgers erhellt den Zustand der politischen Debatte. Es ist, als könne man gar nicht mehr reden über die Gründe der Feindschaft zwischen Israel und Iran.
Nicht das Land Israel, sondern allein die Regierung Netanjahu habe er kritisieren wollen: Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" erklärt Günter Grass, dass er sein Israel-Gedicht jetzt anders fassen würde. Die Kritik an seiner Person treffe ihn - besonders der "kränkende und pauschale Vorwurf des Antisemitismus".
Der Dichter wehrt sich: Am Tag nach der Veröffentlichung seines Israel-kritischen Gedichts in der SZ meldet sich Günter Grass in Interviews zu Wort, versucht seine Thesen zu untermauern und attackiert all jene, die ihm widersprochen haben. Besonders vehement prangert der Nobelpreisträger dabei eine "Gleichschaltung der Meinung" in Deutschland an.
Mit seinem Gedicht "Was gesagt werden muss" hat Günter Grass für teils extrem aufgebrachte Reaktionen gesorgt. Die Debatte um seine Israel-Kritik geht längst über Deutschland hinaus. Ein Blick in die internationale Presse.
Er bricht sein Schweigen: Zunächst ließ Günter Grass keinen Ton zu den Kommentaren verlauten, die sein Israel-Gedicht "Was gesagt werden muss" ausgelöst hatte. Nun meldet sich der Schriftsteller zu Wort und legt sogar nach: Die Diskussion um ihn trage Züge einer Kampagne, sei "verletzend" und in Teilen der "demokratischen Presse nicht würdig."
Sie landen einen Hit nach dem anderen und sind ein fester Bestandteil der Deutsch-Pop-Welle, die sie selbst ausgelöst haben. Doch nun legen die Mitglieder der Band "Wir sind Helden" eine Pause ein. Sie wollen aber weiterhin Musik machen, manchmal sogar gemeinsam.
Das klassische Underdog-Kino meldet sich im Blockbuster-Format zurück, nur eine Nummer größer: Zum hundertsten Gedenktag des Untergangs der "Titanic" hat sich Regisseur James Cameron seinen gleichnamigen Supererfolg noch einmal vorgenommen und ihm digital eine dritte Dimension verpasst. Doch die 3D-Effekte wiegen nicht auf, was man durch sie verliert.
Video Anna und Henning sind auf dem Weg nach Berlin - im echten Leben und auch im Film. "Berlin für Helden" wurde von Regie-Legende Klaus Lemke ohne Geld und ohne Drehbuch gedreht, die Darsteller sind Laien, die Story banal. Doch die Lebenskünstler, die sich selber spielen, haben Stil und echten Hunger auf die Hauptstadt.
An der Seite von Jackie Chan und als Bondgirl ist sie bekannt geworden, doch in den letzten Jahren wechselte Michelle Yeoh ins Charakterfach. Für ihre Rolle der myanmarischen Freiheitsikone Aung San Suu Kyi wird sie nun sogar für den Oskar gehandelt. Ein Interview ohne Worte, das doch alles verrät über Kung-Fu, schlotternde Knie und die Größe ihres Lebensgefährten Jean Todt.
Seit Jahren sprechen alle über Afghanistan, und doch bleibt das Leben im Land ein Rätsel: Martin Gerner gewährt nun in seiner mutigen Dokumentation "Generation Kunduz" authentische Einblicke in den Alltag von Menschen, die in einem Krieg leben, den andere für sie führen.
Bilder Von der Freude über Aktienrückkäufe. Viel Spaß mit unserem neuen Comic!
Seine Vorliebe für Action-Knaller und Kämpfernaturen ist bekannt. Nun setzt Luc Besson der Widerstandsikone Aung San Suu Kyi mit "The Lady - Ein geteiltes Herz" ein bildgewaltiges Denkmal. Der Regisseur muss sich vorwerfen lassen, ein verklärendes Heiligenbild entworfen zu haben. Sein Drama versinkt aber nie im Gefühlskitsch.
Bilder Keine Band hat so viele Platten verkauft wie die Beatles. Sie veröffentlichten mehr Nummer-Eins-Singles und erhielten mehr Multi-Platin-Auszeichnungen als irgendeine andere Band. Nun könnte eine neue Welle der Beatlemania die Welt erfassen. Vier Söhne der legendären "Fab Four" erwägen die Gründung einer eigenen Band.
Bilder Er hat einige der populärsten Kunstwerke der Gegenwart geschaffen, doch in den Museen war Damien Hirst lange Zeit eine Persona non grata. Nun darf der Brite doch in die Londoner Tate Modern einziehen. Die Gelegenheit, sein Werk für die Kunstgeschichte zurechtzustutzen, lässt er allerdings aus. Lieber bedient er weiterhin die Mechanismen des Marketings.
Video Die Kreuzigung Jesu ist eng verbunden mit dem Namen "Pontius Pilatus". Alexander Demandt behandelt in seinem gleichnamigen Buch die Frage, welche historische Figur hinter dem römischen Stadthalter steckt. SZ-Redakteur Johan Schloemann rezensiert.
Die Kölner Band "Timid Tiger" gibt es bald seit einer Dekade. Auf ihrem neuen Album klackert, gluckst, zischt und fiept es deutlich weniger als zuvor - "Timid Tiger" üben sich in neuer Gelassenheit. Sänger Keshav Purushotham erklärt, was den einstmals scheuen Tiger zu einer gefährlichen Raubkatze gemacht hat.
Vier Kameras in der Wohnung: 24 Stunden lässt sich Ai Weiwei über das Internet freiwillig überwachen und gedenkt damit ironisch seiner Inhaftierung vor einem Jahr.
Wenn es ein Schaufenster gibt, in dem die Moderne der Fotografie kontinuierlich aufgefächert wurde, dann war das die Fotografische Sammlung des Essener Museums Folkwang. Nun verabschiedet sich die Kuratorin dieser kongenialen Bühne mit einer klugen Ausstellung.
Das umstrittene BMW-Guggenheim-Projekt hat jetzt doch noch ein Domizil in Berlin gefunden. Es wird auf dem Areal der ehemaligen Brauerei Pfeffer im Stadtteil Prenzlauer Berg angesiedelt. Der neue Standort liegt circa sechs Kilometer von der Kreuzberger Cuvry-Straße entfernt. Dort hatten Anwohner das Projekt durch Proteste vereitelt.
Bilder Ob als psychedelische Erscheinung oder als maskiertes Selbst: Das Museum Folkwang zeigt in 250 Arbeiten Fotografien über den Menschen und die Dinge, die ihn umgeben.
Der Untergang der "Titanic" ist von Legenden umrankt: Die Kulturwissenschaftlerin Linda Maria Koldau erkundet, wie es dazu kam, obwohl die Titanic nicht einzigartig war und ihr Untergang auch nicht die größte Schiffskatastrophe aller Zeiten darstellt. Doch nicht zuletzt James Camerons Filmepos von 1997 macht den Mythos "unsinkbar".
Haben Juden große Nasen? In einer aktuellen Ausstellung wird den häufigsten Fragen zur jüdischen Kultur und Geschichte nachgegangen - auch jenen, die sich niemand zu fragen traut. Mit viel Ironie werden den Besuchern Antworten in Form von Kunstwerken oder Filmszenen gegeben.
Vitaminreicher Rekord: Adam Sandlers Komödie "Jack und Jill" wurde in diesem Jahr mit gleich zehn Goldenen Himbeeren ausgezeichnet. So viele Negativ-Auszeichnungen auf einmal hat noch nie zuvor ein Schauspieler bekommen. Wie die meisten seiner Kollegen vor ihm blieb auch Sandler der Verleihung in Hollywood fern. Wer noch nominiert war, und wer es hätte sein sollen - ein Überblick.
Bilder In diesem Fall geht wohl Schweigen vor Ehrlichkeit! Viel Spaß mit unserem neuen Comic!
Disziplin ohne Mitgefühl: Einmal in der Kirche in den Klingelbeutel zu greifen, reichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts für viele "schwer Erziehbare" in Norwegen schon aus, um auf der Strafinsel Bastøy zu landen. In dem Gefängnisausbruchsfilm: "King of Devil's Island" sprengen die gefangenen Jungen ihre Ketten in einer blutigen Meuterei.
Video Ein Solist am Klavier, das ist wirklich ein Gladiator, ein Kämpfer. Einer der derzeit besten Pianisten kommt aus Kanada: Marc-André Hamelin. Er gilt als der Übervirtuose unserer Zeit. Harald Eggebrecht über einen Pianisten der erstaunlichsten und sonderbarsten Art.
Schon mal einen Eintrag von einer berühmten Band im Poesiealbum gehabt? Eben: Wir lassen ab sofort regelmäßig Musiker in unser Büchlein schreiben. Zum Auftakt der neuen Kolumne hat Enno Bunger den Fragebogen ausgefüllt.